Bereitwillig (German Edition)
Büro versohlt. Dir noch einen schönen Abend.
Er sah gekränkt aus, war aber zu gut erzogen, um eine Szene zu machen – oder zu devot. Für einen Moment blickte er so unterwürfig drein, dass Mabel sich nicht sicher war.
Er murmelte: „Ich verstehe.“ Danach hielt er ihr trotzdem die Taxitür auf. Mabel stieg ein und sagte noch einmal: „Es tut mir wirklich leid. Gute Nacht.“
Sie zuckte zusammen, als es klingelte. Sie vergewisserte sich noch einmal, dass alles an seinem Platz war. Sie hatte nur diesen einen Versuch – wenn es schief ging, würde sich Ben sicherlich mit dem größten Vergnügen bei ihr revanchieren.
Ihre Wohnung war spärlich beleuchtet, nur ein paar Kerzen warfen flackerndes Licht an die Wände. Sie hatte nicht gekocht und auch nicht vor, es zu tun. Aber das würde er noch bemerken.
Gestern Abend am Telefon hatte sie gelogen und behauptet, keine Unterwäsche zu tragen – das holte sie nun heute nach. Ihr Kleid war kurz, eng und trägerlos.
Sein Gesicht sprach Bände, als sie die Tür öffnete. Sie lächelte und trat zur Seite, um ihn hereinzulassen.
Er sah sich kurz um und zog dabei seinen Mantel aus. Wieder einmal stieg ihr sein anziehender Duft in die Nase und kurzzeitig spielte sie mit dem Gedanken, ihren Plan fallen zu lassen und ihn ins Schlafzimmer zu zerren. Allerdings wusste sie immer noch nicht, was sie dort erwarten würde und beschloss, an ihrem Vorhaben festzuhalten – vorausgesetzt, er würde sich darauf einlassen.
„Was möchtest du trinken?“
„Wasser reicht, danke.“
Er schlenderte langsam auf den Esstisch zu, musterte erst ihre Wohnung und dann sie. Unter seinem Blick fühlte sie sich nackt und war erleichtert, dass sie sich umdrehen konnte, um die Getränke aus dem Kühlschrank zu holen.
Sie war bereits feucht und die Art, wie er sie ansah, reichte aus, um die Nässe bis auf ihre Labien sickern zu lassen. Wie willst du diesen Abend nur durchhalten?
„Wie war dein Date mit Sebastian?“
„Nett.“ Sie versuchte, unverbindlich zu klingen.
„Nett? Was für eine Auszeichnung.“
Lauter als beabsichtigt warf sie die Kühlschranktür zu. Wohlweislich ignorierte sie das Zittern ihrer Hände und brachte die Gläser zum Esstisch. Dicht vor Ben blieb sie stehen und schaffte es, seinem herausfordenden Blick nicht auszuweichen. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass er seinen Arm hob und sie anfassen wollte. Schnell trat sie einen Schritt zurück und brachte den nötigen Abstand zwischen sich und ihn.
Ein belustigtes Zucken umspielte seinen Mund. Er bewegte sich auf sie zu und Mabel hielt die Luft an. Innerhalb ihrer eigenen vier Wände waren die Fluchtmöglichkeiten begrenzt.
Die Türklingel erlöste sie.
„Wer ist das?“ Überraschung lag in seinem Tonfall.
„Die Pizza. Ich kann nicht kochen.“ Sein Lachen begleitete sie bis zur Tür. Als sie den Pizzaboten bezahlen wollte, bestand Ben darauf, die Rechnung zu begleichen. Sie lehnte energisch ab, doch er blieb beharrlich und da der Lieferant schon ungeduldig wurde, gab sie schließlich nach. Sie ließ Ben den Karton zum Tisch tragen. So behält er seine Hände wenigstens bei sich.
Sie nahmen Platz und er fragte: „Wieso lädst du mich zum Essen ein, wenn du gar nicht kochen kannst?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, meine eigene Wohnung würde mir die nötige Entspannung geben, wenn ich mit dir zusammen bin. Außerdem habe ich sehr aufmerksame Nachbarn, die sofort reagieren würden, wenn ich schreie.“ Sie warf ihm einen neckischen Blick zu.
Das Lächeln erreichte seine Augen und sie registrierte, dass sich dabei ganz leichte Fältchen zeigten. Er schien also wenigstens Humor zu haben und gern zu lachen. Das erleichterte sie – gleichzeitig ließ es ihn noch anziehender wirken.
Sie biss von ihrem Stück Pizza ab, obwohl sie nicht den geringsten Appetit verspürte.
„Du bist wirklich bezaubernd. Immer wenn ich denke, dass ich gerade verstanden habe, wie du tickst, zeigst du mir eine neue Facette an dir. Faszinierend.“ Im Gegensatz zu ihr schien er nicht im Mindesten aufgeregt oder beunruhigt zu sein. Ganz entspannt lehnte er in seinem Stuhl und aß.
„Ich hätte bei mir zuhause für dich gekocht.“
„Da bin ich mir sicher. Aber du hast mir auch versprochen, dass wir heute nach meinen Regeln spielen und du mir die Möglichkeit gibst, dich besser kennenzulernen, bevor ich-“ Sie brach ab und sah verunsichert auf den Tisch. Bevor du was?
„Ein interessanter Gedanke.
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