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Beobachtet – Das Kellerzimmer Teil 2 (German Edition)

Beobachtet – Das Kellerzimmer Teil 2 (German Edition)

Titel: Beobachtet – Das Kellerzimmer Teil 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Marie Milton
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lustlos und guckte den Frauen dabei zu, wie sie in Hannas Wagen stiegen und davon brausten. Vor Aufregung musste Kimberley zweimal aufs Klo, aß jede Menge Süßigkeiten und wurde richtig hibbelig. Wenn jemand sie sehen würde! Es war viel zu auffällig, am helllichten Tag die Haustür der Suhrhoffs aufzuschließen. Sie musste warten, bis es dunkel wurde. Allerdings war es dann auch unheimlicher. Außerdem bestand die Gefahr, dass bis dahin ihre Mutter wieder zu Hause sein würde. Kimberley überlegte hin und her, aber kam zu dem Schluss, dass sie für ihre Abenteuer die Dunkelheit brauchen würde.
    Sie wartete bis um Neun. Richtig dunkel war es noch nicht, aber unheimlich genug war es trotzdem. Kimberley hockte immer noch allein zu Hause rum. Ihre Mutter war eine richtige Rabenmutter, die es verdient hatte, dass ihr Kind in fremde Häuser einstieg. Wenn es Ärger geben würde, könnte Kimberley sich damit rausreden, dass sie sich vernachlässigt fühlte. Sie zog eine Jacke mit Kapuze an und nahm ihre Taschenlampe und das Handy mit. Man wusste ja nie. Bis sie sich über die Straße traute, verging fast eine viertel Stunde. Ständig hörte sie Geräusche aus der Nachbarschaft oder Autos fuhren vorbei. Erst als Kimberley sich ganz sicher war, dass keiner guckte, rannte sie so schnell sie konnte zum Suhrhoff-Haus, griff zu einem der drei Schlüssel am Bund und erwischte glücklicherweise gleich den passenden. Sie hatte es drauf! Kimberley lachte lautlos und schloss die Tür hinter sich ab. Den Schlüssel steckte sie in ihre Jackentasche und stand zitternd in dem fremden Haus. Was sollte sie jetzt tun? Durchatmen, erst einmal durchatmen.
    Vorsichtig betrat sie die Räume. Alles sah sehr ordentlich aus, aber auch altmodisch. Dass Mama sich jetzt hier ständig aufhielt... Komisch. Das Wohnzimmer hatte große Fenster und Kimberley befürchtete, dass man sie von draußen sehen könnte. Ob sie schon nach unten gehen sollte? Nein, lieber erst mal in Julias und Sebastians Zimmer; die waren bestimmt oben. Richtig. Aber so eine tolle Abenteurerstimmung mochte nicht aufkommen. Kimberley kam sich sehr kriminell vor und verspürte keine Lust mehr, in Julias Klamotten zu wühlen. Sie ließ alles wie es war und ging zögernd hinunter. Da musste das Kellerzimmer sein. Mit einem Stuhl drin. Kimberley stellte sich einen elektrischen Stuhl vor, den sie mal in einem Schulbuch abgebildet gesehen hatte. Nur die Tür aufmachen, das kann doch nicht so schwer sein, flüsterte sie sich leise selbst zu. Dann hörte sie Geräusche. Oh Gott, da schloss jemand die Haustür auf! Kimberley meinte vor Angst umzukippen. Sie drückte sich gegen die Tür des Kellerzimmers und zog sie hinter sich wieder zur.
    Ihr Atem ging schnell, es war so dunkel hier! Mama, dachte Kimberley, Papa, holt mich hier raus, es tut mir leid! Krampfhaft hielt sie sich an der Tür fest, zog sie ran. Doch wenn jemand von außen öffnen sollte, würde sie umkippen wie eine Fliege. Tränen der Verzweiflung schossen dem Mädchen aus den Augen. Sie versuchte etwas zu hören, doch es gelang ihr nicht. Es war mucksmäuschenstill hier drin. Kimberley realisierte, dass sie sich in dem schrecklichen Zimmer befand. Zaghaft drehte sie sich um und sah den Stuhl. Ein stummer Schrei lag auf ihrem Gesicht, alles in ihr war Entsetzen und Panik.
    Sie konnte sich nicht beruhigen. Gleich würde ihr Herz schlapp machen, sie musste unbedingt ruhiger werden. Raus hier, raus aus diesem Zimmer, sie hatte sich bestimmt geirrt. Irgendwie musste sie aus dem Kellerzimmer gelangen und sich in einer Ecke des Hauses verstecken. Kimberley wollte gerade die Tür aufdrücken, als ihr jemand zuvor kam. Mit voller Wucht knallte ihr die Tür gegen die Stirn und sie flog nach hinten auf den Stuhl, kam halb zum Liegen. Kimberley kreischte auf. Vor ihr stand ein Mann mit einem Fotoapparat in der Hand. Er sah aus wie ein Boxer aus dem Fernsehen mit breiten Oberarmen und kurzen, dicken Beinen. Auf dem Kopf trug er eine Baseballkappe. Alles an ihm war gewaltig, sogar sein Bart. Jetzt würde sie sterben, dachte Kimberley und weinte wie ein Baby.
    „ Wer bist du denn?“, fragte der Mann erstaunt. Er klang nicht nett, aber auch nicht richtig sauer.
    Kimberley versuchte zu antworten, doch vor lauter Schluchzen versagte ihre Stimme.
    Jetzt wurde er doch sauer. „Was machst du hier? Hör mal auf zu heulen!“
    „ Es tut mir leid, ich wollte nur mal, nur mal... ich wollte nur mal... Kann ich bitte nach Hause gehen?“ Bitte,

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