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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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…«
    Kristina schien fast von der Bank hochzufahren. »Mit meinem Gedächtnis stimmt schon alles!«
    Na also, dachte Janie, ich hatte recht. Vielleicht war Toms Vorschlag, Kristina zu untersuchen, eine gute Idee.
    Sie tätschelte dem Mädchen ein wenig den Arm. »Entspannen Sie sich. Ich wollte nur sagen, mir ist aufgefallen, daß Sie anscheinend unter Streß stehen. Und wenn wir viel Streß haben, kann das Gedächtnis darunter leiden. Lassen Sie mich also die Gelegenheit nutzen, Sie persönlich im Club Der Leute, Die Dinge Vergessen willkommen zu heißen. Ich bin Gründungsmitglied, besonders diese Woche.«
    »Tut mir leid«, klagte Kristina ein wenig, »es scheint auf einmal so riesig, dieses Projekt.«
    »Das ist es auch – und zeitraubend; wahrscheinlich nimmt es sogar noch schlimmere Dimensionen an, wenn wir weiter vordringen. Also tun wir einen Schritt nach dem anderen, und schließlich wird sich alles klären. Wir suchen einfach nach dem Segment, das wir brauchen – statt nach dem ursprünglichen Plan vorzugehen. Und werden es finden!«
    Das junge Mädchen wirkte verwirrt, zögernd. »Wie können Sie so sicher sein?«
    »Weil es irgendwo da draußen sein muß. Muß es einfach. Und Sie und ich werden den Unruhestifter zuletzt einfangen.«
    Eine angenehme frühabendliche Brise erhob sich und ließ Kristinas Haar wie einen fedrigen Heiligenschein um ihren Kopf fliegen. Sie selbst merkte das nicht, sondern wirkte verloren und weit entfernt, auf undefinierbare Weise traurig. Fast automatisch hob Janie eine Hand und strich Kristina eine Haarsträhne aus den Augen. »Ich wohne bei meinem Anwalt, bis ich etwas anderes habe«, sagte sie behutsam. »Er weiß halbwegs Bescheid über die Vorgänge.«
    Daß keine Reaktion erfolgte, machte sie ein wenig besorgt. »Er hat nichts dagegen, wenn wir uns in seinem Haus treffen.«
    »Um so besser …«
    Janie fragte sich, woran Kristina denken mochte. Als das Schweigen sich zu sehr in die Länge zog, ergänzte sie: »Da war noch etwas, was ich Ihnen sagen wollte – ich habe heute nachmittag noch mal mit diesem Hacker gesprochen. Er hat gesagt, er könnte mich einklinken, wann immer ich will. Ich möchte es demnächst ausprobieren, vielleicht sogar schon heute abend. Sie sollten mir die Gensequenz also am besten gleich geben.«
    »In Ordnung. Ich sende sie Ihnen per E-mail, sobald ich … sobald wie möglich.« Sie stand auf, nickte und ging.

    Der Hacker versicherte ihr, die Bar wäre ein ungefährliches Terrain.
    »Keiner sieht Ihnen über die Schulter«, versicherte er. »Alle interessieren sich viel mehr für ihre eigenen Dinge.«
    Sie schaute sich in der Menge der jungen, hungrig aussehenden Leute um. Die hormongeschwängerte Luft war warm und fast drückend.
    »Vermutlich«, gab sie zu. »Also – wie machen wir es?«
    »Das sage ich Ihnen besser nicht. Ein Gentleman muß ja auch seine Geheimnisse haben dürfen, nicht?«
    Er kokettierte wirkungsvoll mit seinem französischen Akzent. Aber Janie ließ sich von seinem dunklen europäischen Aussehen und seiner Lässigkeit nicht beeindrucken. »Natürlich sollten Sie es mir sagen. Ich bezahle Sie dafür, oder? Wenigstens möchte ich wissen, wofür ich festgenagelt werde, falls es denn geschieht.«
    »Sie werden nicht ›festgenagelt‹«, beteuerte er mit einem Augenzwinkern, »jedenfalls nicht auf diese Weise.« Aus seiner Aktentasche angelte er einen Hornhautscanner – eine inzwischen überholte Technologie, die einst die einzige Möglichkeit gewesen war, Zugang zu Big Dattie zu bekommen. »Sie werden eines Ihrer schönen blauen Augen vor dieses Gerät halten, und es verschafft Ihnen Zugang. Und hinterher sind Sie nicht zu identifizieren.«
    Janie war schockiert über diesen prähistorischen Gegenstand. Nervös sah sie sich um, ob jemand ihre Überraschung bemerkt hatte. Aber wie von dem Hacker vorhergesagt, beachtete sie niemand. Trotzdem hätte sie am liebsten gezischt: Geben Sie mir meine fünf Riesen zurück, Sie Schwindler! Dann sehe ich vielleicht davon ab, Ihnen Ihr Plastikgebiß in den Schlund zu stopfen …
    Aber da war sie, das Geld bereits ausgehändigt, und vielleicht, vielleicht würde diese Dinosauriertechnologie ihr ja die Tür öffnen. Sie beschloß darauf zu warten, was als nächstes passierte.
    Der Franzose schloß den Scanner mit einem Kabel hinten an seinen Computer an und schob dann eine Diskette in eines der Laufwerke an der Seite. Er tippte etwas in die Tastatur und berührte den Bildschirm, dann

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