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Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller)

Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller)

Titel: Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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ihr über den Kopf. „Ich muss dir was sagen, Nina.“
    Sie schluckte, ließ ihn los, wollte sich aber nicht verschrecken lassen und beschloss, ihn nicht ernst zu nehmen. Er hatte sich eine Nacht mit Lennart um die Ohren geschlagen, wahrscheinlich wusste er nicht einmal mehr, wo sie gewesen waren. „Und was?“ Irgendetwas war anders an ihm, aber sie wusste nicht, was.
    „Es ist schon etwas länger her - aber ich kann es nicht vergessen.“
    Nina machte einen Schritt zur Seite, um nicht direkt vor ihm zu stehen.
    „Ich dachte, ich würde es dir nicht sagen müssen, aber es muss alles anders werden.“
    „Das sagtest du bereits, Max.“
    Er rieb sich mit einer Hand über den Schädel. Das Wasser kochte, aber Max achtete nicht darauf. Nina griff nach dem Kocher und schenkte das siedende Wasser in eine Tasse, in die Max bereits ein wenig Kaffeepulver geschüttet hatte.
    „Weißt du was?“, sagte sie und stellte den Kocher zurück in die Ladestation. „Ich will‘s gar nicht hören.“
    Aber Max schien sie nicht verstanden zu haben, denn er griff nach dem Becher, setzte sich an den Tisch und sagte: „Es war ein komischer Sommer, ursprünglich hatte ich mit zwei Freunden verreisen wollen, aber dann sind beide in letzter Minute abgesprungen und so bin ich schließlich mit Quentin gefahren.“
    „Hast du gehört, was ich gesagt habe? Ich will‘s nicht wissen!“ Sie war an der Anrichte, auf der der Wasserkocher stand, stehen geblieben. „Es ist Mittwochmorgen, ich habe jede Menge Sachen zu erledigen. Du hast dir den Kopf geschoren und jetzt willst du mir wer weiß was erzählen. Das gefällt mir nicht!“
    „Nein, warte doch mal, hör mir doch erstmal zu.“ Er nippte an seinem Becher, stellte ihn vor sich auf den Tisch. „Ich hab  damals gar nicht groß gepackt, bin einfach losgefahren. Wenn ich was brauche, kann ich‘s mir ja kaufen, hab ich gedacht.“
    Sie trat an den Tisch, hob die Hand und ließ sie direkt vor ihm auf die Platte knallen. „Ich will‘s nicht hören! “
    Er hob den Blick, sah sie an, seine Pupillen schienen zu tanzen. „Allein die Fahrt durch Polen hat uns drei Tage gekostet. Dann die Grenze nach Litauen, warst du mal da?“ Sein Blick wirkte seltsam nach innen gekehrt.
    Er hatte sich verändert. Was war das? Was war passiert? Nina hatte ja schon öfter mitbekommen, wie er aussah, wenn er nach einer Nacht mit Lennart nach Hause kam. Ausgebrannt, aufgewühlt … aber diesmal war es anders. Nicht, als ob er am Rand seiner Kräfte angelangt wäre - eher als hätte sich in ihm etwas verschoben. Als hätte er, musste sie plötzlich denken, einen Abgrund in sich aufgerissen.
    „Wir wollten eigentlich bis nach Petersburg, aber in Riga war meine Reise zu Ende“, hörte sie ihn sagen. „In Riga hat auch Quentin kehrt gemacht … ungefähr drei Wochen, bevor ich die Stadt dann auch verlassen habe.“ Er runzelte die Stirn, als würde er sie zum ersten Mal richtig wahrnehmen. „Alles in Ordnung?“
    Sie wollte den Moment nutzen und die Küche verlassen. Es war zwecklos, er würde keine Rücksicht auf sie nehmen, es war das Beste, wenn sie ging.
    Aber als sie sich vom Tisch abstieß, packte er sie plötzlich am Arm. Nina erschrak. Er hatte sie noch nie anders als mit einer Liebkosung berührt.
    „Lass das, Max.“
    „Ja, ich lass dich ja gleich. Hör mir doch nur mal zu.“
    „Lass meinen Arm los.“
    Er ließ sie los. Mit zwei raschen Schritten war sie an der Küchentür - hindurch. Aber sie trug keine Schuhe. Schon war er hinter ihr, hielt sie an den Hüften fest. „Nina, warte doch mal!“
    Sie wirbelte herum, die Hand zur Faust geballt, schlug damit hart gegen seinen Kopf - dann hatte er ihre Handgelenke umschlossen.
    „Max - lass mich los!“
    „Nina, ich will dir nicht weh tun … aber … du musst mir zuhören … ich habe die ganze Nacht überlegt … ich will mit dir reden - ich muss mit dir reden.“
    Mit einem heftigen Ruck entriss sie ihre Hände seinem Griff. „Raus - verlass meine Wohnung!“
    Er sah sie an. „Bitte, Nina - bitte.“ Und plötzlich wirkte er mit seinem kahlgeschorenen Kopf wie ein zerzaustes Tier, das vor ihr stand.
    „Ich bin am ersten Abend in Riga noch mal allein losgegangen“, sagte er - und sie sah ihn fassungslos an.
    „Es gibt ein paar Straßen dort, da befindet sich eine Bar neben der anderen. Voller Leute. Männer, Frauen … aus Russland, Litauen, Estland … und die Frauen aus Estland, weißt du … sie … sie sind nicht nur hübsch - sie

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