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Berg der Legenden

Berg der Legenden

Titel: Berg der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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»Oder können wir ihn entlassen?«
    Der Mann mit der Zigarre hob die Hand. »Ja, Mr Raeburn?«, sagte Younghusband.
    »Falls Sie zum bergsteigerischen Leiter der Expedition ernannt würden, Mallory, wären Sie bereit, selbst für Ihre Ausrüstung aufzukommen?«
    »Ich bin sicher, dass das möglich wäre«, sagte George nach kurzem Zögern.
    »Und wären Sie auch imstande, Ihre Passage nach Indien selbst zu bezahlen?«, erkundigte sich Ashcroft.
    George zauderte, da er nicht sicher war, in welchem Umfang sein Schwiegervater bereit war, ihn zu unterstützten. Schließlich sagte er: »Ich hoffe es.«
    »Sie haben sich wacker geschlagen, Mallory«, sagte Sir Francis. »Mir bleibt nur noch, Ihnen zu danken und im Namen der …« Hinks kritzelte hektisch etwas auf ein Stück Papier, das er Younghusband unter die Nase hielt. »Ach ja«, sagte Sir Francis. »Wenn Sie ausgewählt würden, wären Sie dann bereit, sich einer medizinischen Untersuchung zu unterziehen?«
    »Selbstverständlich, Sir Francis«, sagte George.
    »Prächtig, prächtig«, sagte der Vorsitzende. »Das Komitee wird sich in naher Zukunft bei Ihnen melden, um Sie seine Entscheidung wissen zu lassen.«
    George erhob sich, immer noch ein wenig verwirrt, und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort. Nachdem der Portier die Tür hinter ihm geschlossen hatte, sagte George: »Es war noch schlimmer, als Sie vorausgesagt haben.«
    »Ich habe Sie gewarnt«, sagte Finch.
    »Passen Sie bloß auf, dass Sie nichts sagen, was Sie später bereuen könnten, George.«
    Finch wusste, dass Mallory es ernst meinte, sobald er ihn beim Vornamen nannte.
    »Was könnten Sie bloß damit meinen, altes Haus?«, fragte er.
    »Halten Sie sie bei Laune, und verlieren Sie nicht die Beherrschung. Denken Sie daran, dass wir beide diejenigen sein werden, die sich in 8200 Metern auf den Gipfelaufstieg vorbereiten werden, während dieser Haufen in ihren Clubs vor dem Kamin hockt und sich ein Glas Brandy zu Gemüte führt.«
    ***
    »Ein vortrefflicher Bursche«, sagte Hinks.
    »Ich stimme Ihnen zu«, sagte Raeburn. »Genau die Sorte, nach der wir gesucht haben. Meinen Sie nicht, General?«
    »Gewiss, seine Art gefällt mir«, sagte Bruce. »Aber ich denke, wir sollten uns den anderen Burschen auch noch ansehen, ehe wir zu einer Entscheidung kommen.«
    Geoffrey Young lächelte zum ersten Mal.
    »Theoretisch scheint der andere nicht ganz der richtigen Klasse anzugehören«, sagte Ashcroft.
    »Berge besteigt man nicht theoretisch, Commander«, sagte Young und versuchte, sich seine Verärgerung nicht anmerken zu lassen.
    »Das mag schon sein«, sagte Hinks, »aber ich muss das Komitee darauf hinweisen, dass Mr Finch Australier ist.«
    »Mir wurde zu verstehen gegeben«, sagte Raeburn, »dass wir nur Männer von den Britischen Inseln in Erwägung ziehen sollten.«
    »Herr Vorsitzender«, sagte Young, »es erübrigt sich ja wohl, darauf hinzuweisen, dass Australien noch immer Teil des ausgedehnten Empires Seiner Majestät ist.«
    »Wohl wahr«, sagte Sir Francis. »Aber vielleicht sollten wir uns den Burschen einmal ansehen, ehe wir voreilige Schlüsse ziehen.«
    Hinks machte keinerlei Anstalten, sich von seinem Platz zu erheben. Er verschränkte lediglich die Arme und nickte dem Portier zu, der sich ehrerbietig verbeugte, die Tür öffnete und verkündete: »Mr Finch.«

30
    »Mr Finch«, wiederholte der Portier, mit etwas mehr Nachdruck.
    »Ich muss Sie jetzt verlassen, altes Haus«, sagte Finch, und fügte grinsend hinzu: »Und genau das werde ich auch sagen, wenn wir ein paar Hundert Meter vom Gipfel entfernt sind.«
    Finch schlenderte in den Versammlungsraum und setzte sich in den Sessel am Ende des Tisches, ehe Sir Francis die Gelegenheit hatte, ihn willkommen zu heißen. Young musste beinahe lächeln, als er sah, wie Finch sich für dieses Vorstellungsgespräch angezogen hatte. Es schien fast, als hätte er es darauf angelegt, das Komitee zu provozieren: ein lässiges Kordjackett, eine ausgebeulte beigefarbene Flanellhose, ein offenes Hemd ohne Krawatte.
    Als Young Finch und Mallory unterrichtet hatte, war es ihm gar nicht in den Sinn gekommen, auf die Kleiderordnung hinzuweisen. Doch bei diesem Komitee war das Erscheinungsbild der Bewerber ebenso von Bedeutung wie ihre Leistungen als Bergsteiger. Nun starrten sie alle Finch ungläubig an. Ashcroft stand tatsächlich der Mund offen. Young lehnte sich zurück und wartete darauf, dass die Fetzen flogen.
    »Nun, Mr Finch«, sagte Sir

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