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Berger, Fabian

Berger, Fabian

Titel: Berger, Fabian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiefschlaf
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eine Gestalt vor sich her, deren Kopf mit einem Jutebeutel verhüllt war.
    »Was geht hier vor?« wandte sich Braun erschrocken an Imhoff. »Was hat das zu bedeuten?«
    Imhoff fasste dem Professor an die Schultern. »Bleiben Sie ruhig! Es gibt nichts, worüber Sie sich aufregen müssen.« Er warf Braun ein teuflisches Lächeln zu. »Das ist Charlotte Bernstein. Ich sagte doch, wir werden heute dem Problem auf den Grund gehen und - wenn es nötig ist - es für immer aus der Welt schaffen! Und Sie werden den Eingriff vornehmen!«
    »Das werde ich nicht tun!«, konterte Braun. »Ich habe Ihnen doch erklärt, dass ein operativer Eingriff äußerst gefährlich ist. Ich kann für das Leben der Frau nicht garantieren! Ich dachte, Sie hätten mich verstanden.«
    »Das habe ich auch, Herr Professor«, antwortete Imhoff. »Doch offenbar haben Sie mich nicht verstanden. Das war keineswegs eine Bitte.«
    Braun blickte in das entschlossene Gesicht seines Gegenüber. »Das können Sie nicht von mir verlangen. Das geht zu weit! Ich bin doch kein Mörder! Verlassen Sie auf der Stelle das Institut oder ich rufe die Polizei!«
    Imhoff lachte. »Professor, Professor. Ich bin wirklich sehr enttäuscht von Ihnen. Aber gut. Rufen Sie die Polizei. Ich bin gespannt, wie Sie sich aus der Angelegenheit herausreden wollen. Schließlich stecken Sie genauso mit drin, wie ich. Nur zu. Greifen Sie zum Telefon.«
    Brauns Gedanken überschlugen sich. Er wusste, dass ihm hier niemand heraushelfen würde. Trotzdem musste er endlich das Richtige tun und diesem Wahnsinn ein für allemal ein Ende setzen. Er griff zum Hörer. Doch das Telefon war tot.
    »Haben Sie wirklich geglaubt, dass ich es so weit kommen lasse?« Imhoff schnalzte verächtlich mit der Zunge und zog aus der Innentasche seines Jacketts eine Pistole. Er spannte den Hahn und drückte Braun den Lauf an die Schläfe. »Sie, Herr Professor, werden jetzt augenblicklich das tun, was ich Ihnen sage. Und Sie«, er wandte sich an seinen Leibwächter, »legen die Frau auf den Tisch und geben ihr die Injektion.«
    Augenblicklich wurde Braun das ganze Ausmaß des Experiments bewusst, zu dem er einen wesentlichen Teil beigetragen hatte. » Sie haben die beiden Probanden auf dem Gewissen, Imhoff! Sie haben diese Menschen umgebracht! Mein Gott, was haben Sie nur getan!«
    Imhoff wirkte amüsiert. »Genau genommen war er es.« Er deutete auf seinen Leibwächter. »Sie sehen also, ich wasche meine Hände in Unschuld.«
    »Wie konnten Sie das nur tun! Das ist die Sache doch gar nicht wert!«
    Imhoff wurde langsam ungehalten. »Sie ahnen ja nicht, was dieses Projekt für mich bedeutet, welches Potenzial dahintersteckt? Glauben Sie wirklich, ich habe soviel Zeit und Geld investiert, nur um irgendwelche Krankheiten zu heilen? Sie sind naiver als ich dachte, Braun!«
    »Was meinen Sie damit? Bei diesem Experiment ging es doch um nichts anderes!«
    Imhoff kam näher und drückte den Lauf der Waffe fester gegen Brauns Stirn. »Ich habe mir erlaubt, an Ihren Mikroelektroden-Arrays ein paar Modifikationen vorzunehmen.«
    »Sie haben was ?«
    »Nichts Großartiges«, fuhr er fort. »Lediglich winzige Details, die dafür sorgen sollten, dass das Potenzial Ihrer Entdeckung voll ausgeschöpft werden kann.« Er machte eine Pause. »Ach, kommen Sie, Braun. Haben Sie nicht ab und zu daran gedacht, sich die unglaublichen Leistungen des menschlichen Gehirns nutzbar zu machen? Sie haben die Bereiche lokalisiert, die quantenmechanischen Effekten unterliegen, Sie haben herausgefunden, dass bewusste Entscheidungen allein dadurch zustande kommen, dass Quantenschwingungen innerhalb der Nervenzellen zu einem Grundzustand kollabieren. Seien Sie ehrlich! Was haben Sie gedacht, als Sie feststellten, dass die Mikrotubuli sämtlicher Nervenzellen zu einem riesigen Quantengatter miteinander vernetzt sind? Ich kann Ihnen sagen, was mir in diesem Moment durch den Kopf ging: Wenn die Mikrotubuli Träger von Quantengattern darstellen, dann folgt daraus, dass diese - ähnlich den Quantengattern in Quantencomputern - eine enorme Informationsmenge verarbeiten können. Ihrer Erfindung fehlte lediglich eine Möglichkeit, diese Information aus dem Gehirn herauszuholen.«
    Braun war entsetzt. »Sie haben aus diesen Menschen einen neuronalen Quantencomputer gemacht. Eine steuerbare Maschine. Sie sind ja verrückt, Imhoff!«
    »Genial ist wohl die zutreffende Bezeichnung. Ich habe dafür gesorgt, dass Ihr Mikroelektroden-Array zusätzlich eine

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