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Berlin 1933-1945: Stadt und Gesellschaft im Nationalsozialismus (German Edition)

Berlin 1933-1945: Stadt und Gesellschaft im Nationalsozialismus (German Edition)

Titel: Berlin 1933-1945: Stadt und Gesellschaft im Nationalsozialismus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Max-Planck-Gesellschaft (MPG) – einmal formuliert hat. Von 1911 an entstanden dort in rascher Folge zahlreiche KWI. 1929/30 kam das Harnack-Haus hinzu, das gleichzeitig Klubhaus und »Hörsaal der KWG« war und zu einem geistig-kulturellen Magneten wurde, der weit über die Grenzen Berlins hinaus Wissenschaftler und Intellektuelle anzog.
    Wichtig ist, dass zwischen 1933 und 1945 in der KWG – und ebenso den meisten anderen hier genannten Wissenschaftseinrichtungen – das Kriterium der Berufung und Beförderung nach wissenschaftlichen Fähigkeiten und Verdiensten nicht außer Kraft gesetzt war. Es wurde allerdings rassistisch überformt: Forscher, die als »Juden« oder »Halbjuden« galten, mussten gehen; neu eingestellt wurden nur als »arisch« eingestufte Wissenschaftler. Zwar fühlten sich – im auffälligen Unterschied zu den beiden Berliner Hochschulen – viele Forscher in der KWG vom radikalen Antisemitismus der NS-Bewegung abgestoßen,
doch offener Widerspruch regte sich selten. Hierzu trug bei, dass der Machtantritt der Nationalsozialisten aus der Sicht vieler Zeitgenossen keinen scharfen Bruch zu markieren schien. Bereits seit Mitte 1926 waren fast alle einschlägigen KWI an der »schwarzen«, das heißt nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages illegalen Rüstungsforschung beteiligt. Diese Kooperation wurde nach 1933 intensiviert. Überdies schien die tendenziell autokratische Stellung des Direktors innerhalb »seines« Instituts (»Harnack-Prinzip«) dem von den Nationalsozialisten propagierten Führerprinzip strukturell zu entsprechen. Von ausschlaggebender Bedeutung war allerdings, dass die neuen Machthaber den Weiterbestand der KWG grundsätzlich garantierten, dass sie an der organisatorischen Struktur des Forschungsverbundes nicht rüttelten und die in ihm stark vertretenen Natur-, Agrar- und Technikwissenschaften zu fördern versprachen.
    Gelder für wissenschaftliche Einrichtungen flossen freilich nicht von allein, sondern mussten durch die jeweilige Institution mobilisiert werden. Die personell und materiell gut ausgestattete Generalverwaltung, aber auch die Führungsgremien der KWG (Verwaltungsrat und Senat) widmeten sich deshalb intensiv der »Vermarktung« der Wissenschaftsgesellschaft, der Ressourcenmobilisierung sowie der »Pflege der politischen Landschaft« und bemühten sich um eine möglichst dichte Vernetzung mit Staat, Militär, Verwaltung und Wirtschaft. Die Wissenschaftsmetropole Berlin bot hierfür beste Voraussetzungen. Vor allem seit 1937 schossen die Gesamteinnahmen der KWG sprunghaft in die Höhe, um jährlich 20 Prozent und mehr. Dies war wesentlich Ernst Telschow zu verdanken, der seit 1937 der KWG und nach 1945 auch der MPG als Generalsekretär diente. Telschow knüpfte persönliche Beziehungen zu vielen einflussreichen Nationalsozialisten, wohl wissend, dass während der NS-Herrschaft weit stärker als zuvor Macht und Einfluss an Personen gebunden waren. Wichtiger noch war, dass Telschow und ebenso andere entscheidende Männer in den KWG-Führungsgremien wie die Industriellen Carl Bosch, Gustav Krupp, Carl Friedrich v. Siemens oder Albert Vögler den zentralen Netzwerken angehörten, in denen die maßgeblichen Mitglieder der alten und neuen Eliten die Grundlinien der Wissenschaftspolitik formulierten und (informell) auch über die Ressourcenvergabe entschieden. 21 Ende 1939 wurden die meisten KWI zu »kriegswichtigen Betrieben« erklärt und das wissenschaftliche Personal »unabkömmlich« gestellt. Die Gesamtzahl der Mitarbeiter der KWG und ihrer Institute stieg (reichsweit) von weniger als 600 Beschäftigten im Jahr 1923 und knapp 1000 Ende der 1920er Jahre auf fast 2000 in den Jahren 1943/44.

Resümee
    »Jede Fotografie hält nur Aspekte der Realität fest. Sie ist Ergebnis einer willkürlichen Wahlentscheidung und Bearbeitung« 50 und wird entscheidend geprägt von den Abbildungsintentionen ihrer Urheber und Auftraggeber. Sofern
es sich nicht um direkte bildtechnische Fälschungen und Manipulationen handelte, bildete die offizielle NS-(Presse-)Bildproduktion in gelenkten, inszenierten und arrangierten Bildern für die NS-Propaganda »Elemente einer bestimmten historischen Wirklichkeit ab« und kann als »bildhafte Aussage über eine bestimmte Wahrnehmung von Wirklichkeit« 51 gesehen werden. Trotz aller begründeten quellenkritischen Skepsis handelt es sich bei der offiziellen nationalsozialistischen Bildüberlieferung dennoch um einen für die Erforschung

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