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Berndorf, Jacques (Hrsg)

Berndorf, Jacques (Hrsg)

Titel: Berndorf, Jacques (Hrsg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Eifel
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uns, dem nehmen wir die Millionen ab.«
    Ich habe Bedenken. »Das ist nicht fair«, sage ich. »Wenn das nun einer mit uns so machen würde? – Ich finde, wir nehmen nur die Hälfte.«
    »Zwei Drittel«, erwidert Otto, »denn wir sind zwei und er ist nur einer.«
    Da sage ich, dass wir das doch noch nicht wissen. Vielleicht ist er verheiratet und hat fünf Kinder, und dann kriegen wir bloß ein paar Millionen. Das lohnt nicht. Nein, die Hälfte, das ist schon gerecht, das muss Otto dann auch zugeben.
    Erst einmal müssen wir natürlich den Mann finden. Im Telefonbuch steht er nicht. Aber schließlich kriegen wir es heraus. Kein Problem in so einem Nest wie Hillesheim.
    »Nest?«, sagt Otto. »Von wegen! Deutscher Meister sind die!«
    »Deutscher Meister?«
    »Mannschaftsmeister im Skat 2007.«
    Ich weiß auch etwas über Hillesheim. »Besser essen, mehr bewegen«, sage ich. »Die Verbandsgemeinde Hillesheim hat den Wettbewerb ‚Besser essen. Mehr bewegen’ gewonnen.« Das habe ich aus der Zeitung.
    Otto schüttelt den Kopf. »Das mit dem besser essen, das ist ja in Ordnung. Aber mehr bewegen? Ich glaube, da will ich nicht hin.«
    Da haben wir dann gleich den Peter angerufen. Der wohnt in Frankfurt. Hier in der Eifel haben sie ja keinen Bedarf für ihn als Berufskiller, aber da unten, da kommt er ganz gut klar. Wir haben schon oft mit Peter zusammengearbeitet, aber diesmal ist er misstrauisch.
    »Killerhöhe?«, fragt er nach.
    »Ja, aber Killer mit Ypsilon.«
    »Wollt ihr mich verarschen?«
    Ich erläutere ihm, dass die Straße wirklich so heißt. Auf Kyller Höhe.
    »Kein Problem!«, sagt er, als er endlich begriffen hat, dass wir es ernst meinen. »Den puste ich um, diesen Gregorius, oder wie der heißt, da gibt es gar nichts!«
    Eine geschlagene Viertelstunde brauche ich dann, um ihm zu erklären, dass wir den Mann lebend brauchen, dass er ihn auf keinen Fall totschießen darf, weil wir sonst am Ende nicht an das Geld kommen. Kann sein, dass er es schließlich begriffen hat, aber genützt hat es trotzdem nichts.
    Vor einer Stunde hat Peter angerufen: »Ich bin jetzt da.«
    »Fein«, sage ich, aber an seiner Stimme merke ich schon, dass irgendetwas nicht stimmt.
    »Hier gibt es gar keine Killerhöhe!«
    Ich erkläre ihm, dass ich das alles genau vorher erkundet habe, und natürlich gibt es die Straße. »Wo stehst du denn jetzt?«
    »Vor dieser Tourist-Information.«
    »Am Markt, ja? Wenn du dann einfach die Koblenzer Straße ...«
    »Ist hier nicht.«
    »Denn frag doch mal jemanden.«
    »Hab ich schon. Gibt’s hier alles nicht.« Das klingt richtig sauer.
    »Bist du im richtigen Ort?«, frage ich, nur um ganz sicher zu gehen.
    »Klar«, sagt er. »Hildesheim. Habt ihr doch gesagt.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragt Otto.
    »Hildesheim – das sind über vierhundert Kilometer. Das dauert zu lange. Müssen wir es halt ohne Peter machen.«
    »Oder verschieben«, sagt Otto. »Ich bin immer für Verschieben.«
    »Verschieben kommt nicht in Frage. Geschwindigkeit ist alles bei so einem Job. Was glaubst du, wie viele Ganoven jetzt schon auf dem Weg nach Hillesheim sind?«
    »Gar keine«, sagt Otto. »Wir sind hier weit und breit die einzigen.«
    »Das glaubst du auch nur! Nein, wir machen das allein. Und zwar jetzt sofort«
    »Aber wir haben doch gar keine Pistole«, sagt Otto. »Und der Peter ist nicht da.«
    »Uns fällt schon etwas ein«, sage ich. »Hast du die Landkarte?«
    Otto nickt. Wir haben das Haus mit einem fetten roten Kreis markiert, damit ja nichts schiefgehen kann. »Aber wir haben doch gar kein Auto.«
    »Die Susi kann uns fahren.«
    »Nee, das macht die nicht. Ne ganz ehrliche Haut ist das, die hat noch nie ein krummes Ding gedreht, oder so...«
    »Wir brauchen ihr ja nichts zu erzählen«, schlage ich vor. »Wir haben eine Stellenanzeige im
Trierischen Volksfreund
gelesen, »Schlosser gesucht«, und da wollen wir uns jetzt bewerben ...«
    »Arbeit? In meinem Alter? Da mach ich nicht mit«, sagt Otto.
    Ich erkläre ihm, dass wir ja nur so tun wollen, als ob wir Schlosser werden wollten, und dass es uns doch nur um das Geld gehe.
    »Aber arbeiten will ich da nicht für!«
    Erst als ihm versichere, dass das alles ohne Arbeit abgehen wird, ist er schließlich einverstanden.
    Als wir in Hillesheim ankommen, sage ich zu Susi: »Wir fahren jetzt mal eben hoch zu der Firma. Du setzt dich am besten solange ins Café.«
    »Nein, ich komme mit. Ich will euch doch die Daumen drücken, und ich will ganz

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