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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Mal. Das Zeitalter der Pest beginnt. Wieder mal.«
    »Vermutlich. Es gibt eine Menge zu tun. Ich weiß nicht, ob ich heute alles schaffe. Vielleicht brauche ich zwei Tage.«
    »Du kannst es laufen lassen und gleich hierbleiben.«
    Sie sah ihm in die Augen. »Nein, das kann ich nicht.«
    Niedergeschlagen nippte er an seinem Kaffee. »Ich weiß. Es tut mir fast leid, das zu sagen, aber ich weiß es.« Er drückte ihre Hand.
    »Du hast doch genug Benzin?«
    »Fast einen vollen Tank.«
    »Gut.« Er lehnte sich auf seinem Sessel zurück und seufzte. »Tja, dann schätze ich, ich sollte dies nicht länger aufschieben.« Er griff in eine seiner Taschen und reichte Janie eine kleine Pistole.
    Bei ihrem Anblick fuhr Janie förmlich zurück. »Tom, das ist idiotisch – ich habe keine Ahnung, was ich mit dem Ding anfangen soll. Steck es weg, bitte. «
    »Nein, ich will, daß du sie nimmst.«
    »Ich kann nicht. Und selbst wenn ich sie nehmen würde, würde ich sie niemals benutzen.«
    »Janie, es ist da draußen schon sehr gefährlich. Überfälle auf Autos, Plünderungen, der Wahnsinn beginnt. Und es wird noch schlimmer. Eigentlich möchte ich nicht, daß du zurückgehst; aber wenn du schon darauf bestehst, sollst du dich wenigstens schützen können.«
    Schließlich nahm sie die Waffe. Nach einigen Minuten der Unterweisung steckte sie sie übertrieben vorsichtig neben Virtual Memorial in die Tasche. Und als Tom sie in die Stadt zurückfuhr, zurück in die zunehmende Anarchie, schickte Janie Botschaften an die Außenmitarbeiter mit detaillierten Beschreibungen für die Anwendung des Serums. Aber sie ergänzte noch etwas, etwas, was sie in der Nacht zuvor nicht geplant hatte. Wartet auf weitere Mitteilungen im Laufe des heutigen Tages.
    Jetzt erinnerte sie sich, wo sie das Foto dieses Orthopäden gesehen hatte.

    Es war später Vormittag, als sie auf den Stadtplatz kamen. Die Straße vor der Tür der Stiftung wimmelte von hektischen Menschen, die mit Taschen und Paketen unterwegs waren, Kinder hinter sich herzogen, sich irgendwie durch den dichten Fußgängerverkehr drängten. Ein Bereich des Bürgersteigs war mit grünem Band abgesperrt, und Cops in Schutzanzügen hielten Wache bei jemandem, der gestürzt war. Janie glaubte, Michael unter ihnen zu sehen, ihn an seiner Größe, seinem Verhalten und seinen Bewegungen zu erkennen; aber wegen der Gesichtsmasken konnte sie nicht sicher sein.
    Beide starrten sie in stillem Entsetzen auf die Szene, während der Wagen daran vorbeiglitt. Tom sagte leise: »Könnte ja auch ein Herzanfall oder so was gewesen sein …«
    »Könnte. War es aber wahrscheinlich nicht.«
    »Hm …«
    Sie erreichten ihr Ziel. Tom steuerte den Wagen vorsichtig durch das Meer von Fußgängern auf der Straße und hielt am Randstein.
    »Wohin wollen die alle?« fragte Janie sich laut.
    »Irgendwohin«, sagte Tom vage. »Nach Hause oder zu Freunden und Verwandten vermutlich. Wo immer es am sichersten erscheint.«
    Während Janie durch Toms Autofenster die Menschenmenge beobachtete, faßte sie nach seiner Hand und hielt sich daran fest wie an einer Rettungsleine. »Gott schütze sie alle«, betete sie laut.
    »Normalerweise sage ich so etwas nicht – aber ich finde, jetzt ist eine gute Zeit dafür.«
    »Etwas schütze sie alle – irgendwas!«
    Tränen stiegen Janie in die Augen. Ihre Stimme kam ihr selbst brüchig vor. »Letztes Mal wußte keiner, wie es sein würde, aber diesmal … um Himmels willen, wie sollen wir das alles durchstehen?«
    Tom streckte den Arm aus und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Diesmal werden einige Leute besser vorbereitet sein, darunter auch du und ich. Versuche, es so zu sehen. Und die, die nicht vorbereitet sind, nun ja … hoffentlich wird dieses unbekannte Wesen einen Weg finden, sie zu schützen.«
    Nach einer Pause versuchte er es nochmals: »Weißt du, du mußt das nicht machen. Es kann warten.«
    »Das glaube ich nicht, Tom.«
    »Okay«, pflichtete er ihr bekümmert bei. »Es ist schließlich deine Sache. Wo wirst du heute übernachten, wenn du nicht fertig wirst?«
    »Bei Michael und Caroline. Und wenn sie nicht zu Hause sind, habe ich einen Schlüssel. Aber ich denke, sie werden da sein.«
    »Bist du sicher, daß du nicht gleich wieder mit rauskommen möchtest?«
    »Wenn ich kann, ja! Aber ich muß Caroline sehen.«
    In diesem Augenblick fuhr ein grüner Kleinlaster mit Blinklicht an ihnen vorbei. Beide folgten ihm mit den Augen. »Michael könnte Dienst

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