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Berlin Gothic 7: Gottmaschine (Thriller) (German Edition)

Titel: Berlin Gothic 7: Gottmaschine (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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gar nicht wehrte. Sein Mund glitt hinter ihr Ohr, ihren Hals hinab, während seine Hände überall gleichzeitig waren -
    „HEY!“ Ihr Körper bäumte sich auf und sie stieß ihn mit aller Kraft von sich. Aber Enricos Arme waren viel zu muskulös, er hielt sie einfach weiter fest, als könnte er sich nicht mehr bremsen.
    In ihrer Hand explodierte der Schmerz, als ihre Faust auf sein Ohr schlug.
    Enrico zuckte zurück, nur mühsam schien er seine Augen öffnen zu können - da hatte sie sich seinem Griff endlich entwunden und stürzte durch die Tür zurück in die Halle.
    Jenna! Sie musste Jenna die Unterlagen und das Diktiergerät zurückgeben, die Jenna ihr ausgehändigt hatte, damit sie kurz darauf aufpasste - dann würde sie Wolfsburg mit dem ersten Zug, der in den Bahnhof einfuhr, wieder verlassen. Enrico in der Redaktion? Das würde ein Problem bleiben, aber damit würde sie sich auseinandersetzen, wenn es soweit war!
     
    Drinnen war es die Hölle.
    Der weiße Kunstrauch hatte sich über den gesamten unteren Bereich der Halle gelegt, die Mitarbeiter des Caterings hatten begonnen, ihre Schüsseln und Platten aufzutragen, und die Ausdünstungen der Menschen und des Essens hatten sich mit den Abgasen vermengt, die entstanden waren, als man den Wagen gestartet hatte.
    Zugleich war der Schaumwein in Strömen weitergeflossen. Die Gesichter, in die Lisa schaute, wirkten gerötet und aufgedunsen, die Augen wässrig, die Münder verzogen. Obwohl die Musik ein wenig heruntergedimmt worden war, wurden die schlagenden Rhythmen noch immer zwischen die Leute gepumpt. Ein Konzernsprecher hatte begonnen, über Lautsprecher etwas über die technischen Details der Limousine zu erzählen, die Hostessen verteilten Miniaturmodelle des neuen Wagens als Give-aways unter den Journalisten.
    Lisa kniff die Augen zusammen - das grelle Halogenlicht einer Kamera hatte sie getroffen - da hetzte das TV-Team auch schon weiter.
    Jenna wird vorn beim Wagen sein, sagte sie sich und drängte zwischen die Menschen, die um den Catwalk mit der inzwischen enthüllten Limousine herumstanden.
    Silbern und rot hatten die Autobauer ihr Fahrzeug lackiert. Ein zweifarbiger Metallfisch, hinter dessen Steuer ein Model Platz genommen hatte, dem Lisa nicht ansehen konnte, ob es ein Mann oder eine Frau war, und das beinahe wirkte, als sei es am Computer generiert worden.
    Ein Ellbogen bohrte sich in ihre Seite - die Worte, die Felix durch die Funkverbindung in ihr Ohr gedrückt hatte, schwirrten in Lisas Kopf, schienen sich geradezu mit dem Alkohol, der in ihrem Magen schwappte, zu verkleben.
    ‚Gleiten, schmelzen, auflösen, Lisa - ich will, dass du mir gehörst.‘
    Sie fühlte ihn über sich, spürte all das, was er mit ihr in all den Jahren gemacht hatte, die sie zusammen gewesen waren. Warum hatte sie das ertragen?
    Weil sie es geliebt hatte?
    Weil sie es genossen hatte, wie es ihn nach ihr verlangte, wie sie ihn mit der kleinsten Bewegung vollkommen beherrschen konnte? Wie er die gedankenlose, vollkommene Erregung von sich auf sie übertrug?
    Ihr Blick richtete sich auf den Boden. Hatte sie etwas am Bein berührt?
    An ihrem Fuß stand ein gelber Kasten - was war das?
    Lisa beugte sich herunter und konnte im Halbdunkel zwischen den Beinen der Umstehenden ein Türmchen auf dem Kasten erkennen - Räder, kleine Schalter, winzige Anzeigen.
    Es schien so etwas wie ein Miniaturfahrzeug zu sein …
    … das gegen ihr Bein stupste wie ein Hund, der sie auf etwas aufmerksam machen wollte.
    Lisa hörte das Gerät leise fiepsen und musste instinktiv lächeln. Im nächsten Augenblick sah sie das Kästchen von sich wegrollen - wieder stehen bleiben. Das Türmchen, an dem eine kleine Kamera montiert zu sein schien, drehte sich um sich selbst und richtete das Objektiv auf Lisa. Erneutes Fiepsen, ein Lämpchen blinkte auf - das Kästchen fuhr einen Kreis - und blieb wieder stehen - Kameraauge auf Lisa gerichtet.
    Sie löste sich ein wenig aus der Menge und machte einen Schritt auf das Fahrzeug zu - da rollte es auch schon geschwind weiter, nicht ohne leise Geräusche und ein verhaltenes Blinken von sich zu geben.
    Täuschte sie sich oder wollte das Wägelchen sie irgendwo hinlotsen?
    Lächelnd folgte Lisa dem zierlichen Mobil, ließ das Wummern der Bässe, das Drängen der Menschen, den Gestank der Abgase und Ausdünstungen hinter sich. Folgte dem Blinken und Fiepsen hinein in die Dunkelheit der gigantischen Halle, vorbei an endlosen Flächen, die für die Maschinen der

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