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Berge Meere und Giganten (German Edition)

Berge Meere und Giganten (German Edition)

Titel: Berge Meere und Giganten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Döblin
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Gluthauch, die Urwesen frei blühend, Helium Mangan Kalzium Strontium. Sie gingen hin und her zwischen Deck und Kajüten, spürten dem Aufblasen des kalten Nordostwindes nach, staunten die Wellen an. Unklar erinnerten sie sich, was hinter ihnen lag. Sie waren aus Brüssel London, südlichen Stadtreichen gekommen; man hatte sie gesammelt. Man hatte Brücken über Island geworfen. Die Städte, sie erinnerten sich der Städte. Wie sonderbar die Siedler. Ihretwegen hatte man sie hergeschickt. Das Meer floß unter ihnen. Gut, daß es da lief. Sie wollten nicht in die Städte. Wie merkwürdig alles durchhellt wurde, Senate Stadtschaften Fabriken Apparate. In der Mark hatte Marduk, der große Tyrann, gekämpft; Zimbo kam nach ihm. Die Stadtschaften hatten den Siedlern nachgeben müssen; darum schickte man sie her, nach Island, Grönland. Was für Menschen waren da hinten. Nichts hören. Weiter Meer fahren. Grönland, nach Grönland.
    Das arktische Mittelmeer lagerte auf zwei Tiefenmulden. Zwischen Spitzbergen und Grönland sank die Nordmeertiefe fünftausend Meter tief ein. Eine unterseeische Bodenschwelle, die kaum dreihundert Meter unter dem Wasserspiegel verlief, der Thomsonrücken, trennte breit die Nordmeertiefe vom Atlantischen Ozean. Von Ostgrönland lief die Schwelle auf Island. Im Nordosten trennte eine Schwelle die Nordmeertiefe von der Meeressenke um die neusibirischen Inseln. Der grönländischen Ostküste fern folgend fuhren die Schiffe der Stadtschaften über das eisige Meer. Die warme tropische Golfstromdrift, die den Ozean hinter sich hatte, sandte ihr Wasser herüber auf Island, umkreiste die Insel, lief an der Südspitze Grönlands vorbei. Von Norden und Osten schwamm neben ihm, bedeckte ihn, mit Treibholz und Eis beladen, der Ostgrönlandstrom; der eisige Labradorstrom kam von Westen, vereinigte sich mit ihm. Sie fuhren über die schweigenden Untiefen.
    Und plötzlich wurden sie der Turmalinschiffe, der schwimmenden Fracht unter sich gewahr. In den Bäuchen der Schiffe ruhten die Schleier, die mit der Glut der Vulkane geladen waren. Im Stoß den rasenden hauchenden Feuerflächen entrissen. Da fuhr mit ihnen das dröhnende geliebte Island. Die achtkuppige Hekla, sprudelnd die Lava von der Thjorsa bis zum aufgischenden Meer. Die Schiffe des Myvatngeschwaders fuhren mit ihnen. Sie hatten die Gruppe der Turmalinschiffe nach den Vulkanen benannt, denen ihre Kraft entstammte. Das war die Klasse der Leirhukrschiffe. Der breitschultrige Herdubreid, der schreckliche Dyngja. Die Katla, am Südhang des Vatnagletschers der gigantische Öräfa. Es war, wie die Menschen es bedachten, ein Widerwillen in ihnen nach Grönland zu fahren, diese Schleier, dies Leben und Blut wegzugeben, über das Land zu breiten nach dem Befehl der Stadtschaften. Herdubreid Katla Hekla Myvatn fuhren mit ihnen; sie waren ihrer Obhut übergeben. Kein Führer erriet, daß eine Anzahl der Menschen, die mit ihnen über dem Meer, dem südwärts treibenden Ostgrönlandstrom hingen, im Kopf hatten, die Turmalinschiffe mit ihrer Liebe zu decken. Sie wollten die Frachthallen sprengen. Geschützt von den Menschentransportern fuhren die Turmalinklassen, in langem Zug. Leichte Fahrzeuge bahnten ihnen den Weg durch das Packeis. Vorsichtig zwischen Eisbergen führten sie sie hindurch. Aus allen Schiffen umschwärmten die Turmalingebäude immer Boote; immer waren sie ihnen nahe wie die Hand einer Pflegerin. Da kam, nachdem sie ziellos eine Woche gekreuzt hatten, unerwartet der Befehl, alle Maschinen anzusetzen und sich nach einem Plan um Grönland zu verteilen, vom Melvilleland jenseits des achtzigsten Breitengrades bis zum Kap Farwel unter der sechzigsten Breite. Sie sollten die Dänemarkstraße im Osten durchziehen, im Westen die Baffinbai bis zum Ellesmereland. Es kam auch der Befehl, nur wenige Schutzschiffe für die Turmalinschiffe zu stellen, niemand sollte sich zu dicht den großen Frachtern nähern. Die an die Versenkung der Frachter gedacht hatten, fühlten sich im Augenblick ertappt. Sie erfuhren bald, daß die Führer etwas anderes zu der Warnung bewogen hatte.
    Ruhig schwammen die Hallen mit der Last der Vulkangluten über dem Wasser. Die Schiffe begannen eine merkwürdige Gesellschaft zu bekommen. Bald hinter Island bemerkten die Menschen der Begleit- und Wachschiffe die große Zahl von Fischen, die sich um die Flotte sammelte. Sie schoben es auf die besonderen Fahrrinnen, die sie gerade nahmen. Schon nach zwei drei Tagen erkannten sie, daß

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