Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Titel: Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
Vom Netzwerk:
nicht wieder vorkommen, Tom! – für ehemalige Zoo-Bewohner wie mich auf Anhieb zu erkennen. Eine Schachtel KARO, und der Platz im Sanatorium ist dir nicht mehr zu nehmen.«
    »Sicher?«, hakte Sydow, hellhörig geworden, nach.
    »Absolut!«, bekräftigte Naujocks und zog seine Halbstarkenjacke zurecht. »Drei Jahre Arbeiter- und Bauernstaat hinterlassen eben ihre Spuren. Und sei es nur in der Lunge.« Naujocks rang sich ein gequältes Grinsen ab. »Nur keine Müdigkeit vorschützen, Tom!«, munterte er Sydow auf. »Wenn einer den Fall lösen kann, dann du.«
    »Hab Dank für deine trostreichen Worte, Waldi«, gab Sydow zurück. »Aber wenn ich an die Hinterbliebenen eines gewissen Herrn von Oertzen denke, mit denen ich mich demnächst auseinandersetzen muss, könnte ich glatt in Frühpension gehen.«
    »Diejenigen der Wasserleiche, derentwegen wir uns vergeblich abgerackert haben, nicht zu vergessen«, ergänzte Naujocks und zündete sich eine Camel an.
    »So er denn welche hat, Waldi«, gab Sydow zu bedenken und ließ den Zeigefinger über den Rand des leeren Bechers gleiten. »Ach, wenn wir gerade dabei sind – vielen Dank, dass du deine Beziehungen hast spielen lassen.«
    »Nichts zu danken«, wehrte Naujocks ab. »Hat sich zwar vor Angst beinahe in die Hose geschissen, mein Bruderherz, aber am Ende alles ausgeplaudert.«
    »Ja, so haben wir’s gern!«, bellte Peters, der sich dem Trio unbemerkt genähert hatte. »In der Gegend rumstehen und tratschen – deutsche Beamtenseele, was begehrst du mehr?«
    »Immer mit der Ruhe, Blaffke«, beschwichtigte Sydow den schweißgebadeten Gerichtsmediziner, der wie ein angriffslustiger Eber auf ihn zusteuerte. »Sonst kriegst du am Ende noch einen Herzinfarkt.«
    »Ein Schicksal, das dir ja wohl erspart bleiben wird«, keifte Peters, entledigte sich des Mundschutzes, der um seinen Hals baumelte, und stopfte ihn mit grimmiger Miene in die Tasche. Im Anschluss daran bedeutete er Sydow, ihm zu folgen. »Auf ein Wort, Herr Kriminalhauptkommissar.«
    Die Begeisterung aufseiten des Gerüffelten hielt sich allerdings in Grenzen. »Muss das sein?«
    »Wenn du nicht weiter auf der Stelle treten willst – ja«, gab Peters zur Antwort, machte kehrt und stapfte zu von Oertzens Grab hinüber. Dessen Leichnam war inzwischen in einen Zinnsarg gebettet worden, genau wie derjenige des Unbekannten. Der süßlich-moderige Geruch, welcher dem Grab entstieg, war jedoch nach wie vor der gleiche. Geeignet, auch noch den abgebrühtesten Kripo-Beamten in die Flucht zu schlagen. »Es sei denn, du machst demnächst schlapp.«
    »Sehe ich etwa so aus?«
    Die Mundwinkel von Peters verzogen sich zu einem Lächeln. »Dein Gesicht müsstest du jetzt sehen«, lachte er in sich hinein. »Aber keine Angst, eine weitere Begegnung mit Herrn von Oertzen bleibt dir erspart. Aus Pietätsgründen.«
    »Dann lass hören!«, forderte Sydow den Gerichtsmediziner auf, nachdem dieser den Sarg geöffnet hatte, in den der unbekannte Tote gebettet worden war. »Jetzt komm schon, lass dir nicht die Würmer einzeln aus der Nase ziehen.«
    »Welch passendes Bild«, lästerte Peters und winkte Sydow, bei dem die Aktion offenbar auf wenig Gegenliebe stieß, zu sich heran. »Nur keine Angst, der ist mausetot.«
    »Wärst du auch, wenn man dir eine Kugel durch den Kopf gejagt hätte.«
    »Vor allem, wenn es aus nächster Nähe geschehen wäre«, erwiderte Peters, ging neben dem Kopfende des Zinksarges in die Hocke und begann mit seinen Erläuterungen. »Wie du siehst, hat es dem guten Mann die halbe Schädeldecke weggerissen«, dozierte er. »Aber das ist momentan nicht der Punkt.«
    »Sondern?«
    »Das da«, antwortete Peters und kramte eine Kugel aus seinem Jackett hervor.
    »Wo hast du denn die her?«, erkundigte sich Sydow, nachdem er das Corpus Delicti in der Pranke des Gerichtsmediziners begutachtet hatte.
    »Im Brustkorb eines gewissen Herrn von Oertzen«, tat Peters mit sichtlicher Befriedigung kund. »Um dein zartes Gemüt nicht über Gebühr zu belasten, einstweilen nur so viel: Alles spricht dafür, dass die Kugel nicht von Angesicht zu Angesicht, sondern von oben herab abgefeuert worden ist. Anders lässt sich das Faktum, dass sie aller Wahrscheinlichkeit am ersten Halswirbel vorbeigeschrammt und im Nackenbereich wieder ausgetreten ist, nicht erklären.«
    »Das heißt, er muss … er muss freiwillig in das Grab … zumal es keinerlei Kampfspuren …« Allein schon der Gedanke an den vermeintlichen Verlauf der

Weitere Kostenlose Bücher