Bericht vom Leben nach dem Tode
verwirrt. Er konnte keine Orientierung finden… ›Aber das dauerte nicht lange‹, sagt er, ›und ich denke, ich hatte viel Glück; man hat mir bald erklärt, wo ich bin.‹«
Am gleichen Tag hatte Mrs. Lodge eine Trancesitzung mit Mr. Peters. Es kam folgende Botschaft: »Dieser Herr, der Gedichte geschrieben hat – ich sehe den Buchstaben M –, hilft Ihrem Sohn, sich mit Ihnen in Verbindung zu setzen.« Kurz darauf schnellte Peters in seinem Stuhl hoch, schnalzte mit den Fingern und schrie fast: »Mein Gott! Wie Vater jetzt wird sehen können! Viel besser als jemals zuvor.«
Bei einem Tischrücken mit Mrs. Leonard zwei Wochen später meldete sich Myers und bestätigte, daß die »Faunus«-Botschaft ein Versprechen sein sollte, Raymond und seinen Angehörigen während des Übergangsstadiums zu helfen. Zwei Tage später, am 29. Oktober, hatte Lodge eine Sitzung mit Mr. Peters, in der Myers’ »Beschützerrolle« gegenüber Raymond nochmals bestätigt wurde:
»Die vernünftige Art, mit der Sie das Thema in der Familie behandeln, hat Raymond geholfen, wieder zu sich zu kommen… Es wäre sonst sehr viel schwieriger gewesen… Er sagt: ›F. M. hat mir sehr geholfen, mehr als Sie ahnen‹… Nun sagt er: ›Um Gottes willen, Vater, reiß den Damm nieder, den die Leute aufgerichtet haben. Wenn du nur sehen könntest, was ich sehe: Hunderte von gebrochenen Männern und Frauen. Wenn du nur die Jungen auf unserer Seite sehen könntest, die noch ausgeschlossen sind, würdest du deine ganze Kraft dieser Aufgabe widmen‹… Ich soll Ihnen sagen, daß das Gefühl bei der Ankunft hier das einer großen Enttäuschung war, er hatte keine Ahnung vom Tod. Das zweite war Trauer… dies ist ein Stadium, in dem die Menschen die äußere Schale abwerfen – die Schale der Konvention, der Gleichgültigkeit, wird zerschlagen, und jedermann denkt nach, wenn auch einige recht selbstsüchtig.«
Von jetzt an erholte sich Raymond ganz allmählich wie von einem traumatischen Schock. Er war sich der Möglichkeiten seiner Situation voll bewußt und begierig, sie zu nutzen. Während der Sitzungen in dieser Erholungsperiode wurde die auf unserer Seite häufig aufgeworfene Frage »Können Menschen im Jenseits schlafen?« wenigstens zum Teil beantwortet. Raymond hatte einen jungen Mann namens Paul getroffen, der ihm bei seinen Orientierungsbemühungen half. Der Bericht über ihre Beziehung wurde in einer automatischen Niederschrift von Mrs. Kennedy festgehalten:
»Paul sagt mir, daß er seit seinem siebzehnten Lebensjahr hier sei; er ist ein drolliger Kerl; jeder scheint ihn gern zu haben… Es scheint hier die Regel zu sein, Paul zu rufen, wenn man mal nicht weiter weiß.« Hier schaltet sich Paul selbst ein: »Raymond hat die ganze Zeit seit der letzten Nacht geschlafen.« Paul erklärte dann, was Raymond mit »Enttäuschung bei der Ankunft« gemeint hatte. Es sei die allgemeine Enttäuschung Neuangekommener bei der Feststellung, wie schwierig es sei, Freunden und Angehörigen beizubringen, daß sie noch lebten: »Die Lebenden können es jedesmal kaum glauben, daß wir zu ihnen gesprochen haben. Sie beharren darauf, daß es unmöglich sei… Die Lebenden glauben einfach, daß ihre Lieben tot sind. Es ist schrecklich, immer wieder von den Jungen hier zu hören, daß niemand mit ihnen spricht.«
Bei einer anderen Sitzung während der Erholungsperiode berichtete Feda, Mrs. Leonards Kontrollgeist: »Raymond hat bis jetzt noch nicht völlig gelernt, sich hier ›aufzubauen‹. Er findet es immer noch schwierig, hat aber viele Freunde, die ihm helfen.«
Mitte November, zwei Monate nach seinem Tode, war Raymond im vollen Besitz seiner neuen Kräfte, fühlte sich in seiner Umgebung zu Haus und war in der Lage, sie in Einzelheiten zu schildern. Durch die Bewältigung der schwierigen Kommunikationsprobleme seiner selbst viel sicherer geworden, gab er einen ganz persönlichen, unreflektierten, impressionistischen Bericht darüber, wie die Dinge für ihn aussahen und sich anfühlten, ohne zu analysieren, ob seine Welt völlig geistig, quasi-körperlich, wirklich oder geträumt war, und auch ohne die vielen anderen Fragen zu beachten, nach deren Beantwortung die Parapsychologen lechzen. In einer Sitzung mit Mrs. Leonard erzählte er ihr einfach, was er sah und empfand, und das Medium gab es an die Séanceteilnehmer weiter:
»Dort, wo er ist, fühlt man nicht so real wie hier. Wände erscheinen ihm durchsichtig. Das Schöne, das ihn mit seiner
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