Bericht vom Leben nach dem Tode
deutete das auf eine Krankheit hin, und allmählich würde der physische Körper diese Veränderung spiegeln. Die Kirlians fragten sich, ob das auch für Menschen galt.
Eines Tages erwarteten die Kirlians den Besuch von zwei namhaften Wissenschaftlern eines Moskauer Instituts. Vor einem wichtigen Besuch pflegten sie ihre empfindlichen Geräte genau zu prüfen, damit alles für eine Demonstration bereit war. Aus einem unbekannten Grund wollte diesmal das ›temperamentvolle‹ optische Gerät nicht funktionieren. Ganz gleich, wie sie den Apparat einstellten, das Bild zeigte sich durch die Linse unscharf. Die Kirlians nahmen daraufhin das Gerät auseinander und setzten es wieder zusammen. Immer noch war das Bild verschleiert. Sie überprüften ihre anderen Geräte, um sicherzugehen, daß wenigstens diese in Ordnung waren. Auch sie arbeiteten nicht richtig, wie Testfotos erwiesen. Auf den Bildern erschienen nur dunkle Flecken und Wolken. Fast verzweifelt baute Kirlian alles auseinander, Teile des Gerätes waren über den ganzen Arbeitstisch verstreut. Er beugte sich vor, um etwas zu suchen, als ihm plötzlich schwindlig wurde. Diese Schwindelanfälle waren immer die Ankündigung einer Verschlimmerung der Gefäßerkrankung, an der er litt. Die einzige Therapie war sofortige absolute Ruhe.
Walentina brachte ihren Mann zu Bett und setzte in Eile die Instrumente wieder zusammen.
Die Gäste erschienen, und Frau Kirlian demonstrierte den fotografischen Vorgang, indem sie die Fingerspitzen auf die Fotoplatten legte und den Hochfrequenzstrom einschaltete. Alle Bilder waren völlig klar. Walentina legte die Hand unter das Spezialinstrument für die direkte Beobachtung. Auch das Spiel der Lichtfackeln auf ihrer Hand war klar und deutlich. Die Wissenschaftler waren begeistert, die Demonstration war ein voller Erfolg.
Nachdem die Herren gegangen waren, taumelte Kirlian aus dem Bett. War es nicht seltsam, daß alle Instrumente korrekt arbeiteten, als Walentina sie bediente, während sie bei ihm gestreikt hatten? ›Wir lösten uns an den Instrumenten ab. Es gab keinen Zweifel. Meine Hände zeigten ein chaotisches, verschleiertes und wolkiges Energiebild. Walentinas Hände wiesen ein klares Schema des sich entladenden Energiestroms auf, die Flammen waren hell und scharf.‹ Was Semjon zuvor gesehen und für einen Fehler in der Linse oder der Einstellung gehalten hatte, war in Wirklichkeit ein Warnzeichen seiner Erkrankung, das sich in dem Energieschema seiner Hand zeigte, ehe sie sich physisch bemerkbar machte. Jetzt, in der Krisis, zeigte sich die Krankheit im Hochfrequenzbild als ein totaler Aufruhr der Energieflammen.
›Nichts ist so schlimm, daß es nicht auch was Gutes bringt‹, tröstete sich Semjon, als er sich im Bett erholte. Vielleicht könnte man auf diese Weise alle Arten von Krankheiten diagnostizieren, lange bevor sie als physische Störung auftraten. Vielleicht könnte sogar Krebs erkannt werden, solange er nur eine Abweichung im Energieschema und noch nicht ein Tumor im Körper war. Die Kirlians waren der Ansicht, daß sie eine wichtige Entdeckung gemacht hatten, als sie feststellten, daß eine Krankheit die aus dem Körper kommende Energieentladung gewaltig verändern konnte.
›Unser optischer Spezialapparat macht uns mehr Kummer als alles, was wir sonst gebastelt haben‹, klagten die Kirlians. Es wäre schwer, sich ein kapriziöseres Instrument vorzustellen. Es mußte dreifach eingestellt werden: die optischen Linsen, die Spannung und die Hochfrequenzentladung. Der Erfolg jedes Experiments hing von allzuvielen Details ab. Es war nicht leicht, dabei die Ruhe zu bewahren.
Kirlian erprobte das Gerät für die Demonstration vor einem weiteren bedeutenden Gast, als es neue Schwierigkeiten gab: ›Ich beobachtete meine Hand durch das Okular, als es plötzlich so aussah, als ob die Flammen nicht mehr mitmachen wollten. Die violetten Flammen begannen zu wirbeln, dann wurden sie gelbrosa; schließlich hörte das ganze Feld zu schwimmen auf, und alles schien unklar zu werden.‹
Die Kirlians ersetzten die Linsen, da sie glaubten, das Glas sei überhitzt worden. Sie probierten es nochmals. Jetzt war alles in Ordnung.
Der Wissenschaftler kam, und die Demonstration begann. Die statischen Fotos wurden gut, als Kirlian aber nervös die Hand unter die Linse des heimtückischen optischen Geräts legte, spielte der Apparat wieder verrückt. Durch das Okular konnte er den Hintergrund seiner Hand nicht sehen, und die
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