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Bericht vom Leben nach dem Tode

Titel: Bericht vom Leben nach dem Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ford
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schlief ich auch schon ein.
    Als ich nach etwas mehr als einer halben Stunde wieder erwachte, empfing mich langanhaltender Applaus. Sir Arthur schüttelte mir die Hand, und Mrs. St. Clair Stobart umarmte mich herzlich. Offenbar hatte ich die Prüfung bestanden. Aber ich war zu müde, um Frage zu stellen.
    »Lesen Sie morgen den London Express«, war alles, was Doyle noch zu mir sagte, bevor er sich zurückzog, um den Artikel zu schreiben, den ich anderntags in der Zeitung las. Er begann mit dem Satz: »Eine der erstaunlichsten medialen Leistungen, die ich in einundvierzig Jahren parapsychologischer Experimente gesehen habe, war das Auftreten von Arthur Ford am gestrigen Abend.«
    Dann beschrieb er nacheinander alle Kontakte, die zwischen Jenseitigen und Angehörigen im Publikum durch mich »und einen sehr sympathischen Kontrollgeist namens Fletcher« zustande gekommen waren. Fletcher war mir also treu geblieben. Doyle hatte in jedem einzelnen Fall den Zuhörer befragt, ob die Botschaften einen Sinn ergäben bzw. den Tatsachen entsprächen, und offenbar nur Bestätigungen erhalten. Es mußten traurige und heitere Nachrichten gewesen sein; man hatte Weinen und Lachen im Publikum hören können.
    Wieder einmal war ich von mir selbst überrascht. Es wollte nicht in meinen Kopf, daß ich all diese mir völlig unzusammenhängend, bald nebensächlich, bald allzu dramatisch erscheinenden Botschaften für mir völlig fremde Personen durchgesagt haben sollte. Ich war überglücklich, daß gerade Conan Doyle mir ein so exzellentes Zeugnis ausgestellt hatte; denn ich ahnte, daß es mir Tür und Tor zu Englands Parapsychologen öffnen würde.
    Schon am nächsten Abend sah ich Doyle wieder. Er gab eine Dinnerparty, bei der unter anderem auch der Schauspieler William Gillette anwesend war, der auf den Bühnen Englands und Amerikas unzählige Male den Sherlock Holmes verkörpert hatte. Nach dem Essen bat mich der Gastgeber, Fletcher zu uns zu holen. Es gelang genausogut wie zwei Abende zuvor in der Grotrian Hall, und man berichtete mir hinterher, daß Fletcher besonders »aufgekratzt« gewesen sei. Er ließ mir ausrichten: »Sagt meinem Medium Mr. Ford, er soll mir etwas mehr Platz lassen. Vorgestern auf der Bühne – glaubte er wirklich, daß ich zwischen den Narzissensträußen auf dem Tisch nach einem freien Fleck suchen würde? Ich war zu seiner Linken, und er stieß mich immerfort, so eng war es.«
     
    Als ich Conan Doyle das letztemal vor meiner Rückkehr nach Amerika besuchte, sprach er, der stets Heitere, Ironische, ernster zu mir als sonst. Er sagte: »Der Geistliche und das Medium – beide haben einen Ruf erhalten. Aber es gibt mehr Geistliche als Medien. Deshalb sollten Sie Ihr Leben ganz Ihrer Aufgabe als Medium widmen. Wollen Sie mir das versprechen?«
    Ich versprach es ihm. Es war ein schweres und ein leichtsinniges Versprechen zugleich. Ich hatte noch immer das Gefühl, am Anfang meiner medialen Erfahrungen zu stehen, und wenn ich auch manchmal glaubte, einen »Ruf« empfangen zu haben, so bedeutete dies doch nicht, daß ich ihn auch verstanden hatte. Hinzu kam die nüchterne Existenzfrage: Würde ich mit den »Stars« unter den Medien meiner Zeit diesseits und jenseits des Atlantiks »konkurrieren« können, oder würde ich ein Dasein als »Provinz-Medium« fristen müssen? War es überhaupt recht, mit meiner besonderen Gabe, um die ich weder gebetet noch mich bemüht hatte, meinen Lebensunterhalt zu verdienen oder gar ein Geschäft zu machen?
    Ich beschloß, ein Medium aufzusuchen, das seit kurzem als der Geheimtip des College of Psychic Science galt: Mrs. Eileen Garrett. Sie war nur ein paar Jahre älter als ich und schien, ermutigt von den Wissenschaftlern, die sie getestet hatten, sich gerade entschlossen zu haben, als Profi zu arbeiten. Vielleicht, dachte ich, kannst du von ihr etwas lernen, und selbst wenn du zur Erkenntnis kommst, daß du es nie so weit bringen wirst wie sie, hat sich der Besuch gelohnt. Mrs. St. Clair Stobart besorgte mir eine der begehrten Einladungen zu Eileen Garretts regelmäßigen Séancen, und ich lernte eine ebenso liebenswürdige wie kluge Frau kennen, die versicherte, die Anwesenheit eines »Kollegen« aus den Staaten keineswegs als störend zu empfinden – in der gleichen nüchternen Art allerdings zugab, noch nie von mir gehört zu haben. Letzteres hätte jeden Künstler verärgert, mir indessen sollte es nur recht sein, denn auf diese Weise war es unwahrscheinlich, wenn nicht

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