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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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eh, die junge Dame, eh … nicht …«
    »Meine Frau«, sagte Karle und zog Kate enger an sich.
    Kate wandte überrascht den Kopf.
    »Ach! Eure Gattin, ich Dummkopf … nun bin ich doppelt beschämt.« Mit einem eigenartigen Grinsen fügte er dann hinzu:
    »Euer Onkel hatte nicht erwähnt, daß Ihr verheiratet seid – tatsächlich scheint er zu denken, Ihr wäret es nicht.«
    »Nun, hier, junger Mann, steht der Beweis.« Nervös schaute Karle über die Schulter nach dem Salon. »Vielleicht habe ich vergessen, es Marcel zu erzählen.«
    »Diese Nachlässigkeit ist unbegreiflich, Herr. Man sollte doch meinen, daß Ihr die Augen anderer Herren von einer solchen Kostbarkeit wie Eurer Gattin fernhalten wollt. Ihr seid reich gesegnet, guter Mann!«
    »Ja, das bin ich«, stimmte Karle zu. Lächelnd wandte er sich an Kate. »Vielleicht möchtest du nach oben gehen, Chérie, während Chaucer und ich unsere Geschäfte bereden.«
    »Nein, mein Lieber«, gab Kate zurück, »ich kann es nicht ertragen, von dir getrennt zu sein. Und ich brauche deine Hilfe, um mich von diesem … schockierenden Irrtum zu erholen. Also bitte, erledige deine Geschäfte, und beachte mich gar nicht. Ich werde leise sein wie eine Maus. Aber warte – ich habe eine bessere Idee! Sollten wir nicht zusammen nach oben gehen, wo ich mich erholen kann und wir ein wenig unter uns sind?«
    Der Vorschlag wurde angenommen. Karle stützte sie, während sie die steile, enge Treppe zu der winzigen Kammer erklommen. Chaucer folgte ihnen.
    Nachdem sie eingetreten waren, schloß Karle die Tür. »Nun berichtet mir von dem Plan.«
    »Man hat mir zu verstehen gegeben, daß der Arzt wünscht, Ihr solltet ihn ›entführen‹. Er wird zwar eine recht willige Geisel sein, und ich sehe nicht recht ein, wieso von Entführung die Rede sein soll; aber ich nehme an, daß er de Chauliac diesen Eindruck vermitteln will, und dafür können wir sorgen. Er möchte, daß Ihr Euch irgendwie verkleidet, aber nicht so, daß die Wachen Verdacht schöpfen und Ihr zuviel Aufmerksamkeit erregt.«
    Er beschrieb den Weg, den sie von de Chauliacs Haus aus zu dem Gebäude nehmen würden, in dem Lionel und Elizabeth nach dem Willen des Königs residierten. »Die Wachen haben sich an diese Route gewöhnt. Wir nehmen sie häufig, denn der Arzt und die Gräfin haben sich in ihre kleine Romanze so hineingesteigert, daß er fast täglich gerufen wird. Wenn wir um die Ecke biegen, werde ich zurückfallen und mich zwischen Alejandro und den Wachen halten. Ihr werdet dann die Zügel seines Pferdes packen und mit ihm davonjagen. Dann kann er zu dem Garten reiten, in dem die Lady ihn erwartet.«
    »Um welche Stunde soll das Ereignis stattfinden?« erkundigte sich Kate.
    »Genau zu Mittag, wenn die Sonne am höchsten steht.«
    »Ist das alles? Sonst sieht der Plan nichts vor?«
    »Sollte er denn noch etwas vorsehen? Natürlich, das Ende. Wie konnte ich das vergessen! Manchmal bringe ich Dinge nicht zu einem ordentlichen Abschluß. Später wird er zu de Chauliac zurückkehren und ihm erzählen, er sei entführt und beraubt worden und dann in fremder Umgebung im Rinnstein wieder zu sich gekommen – aber das liegt wohl auf der Hand, man braucht es nicht lange zu erwähnen. Er wird eine Geschichte über die Freundlichkeit von Fremden erfinden, die ihm in seiner Not geholfen haben, und de Chauliac wird daraus nichts entnehmen können. In der Zwischenzeit haben er und die Gräfin dann Gelegenheit gehabt, sich eine Weile aneinander zu erfreuen, wie tragisch kurz auch immer – ohne daß de Chauliac oder Prinz Lionel sie argwöhnisch beobachten. Ich weiß nicht, wer eifersüchtiger von beiden ist.«
    Aber Kate und Karle wußten ganz genau, wer von den beiden Düpierten wütender sein würde, wenn der Tag zu Ende war. Es würde de Chauliac sein, bei weitem!

    »Ich habe beschlossen, Navarra nicht weiter mit der Forderung nach einem anderen Schauplatz für die Schlacht zu verärgern«, sagte Karle zu dem Stadtoberhaupt. »Wir haben die Karten noch einmal studiert und entschieden, daß Compiègne auch möglich ist. Ihr braucht ihm also nicht noch einmal zu schreiben.«
    Marcel legte seine Feder hin. »Das ist gut, Karle – ich bin sehr froh, daß Ihr zu diesem Entschluß gelangt seid. Den ganzen Tag habe ich den unangenehmen Brief hinausgeschoben, weil ich nicht wußte, wie ich Navarra Euer Beharren verständlich und schmackhaft machen sollte.«
    »Navarra wird nie an etwas anderem als seinen eigenen Vorstellungen

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