Berlin Gothic 7: Gottmaschine (Thriller) (German Edition)
Tote in dem Restaurant gesprochen zu haben. Sein Mädchen wäre das jedoch nicht gewesen - und er wüsste auch nicht, wer sich um sie gekümmert habe. Aber er erinnerte sich daran, dass Butz‘ Kollege ihm genau das Foto unter die Nase gehalten habe, das auch Butz ihm jetzt zeigen würde: Die Toilettenkabine des Lokals, die Tote, die neben die Porzellanschüssel gerutscht ist.
„Aber wissen Sie was?“, hat der Glatzkopf gebrummt und seine Augen haben seltsam wässrig geschimmert. „Mir kam es so vor, als würde sich ihr Kollege - wie hieß er noch?“
„Fehrenberg, Volker Fehrenberg.“
„Genau - als würde der sich mehr für unsere Mädels hier interessieren als für seinen Fall!“
Der Bonbon steigt hinter den Scheinwerfern in das schwarz in der Nacht kauernde Fahrzeug. Die Lichter des Wagens richten sich kurz ein wenig nach oben, als der Wagen anfährt, dann gleiten sie über Butz hinweg. Er schaut zur Seite, während das Auto an ihm vorbeizieht, doch hinter den spiegelnden Scheiben kann er nichts erkennen.
Die Flammen in der Tonne züngeln weiter in die Nacht.
Fehrenberg hat wegen der Toten in dem Restaurant ermittelt. Was ist es, das ihn bei seinen Ermittlungen bis in das Sekretariat von Felix von Quitzow geführt hat? Die Nachforschungen im Restaurant-Fall und dass Fehrenberg Merle Heidt, von Quitzows Sekretärin, kennengelernt hat: Beide Ereignisse haben sich kurz vor Fehrenbergs Urlaub zugetragen. Doch was ist die Verbindung zwischen den beiden? Hat der Restaurant-Fall Fehrenberg zu von Quitzow geführt? Oder ist es eine pure Koinzidenz, dass beides zuletzt vor seinem Urlaub passiert ist?
Mit einem Aufheulen startet der Motor, als Butz den Zündschlüssel dreht. Versehentlich hat er das Gaspedal zu stark nach unten gedrückt.
‚Mir kam es so vor, als würde sich ihr Kollege mehr für unsere Mädels hier interessieren als für seinen Fall!‘, hört er den Glatzkopf sticheln. Ist es das gewesen? Ist es Fehrenbergs Frauenbesessenheit gewesen, die ihn ins Verderben gestürzt hat?
Mit laufendem Motor steht Butz‘ Wagen auf dem Schotterparkplatz. Jeder in der Abteilung wusste, dass Fehrenberg sich die Anspannung, die der Job mit sich brachte, hin und wieder bei einer Tour aus den Knochen schüttelte, die ihn bis in die hintersten Winkel der Stadt und die Verlockungen führen konnte, die dort bereit gehalten wurden. Wenn Fehrenberg danach wieder bei ihnen in der Abteilung aufkreuzte, wirkte er meist zwar ein wenig hohlwangig, aber das bedrohliche Grollen, das zuvor von ihm ausgegangen war, schien für ein paar Wochen nachgelassen zu haben.
Butz legt den ersten Gang ein und kuppelt dann doch wieder aus.
Er kann versuchen, so lange hier weiterzufragen, bis er den Zuhälter ausfindig gemacht hat, der für das ermordete Mädchen zuständig war. Würde ihn das jedoch weiterbringen? Auf die Spur des Mörders führen? Sicher nicht.
Es gibt nur einen Weg, wie er an den Täter herankommt: Indem er versucht, Fehrenbergs Ermittlungen nachzuvollziehen. Und die haben Fehrenberg zu Merle Heidt geführt. Merle aber liegt im Sterben. Infiziert von der Tollwut, die um sich greift.
Butz presst die Hände an die Schläfen. Mit jeder Faser seines Körpers kann er spüren, dass er kurz davor steht, die Zusammenhänge zu begreifen. Die Zusammenhänge zwischen dem Tod der Frau auf dem Parkplatz, dem Tod der Frau in der Baugrube, dem Tod Anni Eislers, Fehrenbergs, auch seines Assistenten Micha.
Ja, er steht kurz davor und doch ist es, als würde er sich noch kilometerweit davon entfernt befinden. Denn er weiß nicht, in welcher Richtung er weitergehen soll. Und es scheint unendlich viele mögliche Richtungen zu geben. Aber nur eine kann die Richtige sein!
Verbissen legt Butz erneut den ersten Gang ein, gibt Gas und wendet auf dem Parkplatz. Gleitet unter der Ringtrasse hindurch und biegt rechts ab, um die Auffahrt zu erwischen.
Fehrenberg ist der Schlüssel. Butz hat keine Wahl, er muss versuchen, hinter die Maske des toten Kollegen zu blicken. Und soweit er weiß, gibt es nur einen Menschen auf der Welt, dem Fehrenberg vertraut hat.
Er wird sie zur Rede stellen. Nicht locker lassen, bis sie ihm endlich gesagt hat, was sie weiß.
Fehrenbergs Mutter - die Butz schon einmal in die Irre geführt hat, als sie ihm gesagt hat, ihr Sohn befände sich in einem Hotel im Urlaub. Letztes Mal ist er auf sie hereingefallen. Das wird ihm nicht noch einmal passieren.
5
Flackern.
Das Flattern von Lidern, die
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