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Bericht vom Leben nach dem Tode

Titel: Bericht vom Leben nach dem Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ford
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die Lunge aus der Atmosphäre genau jenes Maß an Sauerstoff bezieht, welches der Körper in jedem Augenblick benötigt?
    Über diese beiden Alternativen hat man sich nie einig werden können. Technologisch denkende Wissenschaftler sehen sich genauso wie der Mann auf der Straße dermaßen in rationelle, profitbringende Tätigkeit eingespannt, daß sie nicht gewillt sind, Vorgänge zu untersuchen, die dazu angetan sind, das mechanistische Universum und die »Leber-Theorie« des Gehirns in Frage zu stellen. Kosmologisch denkende Wissenschaftler hingegen finden das Beweismaterial für das geistige Universum und die »Lungen-Theorie« des Gehirns so überwältigend, daß sie zu ihrer Überzeugung stehen, obgleich das derzeitige materialistisch-wissenschaftliche Regime ihnen kaum Möglichkeit gibt, sich Gehör zu verschaffen, und sie, wo immer sich die Gelegenheit bietet, mit Verachtung bestraft.
    Die Wichtigkeit dieser Streitfrage ist allen klar. Wenn menschliche Personalität mit dem Aufhören der Hirntätigkeit enden sollte, wäre die Spekulation über ein Fortleben überflüssig. Wenn das Gehirn jedoch eine »Bewußtseinspumpe« ist, die einem Organismus kleine Ströme kosmischer Wahrnehmung, die von einer schwachen, aber wachsenden Bewußtseinseinheit genutzt und vertragen werden können, einpumpt, würde ein Gehirn überflüssig werden, sobald die Psyche stark genug geworden ist, um aus eigener Kraft fortbestehen zu können. Man braucht kein Wasserversorgungssystem mit seinem komplizierten Arrangement von Pumpen und Rohren, Ventilen und Hähnen, wenn man in einem breiten Wasserstrom schwimmt.
    Eine Anzahl überlegener Köpfe hat erkannt, daß vom Begreifen der kosmischen Funktion des menschlichen Gehirns die eigentliche Zukunft der Menschheit abhängt. In der mechanistischen Auffassung von der Entstehung der Natur (da diese die momentane konventionelle Weisheit darstellt und jedem Schulkind bekannt ist, dürfte eine Beschreibung sich hier erübrigen) sehen sie einen verhängnisvollen Irrglauben, indem der Mensch ständig und blindlings mit Atomen und Molekülen herumfummelt, bis er schließlich mit ihnen in die Luft fliegt. Durch das kosmische Bewußtsein dagegen sei der eigentliche Sinn von bisher unerklärten Aspekten des menschlichen Bewußtseins erfaßbar und ein fruchtbringender Neuanfang wissenschaftlicher Forschung auf unendlich verbreiterter Basis möglich.
    Einer der mutigsten und gelehrtesten Pioniere dieses neuen Denkens, der in Bereiche vorgedrungen ist, die später eingehender von Freud, C. G. Jung, Dewey und anderen erforscht werden sollten, war William James. Da es James war, der als erster jene Brücke des Verständnisses errichtet hat, über die rationale Gewißheit und intuitiv erahntes Geheimnis bequem und sogar ganz glücklich zueinanderzukommen und im gleichen Weltkonzept zu koexistieren vermögen, müssen wir die Hauptpunkte seiner Einsichten näher betrachten, bevor wir die allerjüngsten Erfahrungen über das Leben nach dem Tode voll würdigen können.
    Enzyklopädien und Lehrbücher bezeichnen William James als einen der vier Begründer der modernen Psychologie, neben Wilhelm Wundt, John Dewey und Sigmund Freud. Jeder von ihnen stützte sich auf das Werk der anderen: Wundt steuerte die Grundlagen der experimentellen Techniken bei, die seitdem in der psychologischen Forschung angewandt werden, James das Konzept des Studiums der menschlichen Persönlichkeit in der Gesamtheit ihrer Funktionen, Freud die Prinzipien der Psychoanalyse, Dewey das Konzept der geistigen Aktivität als Mittel zur Lösung der aus direkter menschlicher Erfahrung erwachsenden Probleme.
    William James, nicht nur Psychologe, sondern unbestritten einer der einflußreichsten Denker der amerikanischen Wissenschaftsgeschichte, stammte aus einer wohlhabenden schottischenglisch-irischen Presbyterianerfamilie. Von seinem hochgebildeten, aber ruhelosen Vater erbte er – wie auch sein ein Jahr jüngerer Bruder, der Schriftsteller Henry James, einer der Bahnbrecher der modernen Romantechnik – die Vielseitigkeit seiner Begabungen und Interessen, aber auch die Unrast. Nach Schulbesuchen in New York, Frankreich und der Schweiz trat er zunächst in das theologische Seminar von Princeton ein, wo er alsbald eine wütende Aversion gegen »organisierte Religion« entwickelte. Kurze Zeit widmete er sich dem Kunststudium, dann bezog er die Harvard-Universität, um Medizin und Physiologie zu studieren, aber nach dem Abschlußexamen wußte

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