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Berg der Legenden

Berg der Legenden

Titel: Berg der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Mallory«, sagte Young.
    »Sehr gut, bitten wir also Mr Mallory herein«, schlug der Vorsitzende vor.
    Noch einmal erhob sich Hinks, und der Portier öffnete die Tür zum Vorraum. Hinks musterte die beiden Männer, die unter einem Porträt von Königin Mary saßen, und ohne auch nur den Schimmer einer Ahnung zu haben, wer wer war, sagte er: »Mr Mallory, bitte folgen Sie mir.« George stand auf.
    »Viel Glück, Mallory«, sagte Finch. »Vergessen Sie nicht, dass Sie dort drin nur einen Freund haben.«
    Hinks hielt inne, und einen Moment lang sah es aus, als wollte er etwas darauf erwidern, doch offenkundig überlegte er es sich anders und schritt ohne ein weiteres Wort in den Versammlungsraum zurück.
    »Mr Mallory«, sagte Sir Francis, als George den Raum betrat. »Sehr freundlich von Ihnen, dass Sie etwas Zeit für uns erübrigen können.« Er erhob sich kurz, um dem Bewerber die Hand zu schütteln. »Bitte entschuldigen Sie vielmals, dass Sie warten mussten.« George lächelte. »Ich weiß, dass Mr Young Sie darüber in Kenntnis gesetzt hat, warum Sie heute Abend hier sind, wenn Sie also bitte dort am Tisch Platz nehmen würden. Das Komitee würde Ihnen gerne ein oder zwei Fragen stellen.«
    »Selbstverständlich, Sir Francis«, sagte George ein wenig nervös.
    »Darf ich den Anfang machen«, sagte Sir Francis, sobald George saß, »und Sie fragen, ob Sie irgendwelche Zweifel hegen, dass wir bei diesem gewaltigen Unternehmen Erfolg haben werden, und damit meine ich die Eroberung des Mount Everest?«
    »Niemand könnte diese Frage mit vollkommener Sicherheit beantworten, Sir Francis«, sagte George, »da nur eine Hand voll Bergsteiger jemals höher als 6000 Meter gegangen ist. Mein Bruder Trafford, ein Pilot der Royal Air Force, erzählte mir, dass nicht einmal Flugzeuge auf 8800 Metern steigen, was der Höhe des Everest entspricht.«
    »Aber Sie sind gleichwohl willens, einen Versuch zu wagen?«, fragte Raeburn, der an seiner Zigarre paffte und aussah, als entspräche die Treppe zu seinem Club bereits seiner Vorstellung von einer anspruchsvollen Bergtour.
    »Natürlich«, erwiderte George begeistert. »Aber da niemand zuvor versucht hat, den Everest zu besteigen, können wir unmöglich wissen, welche Schwierigkeiten auf uns zukommen. Zum Beispiel …«
    »Sind Sie verheiratet, Mr Mallory?«, fragte Commander Ashcroft, und las die Frage von einem Blatt Papier vor sich ab.
    »Jawohl, Sir.«
    »Kinder?«
    »Zwei Töchter«, erwiderte George, leicht verwirrt von der Frage. Er wüsste nicht, wie Clare und Beridge ihm bei der Besteigung eines 8800 Meter hohen Berges behilflich sein könnten.
    »Gibt es noch weitere Fragen an Mr Mallory?«, fragte Sir Francis und warf einen Blick auf seine Half-Hunter-Taschenuhr.
    War das etwa alles?, fragte George sich ungläubig. Dieser Haufen alter Böcke würde auf der Grundlage solch irrelevanter Fragen zwischen Finch und ihm entscheiden? Es schien, als hätte Finch recht, was Hinks und seine Kumpane betraf.
    »Ich habe eine Frage an Mr Mallory«, sagte Hinks.
    George lächelte. Womöglich hatte er den Mann falsch eingeschätzt.
    »Bin ich richtig darüber informiert«, sagte Hinks, »dass Sie die Schule in Winchester besucht haben?«
    »Ja, das stimmt«, sagte George und fragte sich erneut, inwieweit diese Frage von Bedeutung sein könnte.
    »Und von dort wechselten Sie ins Magdalene College, Cambridge, um Geschichte zu studieren?«
    »Ja«, wiederholte George. Er war versucht, hinzuzufügen: Aber ich musste über die Collegemauer klettern, um sicherzustellen, dass ich den Platz bekomme, doch irgendwie gelang es ihm, seine Zunge im Zaum zu halten.
    »Und nach einem Abschluss mit Auszeichnung traten Sie eine Stelle als Lehrer in Charterhouse an?«
    »Das ist korrekt«, sagte George, immer noch unsicher, wohin das führen sollte. »Und obwohl Sie als Lehrer vom Militärdienst befreit waren, haben Sie sich freiwillig gemeldet und als Offizier der Royal Artillery gedient, und zwar an der Westfront?«
    »Ja«, sagte George. Er warf Young einen Blick zu, auf der Suche auf Orientierung, doch dieser sah gleichfalls verwirrt aus.
    »Und nach dem Krieg kehrten Sie nach Charterhouse zurück und übernahmen den Posten des Oberlehrers für Geschichte?«
    George nickte stumm.
    »Das ist alles, was ich wissen wollte. Vielen Dank, Herr Vorstitzender.«
    George sah erneut zu Young hinüber, doch dieser hob nur die Schultern.
    »Gibt es weitere Fragen an Mr Mallory?«, fragte Sir Francis.

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