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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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hatten etwas, und wir dachten, das könnte funktionieren. Diese Giardia-Sache war bloß eine Methode, die Leute so zu ängstigen, daß sie mitmachten und wir es allen geben konnten. Wir dachten, es hätte gewirkt, weil bis vor kurzem nichts aufgetaucht war. Aber wir haben es versucht, haben wirklich alles getan … hören Sie, Janie, mein Vater – den hat das krank gemacht. Es hat ihn umgebracht – der Streß, daß er dachte, er wäre für das verantwortlich, was passierte.«
    »Er war verantwortlich, Chet!«
    »Bitte! Ein Vogel entkam. Ein wertvoller Vogel mit einem patentierten Gen, also behielten wir die Sache ziemlich genau im Auge.«
    »Aber auch Hühner sind nun mal Vögel, oder? Sie haben die ärgerliche Fähigkeit, fliegen zu können.« Janie starrte ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Und jetzt gehört Ihnen ein Teil von diesem Patent.«
    »Ja, aber …«
    »Also, wenn alles wieder normal wird, haben Sie die Absicht, ein bißchen Geld damit zu verdienen.«
    »Ja, habe ich. Aber das ist eine andere Geschichte.«
    »Jemand, der keine Angst gehabt hätte, dieses Vermögen zu verlieren, hätte sich viel früher gemeldet.«
    Er wollte etwas sagen, hielt dann aber inne. Ächzend starrte er auf seine Fingernägel.
    »Wissen Sie, wir haben Sie immer Affenmensch genannt, aber ich glaube, Geiervogel wäre passender.«
    Er blickte auf. »Affenmensch?«
    »Erzählen Sie mir bloß nicht, Sie hätten das nicht gewußt.«
    »Habe ich tatsächlich nicht …«
    Aus irgendeinem Grund glaubte sie ihm. »Dann sind Sie dümmer, als ich dachte. Hoffentlich werden Sie intelligent genug sein, das zu tun, was ich Ihnen vorschlage!« Sie erzählte ihm von dem Ersatzgen und den Phiolen mit Serum, die verschickt worden waren. »Das wird verhindern, daß sie sich noch mehr Knochen brechen. Aber es repariert nicht diejenigen, die bereits gebrochen sind. Wenn Sie also alle Patienten der Studie, die Sie haben, in biologisch isolierte Stationen verlegen, wie Sie es im Augenblick tun, dann werden es einfach einige Patienten mehr sein als geplant.«
    »Das kann ich nicht machen.«
    »Sie haben den Raum – und das Geld! Sorgen Sie dafür, daß es funktioniert. Und tun Sie es heute. Wenn Sie es unterlassen, dann schwöre ich Ihnen, werde ich aus der Asche dessen auferstehen, was kommt, und Ihnen so in den Arsch treten, daß Sie von hier bis in die nächste Müllkippe fliegen.«
    »Janie, das werden die da oben mich niemals tun lassen …«
    »Dann halten Sie ihnen diese hübschen Papiere unter die Nase, Chet! Darunter ist auch ein Polizeibericht über einen toten Basketballtrainer. Ich wette, jemand da oben würde liebend gern was darüber erfahren.«
    Voller Entsetzen starrte er sie an. »Ich schwöre, damit hatte ich nichts zu tun.«
    »Aber das war einer, der zuviel wußte, und Ihr Vater derjenige, der das alles angezettelt hat. Jemand, den ich kenne, hat zufällig eine Liste gesehen, die ich in meinem Computer hatte, und er hat sich an den Namen erinnert. Sie können so viele Beweise löschen, wie Sie wollen. Menschen werden sich immer erinnern, selbst wenn elektronische Rechner es nicht tun.«

KAPITEL 33
    Es war der kälteste Winter, dessen Alejandro sich entsinnen konnte, seit sie vor mehr als zehn Jahren den Kanal überquert hatten. Und obwohl die Winter, die sie in Frankreich erlebt hatten, nicht besonders freundlich gewesen waren, waren sie doch wesentlich milder als der eine seinerzeit in England. Damals hatte er gedacht, die Blumen und Vögel würden niemals wiederkommen. Doch in jenem Winter hatte ihn die Liebe einer Frau erwärmt, und jetzt war er derjenige, der versuchte, seine Tochter zu wärmen – aber nur dann, wenn sie bereit war, sich wärmen zu lassen.
    Wunderbarerweise hatte das Kind in ihr es geschafft, das Grauen von Aufstieg und Fall der Jacquerie zu überleben, und während er zusah, wie ihr Bauch sich von flach zu leicht gerundet zu voll und rund und schließlich zu fast hängend veränderte, staunte Alejandro darüber, wie Gott immer für jene sorgte, die nicht für sich selbst sorgen konnten. Im Fall von Kate und ihrer Leibesfrucht jedoch schien Gott das Fleisch für das Kind von den Knochen der werdenden Mutter zu nehmen; denn sie, vorher eine sinnliche und reife Gestalt, war jetzt dünn und eckig und gab jeden Bissen der mageren Nahrung, die sie zu sich nahm, dem Kind von Guillaume Karle. Ihre Schönheit hatte sie zwar nicht verloren, was Alejandro ohnehin für nahezu unmöglich hielt; aber die

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