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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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tauchte sie die Finger in den Wasserkrug und spritzte sich ein paar Tropfen auf die Stirn, um sich abzukühlen. Doch das bewirkte wenig.
    Wenn Père sie jetzt sehen könnte … was würde er sagen? Sie fragte sich, ob Alejandro sie schelten würde, weil sie diesen armen Mann zuerst nackt ausgezogen und dann seine Blöße auch noch betrachtet hatte.
    Er würde verstehen, daß sie ihm etwas Gutes tun wollte, besonders im Hinblick auf Reinlichkeit, denn Père legte großen Wert darauf …
    Mondschein fiel in die Kammer, also blies sie die Kerze aus und stellte sie beiseite, gewährte Karle ein wenig Diskretion. Sie goß Wasser in die Schüssel, tauchte das Tuch hinein, wrang das überschüssige Naß aus und begann langsam, den Schmutz abzuwaschen, der sich auf dem feuchten Körper des Mannes angesammelt hatte.
    Er stöhnte in seinem trunkenen Taumel, und sie dachte einen Augenblick, das Gefühl des nassen Tuchs störte ihn. Doch im Mondlicht sah sie, daß seine Augen zwar geschlossen waren, sein Mund aber in einem fast einladenden Lächeln offenstand. Das kühle Wasser ist ihm doch angenehm auf der Haut, nahm sie nun an und freute sich auf die eigene Säuberung, sobald sie mit ihm fertig war. Sie spülte das Tuch in der Schüssel aus und begann von neuem, ihn zu reinigen, doch als sie an seinen Rippen entlang nach unten fuhr, weckte eine leise Bewegung ihre Aufmerksamkeit.
    Bon Dieu, dachte sie, das ist also gemeint, wenn die Leute darüber reden, daß … Sie setzte sich auf ihre Fersen un d starrte in ehrfürchtiger Bewunderung Guillaume Karles Gemächte an. Ihre brennende Neugier machte sich durch Wärme in einem Teil von ihr bemerkbar, der sich nie zuvor gemeldet hatte. Sie betrachtete sein Gesicht; er war ohne jedes Bewußtsein, vollkommen weggesackt. Langsam streckte sie die Hand aus und berührte mit leicht zitternden Fingern seinen intimen Körperteil.
    Einen Augenblick ließ sie ihre Finger dort ruhen, doch da bewegte sich dieser Teil von ihm abermals. Sie schnappte nach Luft, zog rasch ihre Hand weg und drückte sie an ihre Brust.
    Doch sie spürte seine Haut noch an den Fingerspitzen, und so hielt sie die Hand hoch, um sie im Mondlicht zu mustern. Sie sah aus wie immer, und entschieden war es ihre eigene, vertraute Hand. Trotzdem fühlte sie sich irgendwie verändert an.
    Leicht durcheinander spülte sie das schmutzige Tuch aus, so gut es ging, und schüttete dann das gebrauchte Wasser aus dem Fenster. Sie füllte die Schüssel mit frischem Wasser aus dem Krug wieder auf, zog sich dann selber aus und wusch sich. Dabei schaute sie sich hin und wieder über die Schulter nach ihrem sägenden gentilhomme um. Danach zog sie ihr Hemd wieder an und legte sich nieder. Als das Stroh unter ihr raschelte, streckte Guillaume Karle eine Hand aus, als sei das die natürlichste Sache der Welt, und legte sie auf ihren Arm. Er öffnete die Augen nur einen Spalt. »Träume ich«, murmelte er benommen, »oder haben Eure Hände mich eben berührt?«

    Sie zögerte einen Augenblick und sagte dann: »Ihr habt gestunken, deshalb mußte ich Euch waschen. Sie haben uns nur dieses eine Bett gegeben.«
    Er schien verwirrt und runzelte die Stirn.
    Die Hand, die er auf ihren Arm gelegt hatte, war warm und die Berührung zart. Ganz gegen ihren Willen spürte Kate, wie sie ihm gewogener wurde. Doch das unterdrückte sie und äußerte eine deutliche Warnung: »Wir haben keine Wahl, als das Lager zu teilen. Ich vertraue auf Euren Anstand. Solltet Ihr dagegen verstoßen, werde ich gezwungen sein, das restliche Wasser über Euch zu gießen.«
    »Aber ich«, lallte er, »ich hätte schwören können …«
    Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Ihr seid betrunken, Karle«, flüsterte sie. »Gebt jetzt Ruhe.«
    Er schloß die Augen, und schon näherte sich ihm wieder der Schlummer. »Aha … ja … Ihr habt recht.« Seine Worte waren so verschwommen, daß sie sie kaum verstehen konnte. »Das … kommt … vom … Wein …«
    Doch die letzten paar Worte, die er seufzend ausstieß, ehe er wieder einschlief, waren nicht mißzuverstehen. »Aber … Ihr … seid … schön.«

    Alejandro rülpste, was sein Unbehagen etwas linderte, und fragte sich schuldbewußt einen Augenblick lang, ob Kate irgendwo auf den Straßen von Paris hungerte, während er sich selbst in diesem Palast fast bis zum Platzen vollstopfte.
    Wo ist sie jetzt? Sorgt dieser Gauner Karle für ihr Wohlergehen?
    Er fragte sich auch, ob de Chauliac

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