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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Zustand erkennt Ihr eindeutig, daß sie kein Mann ist. Im Augenblick hat sie ein höchst weibliches Problem, und Ihr könnt ihr den Weg erleichtern, wenn Ihr nur wolltet … bitte « , flehte er wieder. »Denkt nicht an diese unwichtige Ähnlichkeit … sie bedeutet nichts! Helft mir jetzt, wie ich Euch geholfen habe. Man kann sie nicht von hier fortbringen. Es ist zu spät. Wir müssen ein anderes Zimmer beziehen.«
    Als die Gräfin seinen Blick erwiderte, waren ihre Augen noch voller Zorn über die Art, wie er sie im Stich gelassen hatte. »Ich verstehe nicht, warum Ihr zurückgekehrt seid, um mich zu quälen.«
    »Es war nicht meine Absicht, Euch zu quälen.« Zögernd streckte er die Hand nach ihr aus, und als sie nicht zurückwich, berührte er kühn ihre Wange. Die Haut war weich unter seinen Fingern, und irgend etwas rührte sich in beiden. »Ich bin gekommen, um Euren Sohn zu retten«, führte er aus. »Aufgrund der Zuneigung, die ich für Euch empfinde, obwohl Ihr jedes Recht habt, mir nicht zu glauben. Ich schulde Euch das.«
    »Das und mehr«, sagte sie, während ihre Augen sich mit Tränen füllten.
    »Wie wahr! Und es tut mir leid, aufrichtig leid. Möge Gott gewähren, daß die Heilung, die ich bei Eurem Kind bewirkt habe, Euch das zu verstehen hilft. Aber wir müssen ein anderes Mal über diese Dinge sprechen, ich bitte Euch um Nachsicht, denn jetzt braucht meine Tochter alle erdenkliche Hilfe.«
    Endlich gab die Gräfin nach. Sie winkte einer Dienerin, der sie ihren Sohn übergab. Als sie die Angst der Frau sah, sagte sie: »Die Krankheit kann nicht mehr aus ihm heraussickern. Das sagt zumindest dieser gelehrte Mann.«
    Ihre Erklärung schien zu genügen, denn die Dienerin eilte mit dem kleinen Jungen auf dem Arm davon. Elizabeth wandte sich wieder an Alejandro. »Folgt mir«, ordnete sie an. »Ihr könnt die Kammer meiner Zofe haben.«
    Sie führte sie eine enge Treppe in den zweiten Stock des Schlosses hinauf. Alejandro schleppte Kate, obwohl das all seine Kraft erforderte, und de Chauliac versuchte zu helfen; aber das Treppenhaus war zu schmal, um nebeneinanderzugehen. So wechselten sie einander ab, bis die Stufen überwunden waren.
    Der Raum, in den die Gräfin sie führte, war dem sehr ähnlich, den Alejandro in de Chauliacs Palais bewohnt hatte; er hatte schräge Decken, mehr Ecken, als die Gesetze der Geometrie möglich erscheinen ließen, und ein kleines Fenster. Die Möblierung bestand nur aus einem schmalen Bett, einem Tisch und einem einfachen Stuhl. Das allgegenwärtige Kreuz mit dem leidenden Heiland hing an einer Wand, vermutlich der kostbarste Besitz der Dienerin. Er legte Kate auf das Strohbett und fing an, ihr die Kleider auszuziehen.
    »Ich schicke meine Frauen mit dem Notwendigen«, sagte Elizabeth leise, und mit einem letzten traurigen Blick in seine Augen zog sie sich zurück.
    Die versprochenen Helferinnen erschienen kurz darauf mit Leintüchern, Windeln und Wasser. Eine kräftige femme trug einen hölzernen Gebärstuhl herein, den sie selbst die Treppe hochgehievt hatte; aber ein Blick auf Kate verriet ihr, daß der Stuhl nicht mehr nötig war. Sie stellte ihn beiseite und zwängte sich zwischen Alejandro und de Chauliac durch.

    Sie sprach mit einem Akzent, an dem man sie als Irin erkannte, eine Eingeborene der Heimat Elizabeths. »Ihre Hoheit sagt, daß die Herrschaften Ärzte sind!«
    Als de Chauliac protestierte und behauptete, kompetent zu sein, stellte sie die Frage: »Hat einer von Euch zwischen ihre Beine geschaut?«
    Verblüfftes Schweigen. Dann sprachen beide rasch von Anstand.
    Die Irin schüttelte bei den gestammelten Erklärungen angewidert den Kopf. »Einfaltspinsel! Ihr müßt hinschauen, damit Ihr wißt, was zu tun ist.« Und als Kate bei der nächsten Wehe stöhnte, beugte die Frau sich vor und streichelte ihren Bauch. Sie murmelte dem keuchenden Mädchen beruhigende Worte zu. Dann wandte sie sich wieder an die beiden Herren Ärzte, denen der Mund offenstand.
    »So bleibt und seht zu, wenn Ihr wollt – vielleicht lernt Ihr etwas Nützliches!«
    Sie zogen sich wie nutzlose Drohnen in eine Ecke des Raumes zurück, während die Frauen das Bett umschwirrten wie ein Bienenschwarm, die irische Königin in ihrer Mitte. Die kräftige Rothaarige verfügte fast über magische Kräfte, denn mit kaum mehr als wohlplazierten, streichelnden Bewegungen ihrer Hände kam das Kind nach und nach ans Tageslicht.
    Sanft drängte sie Kate der Erlösung entgegen. »So ist es recht,

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