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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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dieselben waren. Sie folgte ihm ungewöhnlich willfährig, als er ihre Tasche durch den langen, mit Teppichboden ausgelegten Gang im ersten Stock seines Hauses trug. Er öffnete die Tür zu seinem Gästezimmer, legte die Tasche auf das Bett und hielt die Hand auf, als erwarte er Trinkgeld.
    Janie lachte zwar, aber es klang gezwungen und unecht, ging bald in Tränen über. Tom kam zu ihr, legte einen Arm um ihre Schultern und versuchte sie zu beruhigen, obwohl er wußte, daß sein Trost eher nett gemeint als aufrichtig klang.
    Sie schniefte ungraziös und sagte: »Wieso ist mein Leben plötzlich ein so beschissener Trümmerhaufen?«
    »Schau«, sagte er, »ich weiß, es sieht im Moment düster aus – aber es hätte schlimmer kommen können. Deine Wertsachen waren immerhin in Sicherheit, und du kannst das Haus wieder aufbauen, vermutlich sogar billiger – es gibt eine Menge Bauunternehmer, die Arbeit brauchen. Gestern abend habe ich deine Versicherungspolice aus dem Safe genommen und durchgesehen. Du bist versichert in Höhe von …«
    »Ich weiß, es ist alles gedeckt – und ein Glück! Denn das, was ich noch besitze, befindet sich entweder in deinem Safe oder hier in dieser Tasche.« Sie legte ihre Hand darauf. »Aber das meine ich nicht, es ist einfach … es ist … oh …«
    »Was?« fragte er sanft.
    Sie seufzte tief, und nach ein paar entschlossenen Atemzügen schien sie etwas gefaßter. »Nichts. Für heute abend habe ich genug gestöhnt. Vielleicht für mein ganzes Leben. Ich habe zu arbeiten.«
    Sie senkte den Blick. »Island war ein Fehler …«
    Tom sagte nichts. Beide schwiegen für einige Augenblicke. Dann sah Janie mit müden Augen zu ihm auf. »Ich möchte dir einfach danken, Tom, so sehr … das ist einer der Anlässe, bei denen ich nicht weiß, was ich ohne dich machen würde.«
    »Schon in Ordnung«, beschwichtigte er. »Ich habe nichts dagegen. Nur leider werde ich mich an deine Gesellschaft gewöhnen, und was wird dann?«
    »Hör mal, wenn es dir lieber ist, kann ich zu Michael und Caroline ziehen.«
    »Nein, wirklich, ich habe nur gescherzt. So wird es für dich viel einfacher sein.«
    »Da hast du recht. Danke! Hoffentlich kann ich eines Tages auch einmal etwas so Nettes für dich tun.«
    Tom blieb stumm. Er hoffte dasselbe.
    »Nur eines noch«, fügte Janie hinzu. »Kristina habe ich immer zu den – ich schätze, ich sollte ›Treffen‹ sagen – zu mir nach Hause eingeladen. Das geht nun natürlich nicht mehr. Ich brauche einen Ort, wo ich sie sehen kann.«
    »Sie kann natürlich hierher kommen.«
    »Ich hatte eigentlich an dein Büro gedacht.«
    Er schien sich zu versteifen, als sie das sagte. »Hier wäre es besser.«
    »Bist du sicher? Tom, sie haben mein Haus niedergebrannt … wo sollen wir unterschlüpfen, wenn sie deins auch anzünden?«
    Das »wir« klang ihm wie Musik in den Ohren, aber er äußerte sich nicht dazu. »Ich weiß nicht«, meinte er. »Auf irgendeine tropische Insel vielleicht. Und wenn das nicht geht, in ein alternatives Paradies. Aber wir würden etwas finden.«

    Chet stürzte sich sofort auf Janie, als er sie aus dem Aufzug treten sah. Es war, als habe er begierig auf sie gewartet.
    »War das Ihr Haus, das abgebrannt ist? Ich habe es in den Nachrichten gehört. Was ist passiert, weiß man schon etwas?«
    Nicht Willkommen zu Hause, nicht Geht es Ihnen gut? Kein Es tut uns so leid, nehmen Sie sich ein paar Tage frei, wenn Sie möchten, sondern Erzählen Sie mir die saftigen D etails!
    »Kerosin ist passiert, oder etwas in der Art. Alles futsch!«
    »Oh, wie schrecklich«, jammerte der Affenmensch.
    Und Janie glaubte, ihn ganz kurz blaß werden zu sehen, eine winzige Reaktion auf ihre Mitteilung, daß das Feuer durch Brandstiftung entstanden war. Aber er erholte sich schnell genug, um sie glauben zu lassen, sie habe sich das nur eingebildet – denn sie war noch immer ziemlich durcheinander.
    »Mein Schwager ist Bauunternehmer«, erläuterte er. »Ich werde ihm sagen, daß er Sie anrufen soll.«
    Oje, dachte sie empört, Bauunternehmer-Schwager. Bald würden sie in Scharen über die verkohlten Trümmer ihres Hauses herfallen wie Krähen über Aas. »Tun Sie das, Chet. Aber sagen Sie ihm, er soll noch ein paar Wochen warten.«
    »Sie wollen nicht gleich jemand anheuern?«
    »Nein, vorläufig nicht. Es gibt eine Menge Dinge, um die ich mich erstmal kümmern muß.«
    »Ja, natürlich. Es ist gut, daß Sie wieder da sind. Hier wartet einiges zur Aufarbeit.«
    In einem

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