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Berg der Legenden

Berg der Legenden

Titel: Berg der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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-Abschluss«, sagte Finch und lächelte zum ersten Mal.
    »Und nach Ihrem Abschluss blieben Sie an der London University?«, fragte Young.
    »Ja«, sagte Finch. »Ich wurde Dozent für Chemie.«
    »Haben Sie nach Kriegsausbruch diese Position behalten, Mr Finch, oder haben Sie sich, wie Mr Mallory, bei den Streitkräften verpflichtet?«
    »Ich bin im August 1914 zur Armee gegangen, wenige Tage nach der Kriegserklärung.«
    »Und in welcher Truppengattung haben Sie gedient?«, fragte Young.
    »Als Chemiker«, antwortete Finch und sah Ashcroft direkt an, »kam ich zu dem Schluss, dass ich mein Fachwissen am besten als Freiwilliger beim Bombenräumkommando zum Einsatz bringen konnte.«
    »Bombenräumkommando«, sagte Young und zog das Wort betont in die Länge. »Können Sie das näher ausführen?«
    »Gewiss, Mr Young. Das Kriegsministerium suchte nach Männern, die Blindgänger entschärften. Eigentlich ganz witzig.«
    »Sie haben also nie an den Kriegshandlungen direkt an der Front teilgenommen?«, fragte Mr Hinks.
    »Nein, Mr Hinks. Ich musste feststellen, dass die deutschen Bomben vorzugsweise auf unserer Seite der Front niedergingen, nicht auf ihrer.«
    »Und sind Sie jemals ausgezeichnet worden?«, fragte Hinks und durchblätterte seine Notizen.
    Young lächelte. Hinks erster Fehler.
    »Mir wurde der Ritterorden verliehen«, sagte Finch sachlich.
    »Dann haben Sie sich ja ganz wacker geschlagen«, sagte Bruce. »Der wird nicht ohne Grund verliehen.«
    »In Ihren Unterlagen wird dieser Auszeichnung nirgends erwähnt«, brauste Hinks auf, im Versuch, noch etwas zu retten.
    »Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht glaube, Geburtsort, Ausbildung oder Familienstand hätten besonders viel mit dem Versuch zu tun, den höchsten Berg der Erde zu bezwingen.«
    Hinks schwieg zum ersten Mal.
    »Nun, wenn es keine weiteren Fragen mehr gibt«, sagte Sir Francis, »möchte ich Mr Finch meinen Dank für die Teilnahme an diesem Treffen aussprechen.« Er zögerte, ehe er hinzufügte: »Jemand wird sich in nächster Zukunft mit Ihnen in Verbindung setzen.«
    Finch erhob sich, nickte Young zu und wollte gerade gehen, als Hinks sagte: »Eine Frage noch. Darf ich davon ausgehen, dass Sie, wie Mr Mallory, einwilligen würden, sich einer medizinischen Untersuchung zu unterziehen?«
    »Natürlich«, sagte Finch und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort.
    »Ein komischer Bursche, meinen Sie nicht?«, sagte Raeburn, sobald der Portier die Tür geschlossen hatte.
    »Aber an seiner Eignung zum alpinen Bergsteiger können überhaupt keine Zweifel bestehen«, sagte Young. »Wenn jemand den Gipfelaufstieg schafft, dann er.«
    Hinks lächelte. »Sie haben zweifelsohne recht, Young, aber wir von der RGS waren schon immer auf der Hut vor sozialen Aufsteigern.«
    »Finden Sie das nicht ein wenig hart, Hinks?«, sagte Sir Francis. »Bedenken Sie nur, was der Bursche im Krieg geleistet hat.« An Bruce gewandt fragte er: »Sie haben Männer in die Schlacht geführt, General. Was halten Sie von dem Burschen?«
    »Ich zöge es auf jeden Fall vor, ihn auf meiner Seite zu wissen anstatt auf der des Feindes«, sagte Bruce. »Vorausgesetzt, alles verliefe glatt, könnte ich ihn wohl auf Vordermann bringen.«
    »Was kommt als Nächstes?«, fragte Sir Francis und wandte sich erneut hilfesuchend an Hinks.
    »Die Mitglieder müssen nun darüber abstimmen, für wen sie sich als bergführerischen Leiter entscheiden, Herr Vorsitzender. Zur Bequemlichkeit des Komitees habe ich Stimmzettel vorbereitet, auf denen die Gentlemen freundlicherweise ein Kreuz neben den Namen des von ihnen bevorzugten Kandidaten setzen.« Hinks reichte jedem Komiteemitglied einen Streifen Papier. »Sobald Sie sich entschieden haben, geben Sie mir die Stimmzettel bitte zurück.«
    Der Vorgang dauerte nur wenige Minuten, und als Hinks die Stimmen auszählte, tauchte ein schmales Lächeln auf seinem Gesicht auf, das mit jedem Stimmzettel, den er aufklappte, breiter wurde. Schließlich reichte er das Ergebnis an den Vorsitzenden weiter, so dass dieser offiziell den Ausgang der Wahl verkünden konnte.
    »Fünf Stimmen für Mallory. Und eine Enthaltung«, sagte Younghusband, unfähig, seine Überraschung zu verbergen.
    »Das war wieder ich«, verkündete Young.
    »Aber Sie kennen doch beide Kandidaten gut«, sagte Sir Francis. »Schließlich haben Sie die Männer selbst dem Komitee vorgeschlagen.«
    »Vielleicht kenne ich sie zu gut«, erwiderte Young. »Beide sind auf verschiedene

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