Bericht vom Leben nach dem Tode
der menschliche Körper ausstrahlt.
Zusammen mit seiner Frau Walentina, einer Lehrerin und Journalistin, erfand Kirlian schließlich eine völlig neue Methode der Fotografie, für die er insgesamt vierzehn Patente erhielt.
Die Fotografie mit elektrischen Hochfrequenzfeldern erfordert zunächst einmal einen speziell konstruierten Hochfrequenz-Funkengenerator oder Oszillator, der 75 000 bis 200000 elektrische Schwingungen in der Sekunde erzeugt. Der Generator kann mit verschiedenen Klemmen, Platten, optischen Instrumenten, Mikroskopen oder Elektronenmikroskopen verbunden werden. Der zu untersuchende Gegenstand (Finger, Blatt usw.) wird zusammen mit dem Fotopapier zwischen die Klemmen eingeführt. Wenn der Generator eingeschaltet wird, entsteht zwischen den Klemmen ein Hochfrequenzfeld, das das Objekt augenscheinlich veranlaßt, eine Art Biolumineszenz auf das Fotopapier auszustrahlen. Eine Kamera ist für diese Art des Fotografierens nicht nötig.
Ein von einem Baum gerissenes Blatt zeigte, wenn es in das Feld eines Hochfrequenzstroms gelegt wurde, eine Myriade von Energiepunkten. Um die Ränder des Blattes waren türkisfarbene und rötliche Flammenmuster zu sehen, die aus spezifischen Kanälen des Blattes kamen. Ein menschlicher Finger, der in das Hochfrequenzfeld gebracht und ›fotografiert‹ wurde, erschien im Bild wie eine komplizierte topographische Karte mit Linien, Punkten, Lichtkratern und Leuchtfeuern. Einige Teile des Fingers sahen wie eine von innen erleuchtete Kürbislaterne aus.
Die Fotografien gaben zunächst nur statische Bilder wieder. Bald aber hatten die Kirlians ein optisches Spezialinstrument entwickelt, mit dem sie das Phänomen in der Bewegung beobachten konnten. Kirlian hielt seine Hand unter die Linse und schaltete den Strom ein.
Die Hand sah wie die Milchstraße am nächtlichen Sternenhimmel aus. Vor einem Hintergrund von Blau und Gold fand in der Hand etwas statt, das einem Feuerwerk ähnelte. Vielfarbige Fackeln leuchteten auf, dann Funken, Blitze und Lichter. Einige Lichter glühten längere Zeit wie Leuchtkugeln, andere blitzten nur kurz auf; wieder andere funkelten in Intervallen. In Teilen seiner Hand zeigten sich kleine Wolken. Gewisse glitzernde Flammen wanderten funkelnde Labyrinthe entlang wie Raumschiffe, die zu fernen Galaxien reisten.
Was bedeuteten diese Flammen? Und was beleuchteten sie? Die pulsierenden Funken trieben kein zufälliges Spiel.
Die Kirlians legten ein frisches Blatt unter die Linse eines Mikroskops, das mit dem Hochfrequenzgenerator verbunden war. Sie sahen ein Bild, das dem der menschlichen Hand ähnelte. Dann versuchten sie es mit einem halbverwelkten Blatt. Es sah wie eine nächtliche Großstadt aus, in der die Lichter nach und nach erloschen. Dann nahmen sie ein fast völlig verwelktes Blatt. Es gab fast keine Flammen, und die Funken und ›Wolken‹ bewegten sich kaum. Während sie es beobachteten, schien es vor ihren Augen zu sterben, und sein Tod spiegelte sich im Bild der Energieimpulse. ›Wir schienen die Lebensaktivität des Blattes zu sehen‹, sagten die Kirlians, ›intensive, dynamische Energie in dem gesunden Blatt, weniger in dem welken und nichts in dem toten Blatt.‹
Die Kirlians untersuchten fast jede denkbare Substanz unter ihrem Hochfrequenzmikroskop – Leder, Metall, Holz, Laub, Papier, Münzen, Gummi. Das Lumineszenzmuster war bei jedem Objekt verschieden, aber lebende Dinge hatten völlig andere Strukturdetails als nicht lebende. Eine Metallmünze wies beispielsweise nur einen völlig gleichmäßigen Glanz um den Rand herum auf. Ein lebendes Blatt bestand jedoch aus Millionen funkelnder Lichter, die wie Juwelen glitzerten. Die Flammen längs der Ränder waren jeweils verschieden. ›Was wir durch das Mikroskop und unsere optischen Instrumente sahen, erinnert an das Kontrollbrett eines großen Computers. Hier und dort wurden Lichter heller oder schwächer. Waren es Signale der inneren Vorgänge? Bei lebenden Dingen sieht man, wie sich die Signale des inneren Zustands in der Helligkeit oder Trübheit oder Verfärbung der Flammen spiegeln. Die innere Lebensaktivität des Menschen wird in diesen ,Lichthieroglyphen’ niedergeschrieben. Wir hatten einen Apparat geschaffen, der diese Hieroglyphen aufschrieb. Um sie aber lesen zu können, würden wir Hilfe brauchen.‹
1949 verfügten die Kirlians schon über ein ganzes Arsenal von selbstkonstruierten Instrumenten, durch die sie das Spiel von Hochfrequenzströmen auf Menschen,
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