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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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aber du wirst Tante Janie sein. Und ich Mom. « Ihre Augen strahlten, erfüllt von der Zukunft. »Ich fing schon an, die Hoffnung zu verlieren, ich meine, nach London …«
    »He«, tadelte Janie gespielt, »eines hättest du in London lernen sollen: daß es immer Hoffnung gibt. Immer. Ich meine, du bist aus dem Abgrund zurückgekehrt. Du warst schon halb hinüber. Und nun, da ich vermutlich der einzige Arzt bin, den du für eine Weile sehen wirst, solltest du mir sagen, wie du dich fühlst.«
    »Wundervoll! Perfekt! Phantastisch!«
    Die Hormone, dachte Janie. »Du bist ein bißchen gehinkt, als ich eben gekommen bin. Was macht der Zeh?«
    »Der tut heute ein bißchen weh, aber ansonsten fühle ich mich sagenhaft.«
    »Du speicherst vermutlich etwas Wasser – das könnte den Fuß anschwellen lassen. So, du weißt, daß du jetzt vor allem vorsichtig sein mußt. Kein Alkohol, keine Katzen!«
    Verlaß dein Haus nicht, versperre alle Türen und Fenster …
    Aber wenn die beiden mit ihr ins Camp kommen könnten, wäre das kein Thema mehr.
    Caroline wußte Bescheid. Und dann, als habe sie Janies Gedanken gelesen, fügte sie hinzu: »Wenn ich während der ganzen Schwangerschaft in diesem Haus bleiben muß, dann werde ich das tun. Dann brauche ich keine Umstandskleider – ich kann in Michaels großen alten Hemden rumlaufen.«
    Sie verstummte für einen Moment und bat Janie dann: »Hör mal, ich möchte, daß du kommst und bei uns wohnst. Hier sind wir alle sicher.«
    Janie hätte ihr für ihr Leben gern von Burning Road erzählt, von Bruce, von dem, was sie mit Tom verband und wie es alles verändert hatte. Aber irgendwie konnte sie es für sich behalten und Caroline weitersprechen lassen.
    »Ich glaube einfach, daß wir es überstehen werden«, ergänzte Caroline nach kurzem Zögern, »was immer kommen mag. Wir haben vorher schon so etwas durchgestanden, du und ich, und wir haben es gut gemacht, sehr gut.«
    Janie behielt ihre Verwirrung für sich. Sie umarmte Caroline mit schwesterlicher Wärme und Zuneigung, doch in ihr herrschte hellster Aufruhr.

    Die Stimme aus dem Handy verstummte.
    »Tom …« Sie hielt es von sich und schlug ein paarmal darauf.
    »Zum Kuckuck, genau in dem Moment muß das Ding den Geist aufgeben.« Sie erhob die Stimme. »Hörst du mich?«
    Die Antwort ertönte abgehackt und unter Rauschen. »Fast nicht. Kannst du mich über V. M. anrufen?«
    »Ja.«
    Ein paar Minuten später sahen sie sich gegenseitig auf ihren Computerbildschirmen. »Glaubst du, daß sie schon anfangen, die öffentlichen Einrichtungen aufzugeben?« sagte Janie.
    »Wenn du in so einer Einrichtung arbeiten würdest, wärst du dann noch da? Ich nicht. Ich wäre weg.«
    »Stimmt, ich auch. O weh, Tom, das geht alles so schnell. Zu schnell.«
    »Die Leute erinnern sich, Janie. Und keiner, der es vermeiden kann, läßt sich noch einmal überrumpeln.« Er hielt einen Moment inne und sagte dann: »Ich mache mir Sorgen um dich. Ist heute alles glatt gelaufen?«
    »So glatt es eben ging, denke ich. Ich habe die Neuigkeiten vom Satelliten heruntergeladen, bevor ich dich anrief, und es gab eine Menge Gutes – Bestätigungen, daß sämtliche acht Jungen zur Stiftung unterwegs sind.«
    »Was hast du mit Malin gemacht?«
    »Nicht genug. Ich würde seinen Kriecherarsch am liebsten an die Wand nageln und als Zielscheibe zum Bogenschießen benutzen.«
    »Mehr kannst du vielleicht nicht aus ihm herausholen. Und du hast bekommen, was diese Jungen brauchen. Wenn das alles vorbei ist, wirst du einen Weg finden, mit ihm abzurechnen.« Er räusperte sich. »Falls er dann noch da ist.«
    »Du gehst doch davon aus, daß wir überleben, Tom?«
    Mit fester Stimme antwortete er: »Ich weiß es! Und jetzt gibt es wichtigere Dinge, um die du dich kümmern mußt.«
    Er hatte recht. Es war unbefriedigend, und alles fühlte sich unfertig an. Aber die Uhren tickten. »Ich habe das Journal«, sagte sie leise.
    In seiner Stimme schwang Erleichterung mit. »Ausgezeichnet. Und ich möchte, daß du heute abend nach Burning Road rauskommst. Mir gefällt nicht, was ich von den anderen Mitarbeitern höre. Es liegen schon Berichte über Carjackings und Plünderungen vor.«
    »Was ist mit Caroline und Michael?«
    Er schwieg ein paar Sekunden. »Janie, wir haben entschieden.«
    Hier ist die Grenze, dachte sie und platzte heraus: »Ich komme nicht ohne sie, Tom!«
    »Bitte, sei nicht so.«
    »So was – loyal? So eine gute und liebevolle Freundin? Wart ihr für mich nicht

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