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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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aufschwingen und weit grausamer sein als der Schwächling, der jetzt Anspruch auf den Thron erhebt. Und er wird nichts tun, die Auseinandersetzungen zu beenden, denn sie dienen seinen Zwecken! Alle liegen miteinander im Krieg: Johann gegen Edward, Navarra gegen den Dauphin, die Bauern gegen den Adel, und der Adel metzelt sich gegenseitig nieder! Frankreich befindet sich in einem Zustand der Anarchie, wie es ihn nie zuvor gegeben hat. Wir müssen uns erheben, solange wir die Gelegenheit dazu haben, und die Herrschaft übernehmen!«
    »Das sind kühne Vorstellungen, Karle, aber nicht genug durchdacht«, beharrte Marcel. »Bedenkt doch: Wenn wir versprechen, Navarra gegen den Dauphin zu unterstützen, dann wird der ganze Adel sich untereinander bis aufs Blut bekämpfen, und wir werden bewaffnet teilnehmen! Sobald die Schlachten vorüber sind, werden wir immer noch bewaffnet sein, und die Zahl unserer Gegner wird abgenommen haben. Dann sind sie geschwächt, und wir können den tödlichen Schlag führen.«
    Denselben Plan hatte Kate geäußert – allerdings unter Vorbehalt. Und obwohl ihm der Gedanke mißfiel, Navarras Sache zu fördern, um seiner eigenen zu nützen, schien es ein vielversprechender Weg, damit auch die letztendliche Erhebung gegen Navarra vorzubereiten.
    »Ich muß zugeben, daß es so gelingen könnte.«
    »Dann sind wir ja einer Meinung!« rief Marcel erfreut. Er winkte der Dienerin Marie, die inzwischen überschwengliche Entschuldigungen von Karle und Kate wegen ihres groben Auftretens entgegengenommen hatte; jetzt stand sie zur Aufwartung bereit. »Laßt uns auf den Sieg des einen Edelmannes über den anderen trinken – auf daß sie einander abschlachten bis zum letzten Ritter und Frankreich uns Menschen überlassen!«
    Das Mädchen trat vor und füllte die Becher. Marcel brachte einen Trinkspruch aus: »Auf den Untergang der Aristokratie!«
    Karle stieß wacker mit Marcel an. »Und auf den Erfolg, daß wir am Ende auch Navarra fallen sehen – denn mein Kopf soll eher durch meine eigene Hand in den Staub rollen, als daß ich ihn König nenne!«
    Marcel erhob sich halb von seinem Stuhl und drohte Karle mit dem Finger. »Wir werden ihn benutzen, solange wir ihn brauchen, und Ihr seid ein Narr, wenn Ihr das nicht einseht!«
    Erneut gerieten sie sich in die Haare. Erst stimmten sie überein, dann widersprachen sie sich; mal beleidigten sie einander, um sich danach gegenseitig zu besänftigen. Und dabei tranken sie ohne Unterlaß. Wie überaus französisch, dachte Kate, während sie zusah, wie die beiden mit Worten und mit ihren Bechern aufeinander losgingen. Sie prosteten sich zu und verfluchten einander im selben Atemzug. Theorien der Revolte wurden hin und her geschoben wie glühende Kohlen. Schließlich konnte Kate nicht länger schweigen.
    »Meine Herren!« rief sie. »Ihr bekämpft einander auf derselben Seite der Frontlinie! Marcel hat recht, und Karle ebenfalls. Aber ich glaube, daß Karle vielleicht ein bißchen mehr recht hat.«
    »Seht Ihr?« lallte Karle. »Sogar eine Frau versteht das.«
    Aus halbgeschlossenen Augen musterte Marcel sie. »He? Was redet dieses Mädel für einen Unsinn?«
    »Dieses Mädel hat das Werk Navarras gesehen«, erhob Kate ihre Stimme. »Und wenn ich zu den Bauern gehörte, würde ich lieber dem Teufel schnurstracks in die Hölle folgen, als mich den Launen eines Charles von Navarra auszusetzen.«
    Marcel warf ihr einen neugierigen, doch etwas glasigen Blick zu.
    »Aber Ihr seid ein Bauernmädchen. Und ein hübsches dazu, finde ich.«
    Karle zwinkerte Kate zu und hob trunken seinen Becher. »Ein Prosit auf die Schönheit der jungen Bäuerin! «
    Kate wußte nicht, ob sie dankbar oder beleidigt sein sollte. Jedenfalls war sie rot vor Verlegenheit.
    Die Männer tranken ihr zu, und ihre Argumente wurden immer lauter und dümmer. Endlich, als Kate es nicht mehr ertragen konnte, warf sie die Hände in die Luft und gebot ihnen Einhalt.
    » Messieurs! « zischte sie. »Ihr seid nicht mehr Ihr selbst, nur der Wein spricht noch aus Euch. Und das klingt nach lauter Unsinn.«
    Marcel starrte sie benebelt an. »Schön und kühn«, meinte er. Dann wandte er sich an Karle und fragte: »Was habt Ihr noch gesagt, wo Ihr sie gefunden habt?«
    Karle streckte die Hand aus, packte Kate und zog sie an sich. Sie wehrte sich kurz gegen seine Umarmung, landete aber auf seinem Schoß. »Das ist kein Mädel « , sagte er mit einem gewissen Stolz, »sondern eine Hebamme. Und ihr eigener père

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