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Beobachter

Beobachter

Titel: Beobachter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Link
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bewaffnet war? Die entschlossen war und die nichts zu verlieren hatte?
    Inzwischen hatte sich daher ein neuer Gedanke in Gillian verfestigt: Ich sollte hier raus sein, bevor sie wiederkommt!
    Im matten Schein der Lampe durchsuchte sie die ganze Hütte. Nichts, nichts, nichts, was ihr helfen konnte. Womit hatten die hier früher gekocht? Gegessen? Vergeblich hatte sie nach Besteck Ausschau gehalten, nach einem Küchenmesser, mit dem sie sich hätte bewaffnen können. Es gab ein Regal über dem Ofen, darin standen ein paar Plastikkörbchen, aber sie waren leer. Irgendwann hatte vielleicht die alte Mrs. Caine alles abgeholt, weil sie wusste, die Hütte würde nicht mehr benutzt werden. Und sie war dabei gründlich vorgegangen. Sie hatte nichts übersehen.
    Der Gedanke an Mrs. Caine-Roslin ließ Gillian erschauern. Alles, was Tara ihr während der letzten beiden Stunden vor ihrem Aufbruch erzählt hatte, ließ sie erschauern. Aber sie durfte jetzt nicht darüber nachdenken. Das konnte sie später tun. Für den Moment durfte sie ihre Energie durch nichts schwächen oder blockieren. Es ging nur darum, hinauszukommen. Um nichts sonst.
    Es musste ihr gelingen, entweder das Schloss der Eingangstür oder eines der Schlösser an den Fensterläden aufzubrechen, das war die einzige Möglichkeit. Irgendetwas, das sich als Brechstange verwenden ließe, wäre nun mehr als willkommen gewesen, aber es gab nichts, tatsächlich überhaupt nichts. Ein paar Möbelstücke. Kein Werkzeug, kein Besteck. Nicht einmal eine Flasche, deren Hals man hätte abbrechen und dadurch in einen spitzen Gegenstand verwandeln können. Die mitgebrachten Wasserflaschen waren aus Plastik.
    Sie blickte auf den Schlüsselbund in ihrer Hand. Zwei Schlüssel befanden sich daran: Taras Autoschlüssel und ihr Wohnungsschlüssel. Der Wohnungsschlüssel war vergleichsweise schmal, der Bart scharf gezackt. Er war der einzige einigermaßen spitze Gegenstand, über den sie verfügte. Möglicherweise ihre einzige, geringe Chance. Hätte sie den Schlüssel nicht an sich genommen, sie hätte sich nun dem Schicksal, hier zu verhungern und zu erfrieren, ergeben müssen.
    Sie rückte ein Regal in die Nähe der Eingangstür und drapierte die Taschenlampe so darauf, dass der Schein das Schloss beleuchtete, dann kniete sie davor nieder und untersuchte das Metall. Der verstorbene Mr. Caine hatte Fahrräder repariert und eigenhändig ein Blockhaus in den nordenglischen Wäldern errichtet; er kannte sich aus und war handwerklich geschickt, und Gillian fürchtete, dass er nicht irgendein simples Schloss nachlässig montiert hatte. Bestimmt war es ihm ein Anliegen gewesen, seine Hütte perfekt zu sichern. Probehalber stocherte sie mit ihren Schlüsseln ein wenig in dem Schloss herum. Nichts tat sich. Sie hatte auch nicht das Gefühl, sie könnte irgendetwas in Bewegung setzen.
    Gut. Es gab noch zwei Fenster. Mit schweren Holzläden davor. Vielleicht hatte sie da mehr Glück.
    Sie verschob das Regal mit der Taschenlampe darauf erneut, um Licht zu bekommen, und betrachtete aufmerksam die Fensterkonstruktion.
    Einfache kleine, quadratische Glasscheiben. Sie ließen sich leicht öffnen, indem sie einen nicht weiter gesicherten Riegel beiseiteschob. Die Läden dahinter stellten das Problem dar. Sie wurden von zwei Seiten kommend in der Mitte zusammengeklappt und dort von einem großen Riegel gehalten, den ein Vorhängeschloss unbeweglich machte. Das Vorhängeschloss sah so stabil aus, dass Gillians Mut sank. Sie bekäme es so wenig auf wie das Schloss an der Eingangstür, so viel stand für sie auf den ersten Blick fest.
    Die Tränen stiegen ihr in die Augen und sie merkte, wie sehr sie versucht war, sich einfach in eine Ecke zu setzen und sich gründlich auszuheulen, aber sie zwang sich, den verführerischen Gedanken daran beiseitezuschieben. Weinen brachte sie nicht weiter, am Ende raubte es ihr nur Energie.
    Konzentrier dich, befahl sie sich im Stillen, finde einen Weg. Irgendwann kreuzt Tara hier wieder auf, weil sie mit dem Auto nicht wegkommt, und bis dahin solltest du über alle Berge sein.
    Tara hatte ihre eigene Mutter umgebracht. Tara hatte Carla Roberts und Anne Westley umgebracht. Sie hatte Tom umgebracht, eigentlich jedoch Gillian im Visier gehabt. Sie hatte sich ein zweites Mal in Gillians Haus geschlichen und dort auf sie gelauert, und es war nur der Rückkehr Luke Palms zu verdanken gewesen, dass das Vorhaben gescheitert war. Und bis jetzt schien sie alle ihre Taten für

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