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Berlin - ein Heimatbuch

Berlin - ein Heimatbuch

Titel: Berlin - ein Heimatbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murat Topal
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offeriert?«
    Meine Ironie vermittelt sich dem Flohscheich nicht. Er schaut mich frisch motiviert an.
    »Werden hier echt Trabis verkauft? Ich bin ernsthaft interessiert, Murat. Müsste mir nur Geld von meiner Mutter leihen. Ist aber im Ernstfall kein Hindernis.«
    Oh oh, hier gilt es, schleunigst ein wenig Luft aus dem Ballon zu lassen. »Immer mit der Ruhe, Freund des Ostens. Du hast doch schon selbst bemerkt, dass man hier Original-DDR-Ware kaufen kann. Manchmal sogar zu Original-DDR-Konditionen. Den Trabi orderst du jetzt. Und holst in dann in zehn Jahren ab.«

    Berlin für Trödelfans – die zehn besten Flohmärkte
    Nowkoelln
    Maybachufer zwischen Friedel- und Pannierstraße, Neukölln, www.nowkoelln.de , jeden dritten Sonntag im Monat
    Trödelmarkt Arkonaplatz
    Arkonaplatz, Berlin-Mitte, www.troedelmarkt-arkonaplatz.de , So 10–16 Uhr
    Flohmarkt in der Arena
    Eichenstraße 4, 12435 Berlin-Alt-Treptow, Sa + So 7–18 Uhr
    Trödelmarkt Bergmannstraße
    Marheinekeplatz, Kreuzberg, So 10–16 Uhr
    Trödelmarkt Boxhagener Platz
    Boxhagener Platz, Friedrichshain, www.boxhagenerplatz.de , So 10–18 Uhr
    Flohmarkt Friedrichshagen
    Dahlwitzer Landstraße / Schöneicher Straße, Friedrichshagen, www.oldthing.de , So 8–16 Uhr
    Mauerpark
    Bernauer Straße 63–64, Mitte, www.mauerparkmarkt.de , So 7–17 Uhr
    Antikmarkt am Ostbahnhof
    Erich-Steinfurth-Straße 1, 10243 Berlin-Friedrichshain
    www.oldthing.de , So 9–17 Uhr
    Berliner Trödelmarkt
    Straße des 17. Juni, Tiergarten, www.berliner-troedelmarkt.de , Sa + So 10–17 Uhr
    Flohmarkt am Rathaus Schöneberg
    John-F.-Kennedy-Platz 1, 10825 Berlin-Schöneberg, Sa + So 8–17 Uhr

Galerie des Ostens
    Am nächsten Tag bringe ich als Erstes den Mietanhänger zurück und verstaue die Reste, die keinen Käufer gefunden haben, wieder im Keller. Viel ist nicht übrig geblieben, der Sonntag war ein guter Tag für die Haushaltskasse.
    Draußen ist es ausnahmsweise bedeckt, und zum ersten Mal seit Karls Ankunft recht kühl.
    »Heute wäre ein Tag fürs Museum«, sagt Karl, in den Himmel schauend. »Blöderweise ist aber Montag. Und montags sind die Museen alle geschlossen.«
    »Nicht alle«, gehe ich dazwischen und denke dabei noch nicht einmal an das immer geöffnete Gaslaternenmuseum im Tiergarten.
    »Also, da sagen meine Reiseführer aber klar was anderes.«
    »Deine Reiseführer haben inzwischen schon ein paar Mal zu oft versagt. Zerschredder sie einfach. Aber gut, ich gebe zu, ich rede nicht von einem herkömmlichen Museum. Eher von einer Art Galerie.«
    Karl schaut mich mal wieder ratlos an.
    »Lass dich überraschen. Zieh dir ’ne Jacke über und ab geht die Luzie.«
    Ich nehme meinen Zweithelm von der Garderobe und werfe ihm das Ding rüber. »Schau mal, ob der passt!«
    Karl fängt die Halbschale verdutzt auf und probiert artig. »Und?«, fragt er eitel. Ich prüfe den Sitz. »Bestens. Ich mach schon mal die Maschine klar.«
    Kurz darauf schnurren wir auf meiner treuen Kawasaki den Britzer Damm Richtung Norden und biegen dann rechts ab, Karl-Marx-Straße und Sonnenallee überquerend.
    »Wo soll es denn hingehen?«, brüllt mir Karl von schräg hinten ins Ohr.
    »Rüber nach Treptow!«, rufe ich nach hinten, sehr zufrieden darüber, dass der Schlauberger diesmal keine Chance hat, seine verhassten Reiseführer zu zücken und eines seiner gefürchteten Referate vorzubereiten. Hinter mir ist es still. Ich schätze, Karl macht sich gerade schwer Gedanken. Eine öffentliche Galerie in Treptow – und dann auch noch eine, die am Montag offen hat ...
    »East Side Gallery!«, brüllt er mir auf einmal in die Löffel, so euphorisch wie ein Quizkandidat bei der richtig beantworteten 1-Million-Euro-Frage. Okay, der Punkt geht nach Schwaben. Ich gebe mich geschlagen und mache ein Daumen-hoch-Zeichen.
    Vor Freude haut er mir so ausdauernd auf den Rücken, als wollte er ein Steak weich klopfen, der alberne Streber.
    Wir lassen den Treptower Damm links liegen, überqueren die Spree und nehmen die Stralauer Allee Richtung Mitte. Kurz nach der Oberbaumbrücke fahre ich rechts ran und stelle meinen geliebten Feuerofen ab. Da das Lenkradschloss defekt ist, kette ich den Bock an einen Stahlzaun. Karl hat bereits seinen Reiseführer im Anschlag und paukt noch schnell ein paar Fakten zum heutigen Ausflugsziel.
    Wir wechseln die Straßenseite und stehen am Anfang der größten Open-Air-Galerie der Welt. Die mit 1.300 Metern Länge zugleich auch der längste am Stück erhaltene Teil der

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