Berger, Fabian
Niederlassung hier in Köln. Es sieht ganz danach aus, als hätten Imhoff und Professor Braun gemeinsam an der Entwicklung eines Quantencomputers gearbeitet und sich dabei die Eigenschaften des menschlichen Gehirns zunutze gemacht. Ich bin mir sicher, dass dabei etwas schief gelaufen ist, und HARDCOMP nun mit allen Mitteln versucht, das Experiment zu vertuschen. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen. In ein paar Stunden wissen wir mehr.«
Hannah dachte angestrengt nach. Sie rief einen Kollegen heran und erkundigte sich nach Charlotte Bernstein.
Der Beamte gab ihr den Rat, im Sanitätsraum nachzusehen. Er erinnerte sich, die Frau dort gesehen zu haben.
Hannah erhob sich schwerfällig von ihrem Platz und humpelte über den Flur zu dem kleinen Raum. Sie öffnete die Tür. Charlotte Bernstein war verschwunden. Sie kehrte in ihr Büro zurück und suchte in den Unterlagen auf dem Schreibtisch ihres Vaters nach einem Hinweis oder einer Notiz. Dann griff sie nach dem Telefon und wählte seine Handynummer, als ihr Blick auf seinen Monitor fiel. Hektisch überflog sie den Inhalt der eingegangenen Mail und legte den Hörer zurück in die Station.
»Oh, mein Gott!«, stieß sie entgeistert aus und warf einen prüfenden Blick auf ihre Armbanduhr.
Vollmer sah zu ihr auf. »Was ist los?«
»Ich muss sofort meinen Vater erreichen!« Sie griff erneut zum Hörer. Doch der Anschluss war besetzt. Sie versuchte es ein weiteres Mal, wieder ohne Erfolg. »So ein Mist! Das kann nicht wahr sein.« Wütend knallte sie den Hörer in die Station und humpelte zu Saarfelds Büro. Sie trat ein, ohne anzuklopfen. Ihr Chef saß an seinem Schreibtisch und starrte sie verblüfft an.
»Ich hatte Ihnen doch gesagt, Sie sollen ...«
»Ich weiß«, fiel Hannah ihm ins Wort. »Aber dafür ist jetzt keine Zeit. Brechen Sie den Einsatz sofort ab. Der Mörder ist nicht bei HARDCOMP. Leiten Sie das Team zum Institut um.«
»Wieso?« Saarfeld verstand kein Wort.
»Nathanael hat eine neue E-Mail geschickt! Er hat das Institut als den Ort für den nächsten Mord gekennzeichnet.«
Wortlos griff der Polizeichef zum Hörer und begann zu wählen.
»Bis das Einsatzteam vor Ort ist, könnte es schon zu spät sein. Das Institut liegt in der entgegengesetzten Richtung.« Hannah dachte angestrengt über eine Alternative nach.
»Wir haben zu wenig Leute um ein neues Team zusammenzustellen!«, stellte Saarfeld fest.
Vollmer hatte das Gespräch zwischen den beiden verfolgt. Nun machte er mit einem Räuspern auf sich aufmerksam. »Ich fahre Sie dorthin!«
Hannah sah ihren Chef fragend an und wartete auf seine Reaktion.
»Sie wären auf sich gestellt, Hannah. Ich weiß nicht, was Ihr Vater dazu sagen wird.«
Sie griff in ihre Jacke, zog die Autoschlüssel hervor und warf sie Vollmer zu.
Saarfeld hatte den Hörer bereits in der Hand. »Riskieren Sie nicht zu viel. Ich sorge dafür, dass das Team Ihnen so schnell wie möglich folgt.«
Hannah drehte sich um und verschwand mit Vollmer aus dem Büro.
»Welcher Wagen?«, rief Vollmer über seine Schulter, als die beiden den Parkplatz des Präsidiums erreicht hatten.
Hannah konnte kaum mit ihm Schritt halten. Ihr Gipsbein behinderte sie enorm. Sie hob den Arm und deutete über die Dächer der Fahrzeuge hinweg auf einen dunkelgrauen BMW. »Dieser dort!«
Vollmer rannte voraus, öffnete mit der Funkbedienung den Wagen und stieg ein. Dann startete er den Motor und fuhr ihr das letzte Stück entgegen.
Hannah zwang sich so schnell sie konnte auf den Beifahrersitz. »Fahren Sie los!« Kaum hatte sie die Tür zugezogen, trat Vollmer aufs Gas. Sie griff nach dem Sicherheitsgurt und schnallte sich an. Seine Fahrkünste überraschten sie. Er jagte mit einer Geschwindigkeit durch die Straßen, die das Auto nur schwer kontrollierbar machten. Mehrere Male versuchte sie ihren Vater telefonisch zu erreichen. Kurz vor dem Ziel ging er endlich ran. Seine Anspannung war ihm deutlich anzuhören.
»Ich bin’s, Hannah. Hör zu, wir sind unterwegs zum Institut. Nathanael hat eine neue Nachricht geschickt. Wenn der Leibwächter von Imhoff wirklich der Mörder ist, dann kann er zurzeit nur im Institut sein und nicht bei HARDCOMP.«
»Ich weiß schon Bescheid«, gab Lorenz zurück. »Saarfeld hat mich gerade informiert. Wir sind auf dem Weg. Hannah, sei vorsichtig. Vollmer ist kein Polizist. Wenn ihr angekommen seid, wartet ihr auf uns. Ihr geht da auf keinen Fall ohne uns rein. Hast du mich verstanden?«
»Ja, habe ich. Es gibt
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