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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Bogen ging sie um ihn herum und zeigte auf ihr Büro.
    »Ich denke, dann werde ich mich mal gleich an den Schreibtisch begeben.«

    Eine von Kristinas Nachrichten fand sie auf ihrem Bürocomputer vor. Nachdem Janie alle mit ihrem Job zusammenhängende Korrespondenz erledigt hatte, schickte sie ihr eine kurze Nachricht.
    Ich bin wieder da. Und wie. Wir müssen uns treffen.
    Eine halbe Stunde später die Antwort: Hot dogs. Nach der Arbeit.
    »Ich habe das Gefühl, ich wäre ewig weggewesen«, sagte Janie zu dem Mädchen, als sie sich neben ihr auf die Bank setzte. »Es waren bloß drei Tage, aber in was für ein Chaos bin ich zurückgekommen.«
    Kristina hielt ihr die Ledertasche hin, in der Virtual Memorial residierte. Janie nahm sie erfreut entgegen und öffnete sie. »Hallo, Baby«, gurrte sie, »Mami ist wieder da.«
    »Dr. Crowe!« tadelte Kristina.
    Janie blickte auf.
    »Sind Sie sicher, daß Sie in Ordnung sind?«
    »So weit jedenfalls, wie ich unter den gegebenen Umständen sein kann, ja. Warum?« Sie schaute an sich selbst herunter und blickte dann wieder auf. »Stinke ich nach irgendwas?«
    »Nein, aber Sie reden mit einem Computer.«
    »Einem vertrauten Gerät, im Moment einem der wenigen vertrauten Dinge in meinem Leben. Ich habe das Gefühl, als hätte mir der Tierarzt gerade meinen Hund zurückgegeben.« Sie schloß den Deckel. »Später werde ich dich füttern«, flüsterte sie. Dann wandte sie sich wieder Kristina zu. »So«, sagte sie in erwartungsvollem Ton, »berichten Sie mir, was während meiner Abwesenheit passiert ist.«
    »So gut wie gar nichts.«
    »Machen Sie Witze – sind Sie den Daten nicht nachgegangen, die ich Ihnen hinterlassen habe?«
    »Doch, habe alles durchgeprüft!«
    »Und?«
    »Und nichts. Kein Patentinhaber. Und Patient Null kann ich auch nirgends finden.«
    Janie schwieg einen Augenblick und sagte dann: »Das bedeutet nicht unbedingt, daß er nicht existiert. Oder daß wir ihn nicht später noch entdecken. Oder wer die Sache in Gang gesetzt hat.«
    »Hm … aber leider bedeutet es, daß wir wahrscheinlich kein Heilmittel entwickeln können, wenigstens nicht schnell. Wir brauchen das ursprüngliche Gensegment.«
    »Aus Abstrichen könnten wir eines zusammenbauen. Aus Nukleotiden und anderen kleinen Materialschnipseln.«
    »Das wird Monate dauern. Ich glaube nicht, daß wir so viel Zeit haben.«
    Janie sah zu, wie Kristina ein Pfefferminzbonbon auswickelte und in den Mund schob. Sie steckte das Papier in die Tasche. »Es ist sehr frustrierend, so weit gekommen zu sein und dann gegen eine Wand zu prallen.«
    »Können wir uns dieses Segment anderswo beschaffen? Aus Ihrer Rekonstruktion wissen wir, wie es aussehen müßte – also brauchen wir es nur zu finden. Irgend jemand da draußen muß es haben.«
    »Ja, einer von den hundertsechzig Millionen Einwohnern der Vereinigten Staaten. Vielleicht sollten wir die Leute der Reihe nach anrufen und fragen.«
    Richtig, da war eine Wand; aber es gab immer Mittel und Wege, sie zu übersteigen. Janie beugte sich näher zu Kristina und flüsterte:
    »Hören Sie, wenn ich meinen kleinen Spaziergang durch Big Dattie mache, kann ich mit der Suche schon mal beginnen.«
    Kristina schien überrascht. »Einen Spaziergang durch Big Dattie? Wann?«
    »Bald«, deutete Janie an. »Ich habe Ihnen davon geschrieben, bevor ich abgereist bin.«
    »Nein – das glaube ich nicht.«
    Janie dachte über Kristinas Leugnen nach und fühlte sich verstört. Aber sie hatte auch Mitgefühl, denn das Mädchen wälzte eindeutig irgendwelche Probleme. Daher beschloß sie, ihre nächsten Worte sorgfältig zu wählen und die junge Frau mit Entschiedenheit, aber auch sanft zu behandeln. »Doch«, widersprach sie nach einem Augenblick, »doch, das habe ich getan. Es war eine meiner letzten Aktivitäten, bevor ich nach Island geflogen bin. Und als Sie an diesem Abend V. M. holen kamen, haben Sie gesagt, das Geld spiele keine Rolle. Da haben Sie auch ein Pfefferminzbonbon gegessen. Ich höre noch, wie das Papier knisterte.«
    Als Kristina blaß wurde, sagte Janie: »Sind Sie in Ordnung?«
    »Ja«, kam die Antwort eindeutig zu schnell.
    »Das Geld ist doch kein Problem, oder? Denn falls es …«
    »Nein, nein, keinesfalls.« Sie drückte die Handfläche an ihre Stirn. »Es tut mir leid. Ich hatte es vergessen. Im Augenblick habe ich so viel im Kopf, daß ich manchmal Details vergesse.«
    »Kristina«, sagte Janie leise. »Ich möchte Sie etwas fragen. Mir ist aufgefallen

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