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Berger, Fabian

Berger, Fabian

Titel: Berger, Fabian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiefschlaf
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vergilbte Fotos. Wir suchen noch nach möglichen Angehörigen. Bisher jedoch ohne Erfolg.«
    »Was ist mit der Spurensicherung!« , grummelte Lorenz. »Gibt es schon irgendwelche Ergebnisse!« Der abgestandene Kaffee benetzte seine Zähne mit einem pelzigen Belag.
    »Sobald der Bericht eingetroffen ist, werde ich Sie sofort informieren«, versprach der Kollege, der sich alle Mühe gab, seinen Vorgesetzten zufriedenzustellen.
    »Hat wenigstens Tornsen schon angerufen?«
    »Bisher nicht. Ich schätze mal, dass er noch mitten in der Obduktion steckt.«
    Lorenz erhob sich von seinem Stuhl und ging nachdenklich im Büro auf und ab. »Das heißt also im Klartext, dass wir noch nichts haben, womit wir arbeiten können.«
    »Leider nein. Doch ich denke, dass ...« Der Kollege wurde durch Saarfelds Eintreten unterbrochen.
    Der gab ihm mit einem Nicken Richtung Tür zu verstehen, dass er mit Lorenz unter vier Augen sprechen wollte.
    »Hören Sie. Unsere Unterhaltung von gestern, Sie wissen schon. Mein Vorschlag, Ihnen wieder einen Partner zur Seite zu stellen…« Er sprach zögerlich.
    Lorenz drehte sich zu ihm um. »Was ist damit?«
    »Sie haben doch gestern mit Ihrer Tochter gesprochen«, fuhr Saarfeld fort.
    Lorenz verstand sehr wohl, worauf er hinaus wollte. »Wir haben uns gestern ausführlich darüber unterhalten«, berichtete er. »Ich denke jedoch, dafür wäre es noch etwas zu früh. Ich glaube nicht, dass sie schon in der seelischen Verfassung ist, dass sie der Aufgabe gewachsen wäre. Übrigens ist sie da ganz meiner Meinung.«
    Saarfeld schien mit Lorenz’ Aussage nicht ganz zufrieden zu sein. »Und was halten Sie grundsätzlich davon?«
    »Ich weiß Ihre Bemühungen wirklich zu schätzen. Aber ich bin da eher skeptisch. Vielleicht wäre, aufgrund der besonderen Situation, die übliche Vorgehensweise sinnvoller, meine Tochter ihren Dienst bei der Streife als Zweiter Mann beginnen zu lassen. Ich weiß nicht, ob sie dem Druck, den der Job mit sich bringt, überhaupt standhalten würde. Aber wenn sie es will, werde ich sie unterstützen, wo es geht.«
    Saarfelds Gesichtszüge entspannten sich. »Genau das wollte ich von Ihnen hören. Sie wissen ja selbst, dass der Streifendienst kein Zuckerschlecken ist und mitunter nicht ungefährlich. Zudem bin ich mir absolut sicher, dass Sie beide ein gut aufeinander abgestimmtes Team abgeben würden. Ist es nicht so?«
    Lorenz wusste, dass der Polizeichef recht hatte. Eigentlich konnte er sich keinen besseren Partner als Hannah vorstellen. Doch er wusste auch, dass die Sorge um sie ständig präsent wäre. Kopfschüttelnd stand er vor Saarfeld und stemmte seine Hände in die Hüften. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Das müssen Sie auch nicht. Jedenfalls jetzt noch nicht. Aber irgendwann wird der Moment kommen, an dem Sie sich entscheiden müssen. Und dann hoffe ich, dass Sie das Richtige tun. Zum Wohl Ihrer Tochter. Denken Sie darüber nach.« Saarfeld lächelte ihn an. Dann trat er aus dem Büro und ließ ihn mit seinen Zweifeln allein.
    Gedankenverloren setzte Lorenz sich wieder an den Schreibtisch und ging die Unterlagen durch, die ihm sein Kollege übergeben hatte. Doch so sehr er sich auch bemühte, die Dokumente zu sichten, seine Gedanken kreisten immer wieder um die Äußerungen seines Chefs. Er wusste, dass Saarfeld nur das Beste für Hannah im Auge hatte, doch er wünschte sich zugleich, er würde sich aus seinem Privatleben heraushalten. Das Einzige, was er brauchte, war Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Und womöglich konnte er tatsächlich besser auf sie achtgeben, wenn sie in seiner Nähe war, anstatt sich während ihres Streifendienstes auf andere verlassen zu müssen. Er schob die zermürbenden Gedanken für den Moment beiseite. Schließlich wartete noch eine Menge Arbeit auf ihn und er konnte sich auch später noch damit befassen. Dann schaffte er es endlich, sich in die vor ihm ausgebreiteten Unterlagen zu vertiefen.

-10-
    D ie Pathologie des Instituts für Rechtsmedizin war an diesem Morgen nicht voll besetzt. Durch Krankheit und Urlaube mangelte es erheblich an Personal. Daher hatte Tornsen auf die Assistenz von Werner Lück zurückgreifen müssen, dem es altersbedingt noch erheblich an Erfahrung mangelte. Doch die Zeit drängte.
    Tornsen war ein alter Hase und erwartete stets einwandfreie Arbeit. Allerdings zeigte sich sein Vorurteil in Bezug auf Lück als unbegründet. Entgegen seiner Befürchtung legte der junge Kollege eine Professionalität

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