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Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Titel: Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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nicht einmal der MGB-Offizier selbst kannte, verharrte dieser wie gelähmt auf seinem Sitz, die Waffe schussbereit in der Hand.
    Dies war der Punkt, an dem Tom Sydow in Aktion trat. Ohne dem Ford, der mit quietschenden Reifen Richtung Checkpoint Charlie davonraste, auch nur eine Sekunde Beachtung zu schenken, riss er die Tür auf, ging in Deckung und feuerte das Magazin seiner Walther PPK bis auf die letzte Patrone leer.
    Es war das Motorengeräusch des Lasters, die Mischung aus Abgasen, Benzingestank und dem Geruch nach Blut, was Sydow wieder zur Besinnung brachte. Er hob den Kopf, gerade rechtzeitig, um Zeuge zu werden, wie der von Kugeln durchsiebte Maskierte die Kalaschnikow fallen ließ, die Arme weit von sich streckte und mit schmerzverzerrter Miene auf der Ladefläche des Mercedes L 3500 aufschlug. Fast gleichzeitig trat der Lkw-Fahrer aufs Gas und raste mit Höchstgeschwindigkeit davon.
    »Na, Herr Kommissar –«, meldete sich Kuragin im gleichen Moment zu Wort, während er seine Tokarew mit gerunzelter Stirn verschwinden ließ und sich anschließend dem Sitz seiner Krawatte widmete, »verstehen Sie jetzt, was ich meine?«
    Wieder hinter dem Steuer, hatte Sydow es auf einmal sehr eilig, legte den Gang ein und wollte die Verfolgung aufnehmen. »Was denn?«, fragte er gereizt, nachdem er den Motor abgewürgt und sich fast eine halbe Minute vergeblich bemüht hatte, ihn wieder anzulassen. »Meine Hochachtung, Kuragin – Ihre Ruhe würde ich gerne haben.«
    »Was es heißt, sich mit mehreren Gegnern gleichzeitig anzulegen, meinte ich«, erläuterte der Geheimdienstler, der es vorgezogen hatte, Sydows Bemerkung einfach zu ignorieren. Kurz darauf sprang der Aston Martin endlich an. »Oder wollen Sie etwa behaupten, dies hier sei ein Routineeinsatz für Sie?«
    »Routine oder nicht, ich wäre Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie mir reinen Wein einschenken würden«, gab Sydow seinem Nebenmann zu verstehen, während er urplötzlich nach rechts abbog, um etwaige Verfolger zu irritieren. An der nächsten Kreuzung wiederholte er das Manöver und fuhr dieses Mal in die andere Richtung. Bis zum Checkpoint Charlie, dem an der Sektorengrenze gelegenen Kontrollpunkt, waren es höchstens noch 500 Meter, und allmählich fragte er sich, ob er im Eifer des Gefechts nicht ein bisschen zu weit gegangen war. »Sonst …«
    »Wollen Sie den Fall aufklären oder nicht?«, unterbrach ihn Kuragin mit einer Vehemenz, die für Sydow gänzlich unerwartet kam.
    »Natürlich – wieso?«
    »Ein Vorschlag zur Güte: Was halten Sie davon, zur Abwechslung einmal über den eigenen Schatten zu springen?« Von der Lässigkeit, die Kuragin gewöhnlich zur Schau trug, war nichts mehr übrig geblieben, die sonst so souveräne Fassade begann zu bröckeln. »Zum Misstrauen besteht keinerlei Grund.«
    »Man wird doch mal fragen dürfen, oder?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Kuragin und sah Sydow über die Ränder seiner Sonnenbrille hinweg an. »Um Sie nicht weiter auf die Folter zu spannen, Herr Kommissar: Aufgrund eines Zwischenfalls, den wir beide nicht ins Kalkül gezogen haben, bin ich gezwungen, kurzfristig umzudisponieren.« Bevor Sydow Einwände erheben konnte, wies Kuragin mit dem Daumen nach rechts. »Hier entlang, Herr Kommissar.«
    »Na schön, wie Sie wollen«, willigte Sydow achselzuckend ein und bog mit quietschenden Reifen nach rechts ab. Er hatte keine Ahnung, wozu das gut sein sollte. Trotz alledem hielt er lieber den Mund.
    Der MGB-Offizier reagierte mit einem Lächeln. »Ich sehe, wir verstehen uns«, sagte er und bedeutete Sydow, vor einem schäbigen alten Mietshaus in der Alten Jakob­straße anzuhalten. »Wurde langsam Zeit, wenn Sie mich fragen.«
    »Und ich dachte schon, Sie wollten mich rüber in den Osten lotsen«, tat Sydow mit einem Seufzer der Erleichterung kund.
    Doch er hatte sich zu früh gefreut.
    »Wie kommt es eigentlich, dass Sie Gedanken lesen können?«, amüsierte sich Kuragin und machte Anstalten, aus Sydows Sportwagen zu steigen. »Exakt das habe ich vor.«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben richtig gehört, Herr Kommissar. Wir beide, Sie und ich, werden einen kleinen Ausflug machen.« Der Geheimdienstler pausierte und ließ es sich nicht nehmen, die Verblüffung auf dem übernächtigten Gesicht seines Nebenmannes eine Weile zu genießen. »Zuvor sollten Sie sich jedoch um einen Parkplatz bemühen«, wies er Sydow vergnügt an. »Oder haben Sie etwa Angst, Ihr Spielzeug im Stich lassen zu

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