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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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mehr mit dem erneuten Krieg zu tun hatte, schwand überhaupt sein Bestreben, ihr zu gefallen.«
    »Als ich dort war, schien es noch sehr lebendig.«
    »Oh, das glaube ich gern. Er hat sie schamlos und abgöttisch geliebt. Aber jetzt interessiert ihn eigentlich nur noch Isabellas baldige Vermählung.«
    »Sie hat keinen Gemahl? Aber sie muß doch inzwischen sechs- oder siebenundzwanzig sein.«
    De Chauliac lachte. »Wieso überrascht Euch das? Selbst eine königliche Xanthippe bleibt doch eine solche. Sie hat es geschafft, daß ihr Bruder Edward die Jagd auf Euch weiterführt; er war häufiger in Frankreich als ihr Vater. Er ist zu einem furchterregenden Krieger herangewachsen – man nennt ihn wegen seiner bevorzugten Rüstung jetzt den Schwarzen Prinzen. Auf einer seiner Reisen hierher hat er sich persönlich nach Euch erkundigt. Aber sein Interesse schien mir nicht echt. Ich hatte das Gefühl, daß er Euch nur verfolgt, weil seine Schwester darauf besteht. Aus irgendeinem Grund hängen sie sehr aneinander.«
    »Ich weiß. Und ich finde es eigenartig.«
    »In der Tat! Jetzt hat er Euch eher aufgegeben.«
    De Chauliac sah die Erleichterung auf Alejandros Zügen. Da ihm das nicht gefiel, fügte er hinzu: »Doch sein Bruder Lionel ist nicht so mit dem Krieg beschäftigt. Er hält sich im Augenblick mit seinem ganzen Gefolge in Paris auf. Man ruft mich gelegentlich, wenn ein Familienmitglied meiner Behandlung bedarf. Beim Klerus bin ich aus irgendeinem Grunde nicht mehr wohlgelitten – aber bei den Mitgliedern des Königshauses scheine ich nach wie vor eine gewisse Wertschätzung zu genießen.«
    Er sah, wie Alejandros Miene wieder besorgt wurde, und lachte leise. »Habt keine Angst! Lionel erinnert sich nicht an Euch. Ich habe ihn bereits danach gefragt, was ihn ziemlich aufbrachte. Gegen Ende Eures Aufenthalts in Windsor kamen und gingen die Mitglieder seiner Dienerschaft, einige von denen mögen Euch gesehen haben; aber während der Pestepidemie war Lionel die meiste Zeit mit Gaddesdon in Eltham. Und seine Dienerschaft hat er dorthin nicht mitgenommen.«
    »Hmm«, sagte Alejandro. »Der unvergleichliche Meister Gaddesdon!«
    »Ein Schwachkopf«, bemerkte de Chauliac milde. »Man begreift nicht, wieso Edward an ihn glaubt.«
    Bringt uns Beweise, hatte Gaddesdon gesagt, als Alejandro ihn seinerzeit um eine Audienz bei König Edward bat. Dann werden wir Euch anhören. »Er hat mir das mit den Ratten auch nicht geglaubt.«
    De Chauliac schnippte sich eine Fleischfaser von der Fingerspitze und beugte sich vor. »Ach ja, die Ratten«, kam er wieder zum eigentlichen Thema. »Bitte, vergebt mir meinen Spott von vorhin. Im ersten Moment erschien mir Eure Theorie töricht. Aber ich bin immer bereit zuzuhören. Jetzt habt Ihr meine Aufmerksamkeit.«
    »Ein Geschenk, das man nicht vergeuden darf«, sagte Alejandro trocken.

    Nahezu ganz Paris war auf den Straßen, um ein wenig frische Luft zu schöpfen, mit Ausnahme von Etienne Marcel und Guillaume Karle, die im Haus blieben und unter der feuchten Hitze litten; aber sie hatten Geheimnisse, deren Austausch nicht auf günstigeres Wetter warten konnte.
    Kate litt mit ihnen und mußte sie ständig ermahnen, leise zu sprechen; denn sie »flüsterten« wie die Marktschreier, und die Fenster waren weit geöffnet.
    Diese beiden sind echte Gesinnungsgenossen, dachte sie. Gerade erst haben sie sich kennengelernt, und schon unterhalten sie sich so offen wie alte Freunde.
    »Navarra ist bloß einer von vielen Adeligen«, behauptete Karle, »obwohl er sich König nennt. Ich glaube, er wäre gern König von Frankreich, und darunter hätten wir alle zu leiden. Er unterscheidet sich kein bißchen von dem, den wir jetzt haben.«
    »Wenn Ihr gestattet – da bin ich anderer Meinung, Kamerad. Navarra ist weit besser als unser gegenwärtiger Monarch. Zumindest stärker.«
    »Ich habe die Beweise seiner Stärke gesehen. Möge Gott uns vor weiteren verschonen!«
    Marcel runzelte die Stirn. »Er könnte uns gute Dienste leisten – wenn er uns gegen seinesgleichen anführt; mit ihm würden wir weit besser fahren als ohne ihn.«
    »Aber er ist ein teuflischer Schurke und ein gewissenloser Schlächter!«
    »Trotzdem kann man darauf vertrauen, daß er seine Interessen im Auge behält, und um unseren Erfolg zu sichern, brauchen wir nur dafür zu sorgen, daß unsere Interessen mit seinen übereinstimmen.«
    »Aber wie sollten unsere Interessen je vereinbar sein? Er wird sich zu unserem neuen Herrn

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