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Berlin Gothic 7: Gottmaschine (Thriller) (German Edition)

Titel: Berlin Gothic 7: Gottmaschine (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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Fortschritt, Mobilität. Fürs Volk. Kongenial mit der letzten Jahrhundertwende fortgesetzt in der Autostadt. High Tech statt Mechanik. Chrom und Glas statt Klinker und Eisen.
    Eilfertig schleppten die Journalisten ihre Laptops die Gangway entlang, die vom Bahnhof aufs VW-Gelände führte, Hostessen teilten Hochglanzprospekte aus, ständig wurden Snacks und Erfrischungen angeboten.
    Und all das, um auf dem Höhepunkt der Veranstaltung das neue Luxusklasse-Modell des Konzerns vorzustellen. Einen Wagen, der gerade in die Halle gerollt wurde, als Lisa und ihre Kollegen sie betraten, und der noch unter einem dunkelviolett schimmernden Seidentuch verborgen war. Aber schon der Faltenwurf des Tuchs zeigte an, dass es sich um ein Fahrzeug handeln würde, das flach war wie eine Flunder.
    Volks wagen?
    Was für ein Volk sollte das sein? Ein Volk von Luden?
    Etwas genervt trank Lisa ihren Prosecco und wartete darauf, dass es losging. Sie stand mit Jenna und Enrico an einem der zahlreichen hohen Tische, die in der Halle aufgebaut worden waren. Von dort aus konnte sie sehen, wie vier langbeinige Hostessen das Fahrzeug über eine Art Catwalk zu den Reportern schoben. Fotografen scharten sich um den verhüllten Wagen, als handele es sich um das goldene Kalb.
    Schlagartig setzte eine schwere, harte, drängende Musik ein und die bis eben sanft schimmernde Beleuchtung verlosch. Unruhiges Blitzlichtflackern brach sich an den hochhaushohen Wänden der Halle, Ahs und Ohs wurden laut, von der unerbittlich voranreitenden Musik aber sogleich wieder verschluckt. Weißer Rauch, in dem sich die Blitze der Fotografen fingen, spratzte in Dutzenden von Fontänen auf beiden Seiten des Catwalks auf, Laserstriche in allen erdenklichen Neonfarben knisterten durch den riesigen Raum. Blau, grün, gelb, rot, orange - die leuchtenden Linien verbreiterten sich zu hauchdünnen Flächen, die sich erst durchkreuzten, dann bogen und wellenartig durcheinanderglitten.
    Lisa stellte das langstielige Glas, an dem sie genippt hatte, auf dem Tisch vor sich ab. Der Rauch fing an, sich zwischen den Besuchern zu verteilen. Er war ein wenig feucht und sein Geruch wirkte sauber - aufgrund seiner Künstlichkeit aber doch unangenehm.
    Schon im Zug hatte sie sich von Enrico zu einem Glas Prosecco überreden lassen, und dann hintereinander noch drei oder vier … oder fünf? … weitere getrunken …
    Jetzt bereute sie das, denn sie fühlte sich ein wenig unwohl.
    Warum war sie überhaupt mitgekommen? Was wollte sie hier? Sie vergeudete doch nur ihre Zeit! Jenna tat ihre Arbeit, Enrico interessierte sich vielleicht für das Fahrzeug. Sie aber? Hatte sie nichts Besseres zu tun, als sich auf irgendwelche gesponserte Reisen mitnehmen zu lassen?
    Die Musik beschleunigte ihren Rhythmus und für einen Moment kam es Lisa so vor, als wäre das Stampfen der Bässe an ihren Herzschlag gekoppelt. Ein rhythmisches Stoßen und Schlagen, das sich steigerte, zuspitzte -
    Sie keuchte. Griff sich unwillkürlich an die Stirn. Und fühlte, wie ein Schwindel von dem im Überfluss genossenen Wein aus ihrem Bauch aufstieg und im Kopf ausbreitete.
    Kurz entschlossen stieß Lisa sich von dem Tisch ab und wandte sich zur Seite, wo sie ein paar Schritte von sich entfernt einen Lichtschlitz erkennen konnte. Es musste eine der Türen sein, die ins Freie führten.
    Ein uniformierter Angestellter, der davor stand, öffnete die Tür für sie, als Lisa auf ihn zuschritt und ihm mit einem Nicken bedeutete, dass sie hinaus wollte.
    Überhell traf sie das Licht des Nachmittags, als sie ins Freie trat. Hinter ihr versank das Wummern der Beats, das Zischen des Rauchs, das Knistern der Laserlampen - vor ihr erstrahlte die Autostadt ganz im Grün des Rasens und Blau des Himmels: Gebäude so schick wie moderne Luxuswagen, ein Garten so gepflegt wie eine manikürte Frauenhand. Erleichtert sog Lisa die Luft tief in ihre Lungen.
    „Endlich.“
    Sie hatte ihr Handy hervorgeholt und ihn angerufen.
    „Wo bist du?“
    Seit jenem Abend in dem Haus am See vor vier Wochen hatte sie Felix nicht mehr gesehen. Sie hatte sich von ihm losgemacht, nicht einmal darauf gewartet, was aus dem Tier werden würde, und war mit einem Taxi nach Hause gefahren. Seit diesem Tag hatte sie sich jedoch immer wieder dabei ertappt, wie ihre Gedanken zu Felix zurückgekehrt waren.
    „In Wolfsburg.“
    Sie hörte ihn leise ausatmen. „Ist alles in Ordnung?“
    Lisa musste gegen den Schwindel ankämpfen, der aus ihrem Magen aufstieg. Wieviel

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