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Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Titel: Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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einfach zu viel. Aber keine Angst – ich habe mir die größte Mühe gegeben, dass es so aussieht, als habe es zuvor ein Gerangel zwischen Koch und diesem Grünschnabel von der polnischen Staatssicherheit gegeben.« Aus Slavíns Mund erscholl ein heiseres Lachen. »Diesbezüglich, mein lieber Besuchow, dürfen Sie mir ruhig trauen. So wie diese polnischen Bauerntrampel, die auf meinen gefälschten Geheimdienstausweis und die Version vom Patrioten, der im Namen seiner geknechteten Landsleute eine alte Rechnung begleicht, ohne Weiteres hereingefallen sind. Die Akte, welche besagter Leutnant Guzik angelegt hatte, habe ich natürlich verschwinden lassen, ohne dass diese Anfänger in Warschau, denen man übermäßige Professionalität bestimmt nicht zum Vorwurf machen kann, auch nur das Geringste davon mitbekommen haben. Und ohne dass irgendjemand in Moskau, Genosse Chruschtschow [29] inbegriffen, etwas spitzkriegen wird. Was Letzteren betrifft, hat der alte Bauerntrampel seit Stalins Tod bestimmt alle Hände voll zu tun, sich seine Rivalen vom Hals zu halten.«
    »Und Koch?«, lenkte Besuchow ab und trat einen Schritt näher.
    »Gauleiter Koch?«, amüsierte sich Slavín, schüttete eine Portion Brotkrumen in die Fläche seiner Prothese und warf sie schwungvoll in die Luft, woraufhin sich die Möwen der Beute wegen beinahe zerfleischten. »Der hat gesungen. Eine Arie nach der anderen. Wie eine Operndiva im Bolschoi. Die elende Kreatur wollte gar nicht mehr aufhören, so sehr hatte sie die Hosen voll.«
    Besuchow rieb sich die Hände, ein beutelüsternes Lächeln im Gesicht. »Wusste ich’s doch, dass der alte Ganove die Finger mit im Spiel hat!«, rief er aus, in der Gewissheit, seinem Ziel einen großen Schritt näher gekommen zu sein. »Raus mit der Sprache, Slavín – wo hat das korrupte Schwein das Bernsteinzimmer versteckt?«
    »Genau das, mein lieber Besuchow«, entgegnete Slavín, drehte sich auf dem Absatz um und bedachte den Paten des Organisierten Verbrechens im Kaukasus mit einem Blick, der anderen auf der Stelle zum Verhängnis geworden wäre, »ist die Frage.«
    »Wie bitte?«, keuchte Besuchow, dem der Hüne mit der Augenklappe und der Hartgummiprothese mehr Furcht einflößte, als er sich eingestehen wollte. »Haben Sie nicht gerade eben gesagt, Ihre Mission sei ein Erfolg …«
    »›Gewesen‹ ist das richtige Wort!«, fuhr Slavín barsch dazwischen, zerknüllte die Tüte, die er in der linken Hand hielt, und warf sie über die Schulter hinweg ins Meer. »Insofern, als dass wir wissen, wo sich das Bernsteinzimmer nicht befindet. Aber keine Sorge, Besuchow, wie so oft, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, erscheint bekanntlich der Retter in der Not.«
    »Retter?«, röchelte Besuchow, drauf und dran, sich einen Schluck aus dem Flachmann zu genehmigen, den er als eiserne Ration ständig bei sich trug. »Hören Sie, wenn Sie mich auf den Arm nehmen wollen, wird Sie das teuer zu stehen kommen.«
    »Und Sie erst!«, konterte Slavín scharf. »Aber lassen wir das. Damit Sie wieder ruhig schlafen können, Besuchow – kurz nach meiner Ankunft, also vor gut einer Stunde, erreichte mich der Anruf eines Kollegen und alten Freundes aus NKWD-Zeiten in Berlin, wie ich korrekterweise hinzufügen sollte. Raten Sie mal, welche Art von Handel mir mein Kumpan vorgeschlagen hat.«
    »Eine Million Dollar als Gegenleistung für verlässliche Angaben über den Verbleib des Bernsteinzimmers?«
    »Bravo, Genosse Besuchow«, erwiderte Slavín in gönnerhafter Manier, die linke Gesichtshälfte hart wie Granit, die rechte zu einer missgünstigen Fratze verzerrt. »Sieht so aus, als hätten Sie Ihr Handwerk von der Pike auf gelernt.«
    Puterrot vor Zorn, konnte Besuchow dem Drang, seine Tokarew zu ziehen, nur mit Mühe widerstehen. »Wo ist das …«
    »Auf jeden Fall nicht dort, wo es auf Kochs Betreiben hin aufbewahrt wurde.«
    »Sondern?«
    »Das freilich wollte mir mein Gewährsmann nicht sagen«, verkündete Slavín in hochtrabendem Ton. »Nicht, bevor Sie mit ihm handelseinig geworden sind.«
    »Und wer, wenn Sie die Frage gestatten, ist dieser ominöse Freund?«
    Hochnäsig bis an die Grenze zur Provokation, ließ Slavín einige Sekunden verstreichen. »Finden Sie nicht auch, Genosse«, zischelte er im Vorbeigehen, »es ist langsam an der Zeit, dass Sie in Bezug auf meine Wenigkeit über eine kleine Prämienerhöhung nachdenken sollten?«
    »Wie viel?«
    »Jedenfalls mehr als die paar Kröten, mit denen Sie mich

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