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Bereue - Psychothriller (German Edition)

Bereue - Psychothriller (German Edition)

Titel: Bereue - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Fink
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Die roten Haare standen von seinem Kopf ab, als wollten sie aus dieser grässlichen Umgebung flüchten. Es roch nach Desinfektionsmitteln, nach Körperausscheidungen. Menschen eilten vorbei, Maschinen piepten. “Frau Winterbergs Vital-Werte haben sich stabilisiert. Sie wird durchkommen. Ihr Kehlkopf ist gequetscht, daher kann sie bisher nur sehr leise sprechen.”
    An den Arm ihres Mannes geklammert, blickte die Mutter zu dem Arzt auf. “Wird sie bleibende Schäden davontragen?”
    Dr. Neumüller wiegte den Kopf. “Sie war mehrere Minuten klinisch tot. Möglicherweise hat sie in ihrer Erinnerung Lücken oder es gibt andere Beeinträchtigungen. Die Auswirkungen sind noch nicht abzuschätzen. Das werden erst weitere Untersuchungen zeigen. Zu erwarten sind auch psychische Störungen durch das Erlebte. Ein Psychologe wird sich um sie kümmern, wenn sie so weit ist.”
    “Können wir zu ihr?”, flehte die Mutter.
    Der Arzt nickte. “Aber bitte nicht zu lange. Sie ist noch sehr schwach.”
    Er führte die beiden zu einem Zimmer mit einem Fenster zum Gang, dessen Jalousien von innen herunter gelassen waren.
    Der Arzt wandte sich an Ben. “Sie können hier warten.” Er wies auf zwei Plastikstühle, die wie Fremdkörper an der Wand standen.
    Dankbar ließ Ben sich nieder. Seine Beine hätten ihn nicht mehr lange getragen. Annelie lebte. Würde sie jemals ihre Lebensfreude wi ederfinden?
    Er schloss die Augen und versuchte, sich an ihr Lachen zu erinnern.
     
    Annelies Eltern waren bei Bekannten zum Abendessen. Sie hatte sturmfrei.
    Von der Terrasse ihres Hauses beobachteten sie den Sonnenuntergang. Nach einem gemeinsamen Samstagnachmittag beim Baden und einer aufgebackenen Tiefkühlpizza saßen sie eng umschlungen auf der verwitterten Holzbank. Es war drückend heiß, er schwitzte, doch er wollte sie nicht loslassen.
    Mit ihren Lippen liebkoste sie seine Halsbeuge. “Du schmeckst salzig.” Sie lachte und leckte mit spitzer Zunge über seine Haut.
    Die Hitze ballte sich in seinem Inneren schmerzhaft zusammen und schien ihn zu verbrennen. Sie hatte keine Vorstellung, was sie in ihm auslöste.
    “Schau mal, die dicken Wolken.” Wie eine zufriedene Katze kuschelte sie sich in seine Arme.
    Der Himmel verfinsterte sich, ein Windstoß fuhr durch die Bäume und Sträucher. Die ersten dicken Tropfen platschten auf die Terrasse.
    Schweigend beobachteten sie die in der Ferne aufleuchtenden Blitze am Himmel. Leises Donnergrollen drang herüber. Ein heftiger Schauer brach los, der Wind fegte den Regen unter das Dach.
    Ben stand auf. „Lass uns reingehen.“
    Annelie packte seine Hand. „Zieh deine Schuhe aus und komm. Es ist so schön, barfuß im Regen.“
    Er schlüpfte aus seinen Turnschuhen und Socken, krempelte die Hose um und ließ sich von ihr durch den Vorgarten auf die Straße ziehen.
    Der warme Regen durchnässte sie innerhalb von Sekunden bis auf die Haut. Der Teer unter ihren Füßen war noch aufgeheizt von der Sonne und ließ das Wasser dampfen. Annelie tanzte über die Straße. Ben griff sie an der Taille, stemmte sie hoch und wirbelte sie herum. Lachend streckte sie die Arme zum Himmel. “Ich fliege!”, rief sie in den Regen.
    Irgendwann japste sie: „Lass mich wieder runter.“ Er hielt sie tiefer, sodass ihre Augen auf einer Höhe waren.
    Lächelnd zauste sie seine nassen Haare und legte ihm die Hände in den Nacken. „Toll oder?“ Ihre Augen strahlten.
    „Und wie!“ Er drehte sie noch einmal herum, sie quietschte vor Vergnügen. Dann setzte er sie sanft auf dem Boden ab. Der Regen ließ langsam nach, die Luft hatte merklich abgekühlt. Hand in Hand gingen sie lachend über den dampfenden Teer zum Haus zurück.
     
    Er meinte wieder ihre Lippen an seinem Hals zu spüren, ihr fröhliches Lachen zu hören. Da war auch der Nachhall des vollkommenen Glücks, das er empfunden hatte.
    “Herr Biller?”
    Er sah auf. Sein Blick war verschwommen. Verlegen wischte er sich über die Augen und sah Annelies Eltern vor sich. Er kam wacklig auf die Füße. “Wie geht es ihr?”
    Die Frau lächelte ein winziges Lächeln. “Das soll sie Ihnen selbst sagen.”
    Sein Herz flatterte in seiner Brust wie ein junger Vogel. “Sie will mich sehen?”
     
    Wie eine schlafende Katze schmiegten sich die schwarzen Haare um ihren Kopf. Die helle Haut ihres Gesichts hob sich kaum von dem weißen Kissen ab. Sie sah so winzig aus in dem riesigen Bett mit all den Maschinen um sie herum.
    “Annelie?”, flüsterte er, um sie nicht

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