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Bericht vom Leben nach dem Tode

Titel: Bericht vom Leben nach dem Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ford
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ausgeschlossen, daß sie die Botschaften, die sie mir im Verlauf der Séance übermittelte, sich aus meinem Bekanntenkreis in der Heimat besorgt haben konnte.
    Als erkenne sie auf den ersten Blick, daß wir die gleiche Frequenz hatten, sagte sie: »Natürlich können Sie mit Uvani sprechen!«
    Uvani war ihr Kontrollgeist; seinem Akzent nach zu urteilen, ein Inder. Wie Fletcher sprach auch er im Auftrag dessen, der eine Botschaft für einen der Teilnehmer hatte. Und bei dieser Sitzung sprach er plötzlich mich an und sagte, daß mein Vater mir etwas Wichtiges mitzuteilen habe. Man kann sich kaum vorstellen, wie aufgeregt ich war. Zum erstenmal in meinem Leben war ich nicht nur die schlafende Durchgangsstation für alle möglichen Nachrichten, sondern erhielt, überwach und verwundert, als hätte ich dergleichen nie für denkbar gehalten, selbst eine Botschaft von »drüben«. Was mir mein Vater, der vor mehr als zehn Jahren gestorben war, sagte, kam mir allerdings so unwahrscheinlich vor, daß ich zunächst tatsächlich an einen Irrtum oder einen schlechten Scherz glaubte. Er bat mich nämlich, sofort nach der Ankunft in den USA meine Mutter aufzusuchen und sie zu beraten, denn sie habe die Absicht, wieder zu heiraten. Ich muß bei diesen Worten ein sehr verdutztes, vielleicht sogar ärgerliches Gesicht gemacht haben. War das die fixe Idee eines Ehemannes, der noch über den Tod hinaus eifersüchtig war? War es eine Verwechslung oder einfach nur Unsinn? Meine Mutter hatte sich, bald nachdem sie Witwe geworden war, im Immobilienhandel betätigt und zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau entwickelt. Ihr neuer Beruf schien sie ganz auszufüllen, und in keinem ihrer Briefe an mich hatte sie auch nur angedeutet, daß sie wieder zu heiraten gedenke.
    Meine Zweifel an der Richtigkeit dieser Botschaft waren wohl daran schuld, daß der Kontakt mit meinem Vater abbrach. Verwirrt verließ ich die Séance. Was sollte ich glauben, was sollte ich tun? Gewiß, meine Mutter war nicht in Lebensgefahr; es mußte auch nicht unbedingt ein Fehler sein, wenn sie noch einmal heiratete. Doch erstens brauchte sie in dieser Situation vielleicht wirklich meinen Rat, zweitens war ich neugierig, ob an der »fixen Idee« wohl doch etwas Wahres sein mochte. Ich wußte: Wenn sich die Botschaft als Falschmeldung, als »Hirngespinst« Uvanis, meines Vaters oder Mrs. Garretts heraussteilen sollte, so würde das meinem Glauben an das Funktionieren der Telepathie in Richtung Jenseits einen schweren Schlag versetzen und meine noch unklaren Zukunftspläne entscheidend beeinflussen. Plötzlich hielt ich es keinen Tag länger in England aus. Ich strich alle weiteren Abschiedsbesuche und nahm den nächsten Dampfer nach Amerika.
    Drei Wochen später war ich davon überzeugt, daß Eileen Garrett wirklich eines der besten Medien unserer Zeit war – und meine Mutter in jeder Hinsicht eine gute Partie machte. Ich kam gerade noch zurecht, um ihr bei der Auflösung ihres Immobilienunternehmens und ihres Hausstandes zu helfen. Sie heiratete einen Farmer aus South Carolina, Mr. Leighton Thomas, einen sehr honorigen, sympathischen Mann, den sie erst kurz zuvor kennengelernt hatte.
     
    Als ich mich im Jahre 1930 zum zweitenmal in England aufhielt, war Eileen Garrett längst eine Berühmtheit; von unbestechlichen Wissenschaftlern unzählige Male getestet und als »echtes Phänomen« anerkannt, in der High Society akzeptiert, von Politikern und anderen Prominenten nicht nur insgeheim konsultiert. Ihre Bücher 16 waren auf dem besten Wege, Standardwerke über telepathische Erlebnisse und ihre Interpretation zu werden. Aber in ihrer unverändert freimütigen Art gestand sie mir, daß sie damals nach jener Séance, in der ich aus ihrem Mund eine so unglaubwürdige Nachricht empfangen hatte, selbst im Zweifel gewesen sei und Angst gehabt habe, sich vor einem amerikanischen »Kollegen« blamiert zu haben. Inzwischen waren wir beide unserer Fähigkeiten sicherer geworden – soweit man ihrer überhaupt sicher sein kann –, und wir beschlossen, gemeinsame Sitzungen abzuhalten.
    Im Juli des gleichen Jahres war mein väterlicher Gönner Sir Arthur Conan Doyle gestorben, und Harry Price, der »besessene« Spiritismusforscher, schlug uns vor, zu versuchen, mit Sir Arthur im Jenseits Kontakt aufzunehmen. Im Oktober 1930 gelang es. Doyle kam durch – aber eigentlich nur, um zu sagen, daß er einen wichtigen Auftrag für mich und Dr. John Lamond habe, den er bei nächster

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