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Berg der Legenden

Berg der Legenden

Titel: Berg der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Francis, nachdem er sich wieder erholt hatte, »ich heiße Sie im Namen des Komitees willkommen und frage Sie, ob Sie bereit sind, ein paar Fragen zu beantworten.«
    »Natürlich«, sagte Finch, »deswegen bin ich ja hier.«
    »Prächtig, prächtig«, sagte Sir Francis. »Dann werde ich den Anfang machen und Sie fragen, ob Sie irgendwelche Zweifel daran hegen, dass dieses großartige Ziel erreicht werden kann? Ich meine, glauben Sie, dass Sie dazu fähig sind, eine Gruppe Bergsteiger zum Gipfel des Mount Everest zu führen?«
    »Ja, das schaffe ich«, sagte Finch. »Aber niemand weiß, wie der menschliche Körper auf so eine Höhe reagieren wird. Ein Wissenschaftler hat sogar behauptet, wir könnten möglicherweise explodieren, und obwohl ich das für Unsinn halte, zeigt es doch, dass wir keine Ahnung haben, was uns bevorsteht.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich Ihnen folgen kann, alter Knabe«, sagte Raeburn.
    »Dann erlauben Sie mir, es zu erläutern, Mr Raeburn.« Der ältere Gentleman wirkte überrascht, dass Finch seinen Namen kannte. »Wir wissen, dass, je höher man steigt, die Luft umso dünner wird, was bedeutet, dass jeder Schritt, der einen Bergsteiger höher hinaufbringt, schwerer ist als der vorige. Das könnte zur Folge haben, dass einige Männer schlappmachen.«
    »Möglicherweise auch Sie selbst?«, sagte Hinks, ohne ihn direkt anzublicken.
    »Ja, in der Tat, Mr Hinks«, sagte Finch und sah den Sekretär an.
    »Doch trotz alledem«, sagte Raeburn, »sind Sie bereit, dem Unternehmen eine Chance zu geben?«
    »Ja«, sagte Finch bestimmt. »Aber ich muss das Komitee warnen, dass das Gelingen oder Scheitern dieses Projekts vom Einsatz von Sauerstoff auf den letzten sechshundert Metern abhängen könnte.«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Ihren Aufführungen folgen kann«, sagte Sir Francis.
    »Ich rechne damit«, erwiderte Finch, »dass wir über 7300 Metern kaum noch werden atmen können. Ich habe einige Versuche in 4500 Meter Höhe unternommen, die gezeigt haben, dass man mit Unterstützung von in Flaschen abgefülltem Sauerstoff beinahe genauso schnell vorankommt wie in geringerer Höhe.«
    »Aber wäre das nicht Betrug, mein Lieber?«, fragte Ashcroft. »Es ist stets unser Ziel, das menschliche Können im Widerstreit mit den Elementen auf die Probe zu stellen, ohne zu mechanischen Hilfsmitteln Zuflucht zu nehmen.«
    »Das letzte Mal hörte ich eine ähnliche, öffentlich geäußerte Ansicht bei einem Vortrag, gehalten vom verstorbenen Captain Scott in genau diesem Haus. Ich bin sicher, Gentlemen, dass ich Sie nicht daran erinnern muss, wie dieses traurige Abenteuer ausgegangen ist.«
    Jedes Komiteemitglied starrte Finch an, als sei er einem Cartoon von Bateman entsprungen, doch er fuhr unerschrocken fort.
    »Scott misslang es nicht nur, als Erster den Südpol zu erreichen«, erinnerte Finch sie, »sondern er und der Rest seiner Mannschaft kamen, wie Sie nur zu gut wissen, bei dem Versuch um. Amundsen dagegen hat den Südpol nicht nur vor Scott erreicht, sondern leitet weiterhin Expeditionen in unerforschte Gegenden rund um den Globus. Ja, ich wäre gerne der erste Mensch auf dem höchsten Punkt der Welt, aber ich würde auch gerne nach London zurückkehren und vor der Royal Geographical Society einen Vortrag darüber halten.«
    Es dauerte eine Weile, bis die nächste Frage gestellt wurde.
    »Gestatten Sie mir die Frage, Mr Finch«, sagte Hinks und wählte seine Worte mit Bedacht, »ob Mr Mallory bezüglich der Verwendung von Sauerstoff Ihre Meinung teilt?«
    »Nein, das tut er nicht«, gab Finch zu. »Er glaubt, er könnte den Everest ohne Sauerstoff besteigen. Allerdings ist er Historiker, Mr Hinks, kein Wissenschaftler.«
    »Gibt es noch weitere Fragen an diesen Bewerber?«, fragte Sir Francis und sah aus, als hätte er sich bereits entschieden, wen das Komitee zum bergsteigerischen Leiter der Expedition bestimmen sollte.
    »Ja, Herr Vorsitzender«, sagte Hinks. »Es gibt noch ein oder zwei Dinge, die ich gerne klären würde, nur für das Protokoll, verstehen Sie.« Sir Francis nickte. »Mr Finch, könnten Sie dem Komitee erklären, wo Sie geboren und ausgebildet wurden?«
    »Ich wüsste nicht, inwiefern das von Bedeutung sein könnte«, erwiderte Finch. »Ich habe keine Ahnung, wo Mr Alcock oder Mr Brown ausgebildet wurden, aber ich weiß, dass sie die ersten Männer waren, die über den Atlantik geflogen sind, und dass sie das, Mr Hinks, nur mit einem mechanischen Hilfsmittel,

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