Berge Meere und Giganten (German Edition)
sie pfeifend zwitschernd schreiend herum. Tausende von Eistauchern, hell schreiend, flatterten auf Drähten Tauen, durch die Luken Deckfenster, bedeckten mit ihren zuckenden befiederten Leibern die Außenbordstreppen, unbehilflich springend, hielten sich dicht über dem Kiel am Schiffsrumpf angeklammert. Andrängende aufschnellende Fische jagten sie hoch, der starke Strahl der Wale wirbelte sie betäubend in die Luft. Über das Eis von Grönland kamen Vögel herübergeweht.
Es waren keine Schiffe mehr. Es waren Berge Wiesen. Und die Schiffe klangen. Sie klangen mit demselben hohen Ton, den die Schleier von sich gegeben hatten, als die Fluggeschwader sie von den Feuerseen Islands abzogen. Durch das Flügelschlagen Krächzen Zwitschern drang unheimlich der helle gleichmäßige Ton, der leise sanft aufsurrte, wie der Dampf aus den Düsen einer Turbine.
Das Land, das die Seefahrer zwischen dem dreißigsten und vierzigsten Längengrad suchten, war nicht zu sehen. Eine starke Eisbarriere hatte es um sich gelegt. Aus der Richtung, in der es lag, schwoll scharfe Kälte und immer neues weißes Eis. Das helle glasige Eis schob sich über die ozeanische Fläche in Blöcken Schollen Bergen. Je mehr sich die Geschwader auf der östlichen und westlichen Seite dem grönländischen Erdteil näherten, um so höhere Berge hatten sie zu umwandeln. Von Küsten, die man nicht sah, segelten die weißen und bläulichen Massen an. Eisschollen flogen vor dem Nordsturm her, mit Höckern und Zacken, drehten sich, knirschten und krachten gegeneinandergeschoben, eine auf die andere getürmt, kippten überlastet um, schwappten im offenen Wasser auf und ab. Burgen und Zinnen näherten sich, übereinander gerammte hohe Stockwerke der Schollen. Durch die Nächte schimmerten sie. Das Wasser, aus dem sie entstanden waren, spülte an ihnen hoch, troff von ihnen herunter. Es fiel im Schwall über sie, nagte Spalten in sie hinein. Sie zogen durch die dämmrigen Nächte wie Fabelwesen, armlange Zapfen hingen an ihren Balkons, gläsern klirrten sie; mit einem Schlag fielen die zerbrechlichen Galerien auf die treibenden Schollen.
Die Seefahrer suchten Grönland. Sie waren, wie sie hinter den sprengenden und rammenden Hilfsschiffen fuhren, schon im Bereich des Landes; das waren die Vorboten der Gletscher. Wie ein reicher alter Baum wachsend Jahr um Jahr seine Früchte trägt, die Äpfel, die immer neu aus diesem Boden steigen, von demselben Stamm, demselben Wesen gebildet und geboren werden, so lag Grönland jenseits in der Dämmerung, Millionen Meter breit, trächtig, auf dem schwarzen Meer; Eis wuchs auf ihm, das Land schüttelte sich nicht. Schweigend, aus der Überfülle glitten die Massen ins Meer.
Im Osten hinter der breiten Eisbarre trat die Küste, wildes Alpenland hervor. Dunkle Wasserspiegel der Fjords, schwarze Berggipfel. Von allen Bergstufen stiegen Gletscher in die Tiefe der Felsgassen. Über die Gebirgskämme schoben sich Eispyramiden. Die Talfurchen von den weißen Trümmern gefüllt. In Gaal Hanikas Bai am vierundsiebzigsten Breitengrad fuhr ein Geschwader ein, in panischer Furcht vor den Turmalinfrachtern, die sie eskortierten. Sie hatten nur das rasende Gefühl, vor diesen Schiffen fliehen zu müssen. Sich der Turmaline um jeden Preis entledigen. Insel Clavering lag in der Bai, gebirgig vergletschert wie das Land. In den Felsboden der Küste brannten diese Menschen, ihrer Sinne nicht mächtig, hohe leichte Stangen und Pfeiler ein. Auf Klippen des flachen Wassers nahe der Küste setzten sie Hilfsträger. Über Pfeiler Stangen Träger warfen sie die Kristallschleier ihrer Schiffe, verbrannten augenblicklich die Frachter, die sie entleert hatten. Sie waren wie Menschen, die Blut an den Fingern nach einem Mord haben und sich keinen Rat wissen, als sich rasch die Finger abzuhakken. Unter die Schleier breiteten sie fiebernd die Platten zur Aufnahme der elektrischen Spannung; zweigten, sich überstürzend, Drähte von dem großen Kabel ab, das die Expedition hinter sich zog. In einer Nacht fuhr der Strom aus dem Kabel über die Platten. Die Isolierung der Schleier schmolz. Weißrote Grelle. Erderschütterndes Donnern. Die Insel warf weiße Wolken hoch, Dampf rot von unten angeglüht; er schoß wild in unablässigem Sprudeln auf. Die Anlage zerstört, Pfeiler und Hilfsträger geschmolzen. Der Schleier quer wirr auf dem Gletscher, fraß sich in ihn ein. Der hielt nicht still, riß Spalten auf, der Schleier senkte sich in die Schluchten. Der
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