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Beobachter

Beobachter

Titel: Beobachter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Link
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Tatsächlich gelang es ihr, ein wenig in das Holz einzudringen, ohne auf echten Widerstand zu stoßen. Sie merkte, wie ihr Atem vor Erregung schneller ging. Auch um die übrigen Eisenbänder herum zeichnete sich die schwarze Färbung ab, und wo auch immer sie dort mit dem Schlüssel hinstieß, fand sie die morsche Struktur vor. Die rostenden Schrauben schienen im Laufe der Jahrzehnte das Holz angegriffen und verändert zu haben.
    Mit beiden Fäusten hämmerte sie gegen die Läden. Die verdammten maroden Stellen mussten nachgeben!
    Was sie nicht taten. Gillian ließ die Arme sinken. Sie keuchte leise. Ihre Körperkraft reichte trotz allem nicht aus.
    Ich brauche einen Hammer.
    Ein völlig illusorischer Wunsch. In der Hütte gab es nicht einmal Besteck. Geschweige denn Werkzeug. Das hatte sie gründlich genug erforscht.
    Also kein Hammer. Was ließe sich noch verwenden? Wenn sie eine Art Rammbock hätte, einen Gegenstand, den sie wieder und wieder gegen das modrige Holz schlagen konnte, so lange, bis es hoffentlich nachgab. Sie leuchtete mit der Lampe durch den Raum. Der Tisch. Genauer gesagt: die Tischbeine. Oder jedenfalls eines davon. Das ließe sich vielleicht verwenden.
    Sie stellte die Lampe wieder ab, kippte den Tisch und drehte ihn auf den Kopf, sodass die Platte auf dem Boden lag. Dann untersuchte sie die hölzernen Beine. Sie waren mit der Tischplatte verschraubt und an den Seiten mit den Brettern verleimt.
    Wenn es ihr gelang, mit dem Schlüssel den Leim von den Brettern zu lösen, wäre sie ein Stück weiter. Die eine Schraube würde vielleicht nicht allzu großen Widerstand leisten können. Wenn sie das Tischbein dann kräftig hin- und herruckte, brach sie möglicherweise aus.
    Angst und Mutlosigkeit schwappten plötzlich wie eine große Welle über sie hinweg und nahmen ihr für Sekunden den Atem. Die Chance war so klein. Die Gefahr so groß.
    Sie riss sich zusammen.
    Millimeter für Millimeter begann sie, den Leim aus dem Spalt zwischen den Hölzern herauszulösen.
    9
    John fuhr. Samson saß neben ihm und hielt Angus Shermans Buch auf dem Schoß. Es war stockdunkel draußen, aber zum Glück war der Freitagnachmittagsverkehr, der noch zwei Stunden zuvor sämtliche Ausfahrtstraßen von Manchester mit Blech verstopft und praktisch unpassierbar gemacht hatte, weitestgehend verebbt. Es gab ein paar Verzögerungen, ewig scheinende rote Ampelphasen und einen längeren Stopp wegen eines quer über die Straße rangierenden Lkw, aber insgesamt kamen sie recht gut durch. John hatte anfangs bei jeder Verzögerung laut geschimpft, denn er hatte das sichere Gefühl, sich in einem Wettlauf mit der Zeit zu befinden, und aus seinen Jahren bei der Polizei wusste er nur zu gut, wie oft es Minuten waren, die über Leben oder Tod eines Opfers entschieden. Aber schließlich zwang er sich zur Ruhe. Es brachte nichts, mit der Faust auf das Lenkrad zu schlagen oder den Fahrer im Auto vor ihm, der auf der Suche nach einem Parkplatz wie eine Schnecke dahinschlich, wüst zu beschimpfen. Es erhöhte nur seinen eigenen Adrenalinspiegel und verführte ihn vielleicht irgendwann später dazu, einen Fehler zu machen.
    Samson verhielt sich zum Glück völlig ruhig, betrachtete angestrengt die Karte, deren Linien er mit dem Zeigefinger verfolgte, und sagte nur etwas, wenn es um eine Änderung der Richtung ging.
    »Hier müssen wir rechts, glaube ich.«
    »Da vorn im Kreisverkehr die zweite Ausfahrt, glaube ich.«
    John hatte ihn ein paar Mal angefaucht: » Glauben Sie das, oder wissen Sie es?« Segals Zögern, sein desolates Selbstbewusstsein gingen ihm mehr und mehr auf die Nerven. Als er jedoch bei einem kurzen Seitenblick feststellte, dass der andere bereits mit den Tränen kämpfte, rief er sich auch in diesem Punkt zur Ordnung. Segal in ein Nervenbündel zu verwandeln brachte mit Sicherheit nichts, außerdem war es ungerecht. Der Mann hatte gute Arbeit geleistet, indem er Angus Sherman ausfindig gemacht und ihnen damit zu dem ersten Erfolg versprechenden Hinweis verholfen hatte. Er war, wie er war. Die andauernde Relativierung seiner Aussagen durch ein Vielleicht , ein Ich glaube oder ein Möglicherweise gehörte zu seinem Wesen.
    Sie passierten die letzten Ausläufer der südlichen Stadtteile Manchesters. Reihenhauskette an Reihenhauskette. Ein Gewerbegebiet. Ein Fußballplatz. Ein McDonald’s. Dann ließen sie die Lichter der Stadt hinter sich. Nur die Scheinwerfer der anderen Autos waren jetzt noch zu sehen.
    »Wir sind auf der

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