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Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Titel: Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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müssen?«
     

23
     
    Berlin-Zehlendorf, Allied Checkpoint Bravo | 09.50 h
     
    »Schon peinlich, wenn man sich eine Knarre mit leerem Magazin andrehen lässt!«, kriegte sich Curt Holländer alias Rembrandt vor Schadenfreude fast nicht mehr ein und trommelte vergnügt auf dem Steuer der nagelneuen Chevrolet Corvette C1 herum. Wenig später, in Sichtweite des amerikanischen Kontrollpunktes Dreilinden, drosselte er das Tempo. An jenem Punkt herrschte Hochbetrieb, es wimmelte nur so von Uniformierten. Deshalb fuhr er im Schritttempo, der geringste Fehler, und er wäre geliefert, der Traum von der Kohle, um die er Grant und Slavín erleichtern würde, für immer ausgeträumt. »Aber wenigstens hast du am Ende Vernunft angenommen, Olaf.«
    Rembrandt genoss seinen Triumph in vollen Zügen und lehnte sich behaglich zurück. Die Flaggen der drei Westalliierten flatterten im Wind. Vor der Baracke auf dem Mittelstreifen, in der die Büros der MP und der Zollbeamten untergebracht waren, herrschte hektische Betriebsamkeit. Im Verlauf des Morgens hatte die Neuigkeit von den Ereignissen in Ostberlin in Windeseile die Runde gemacht und sich das Heer von Reportern und Schaulustigen, die den Schlagbaum umlagerten, immer mehr vergrößert. Sehr zum Ärger der Amerikaner, die alle Hände voll zu tun hatten, damit die Situation nicht außer Kontrolle geriet. Holländer konnte das nur recht sein. Je größer der Trubel, der hier herrschte, umso wahrscheinlicher, die Grenze nach Westberlin unbehelligt zu passieren. Rembrandt sah sich belustigt um. Militärfahrzeuge zuhauf, Sandsackbarrieren, Stacheldraht und bis auf die Zähne bewaffnete GIs. Diese Amis waren wirklich nicht mehr ganz richtig im Kopf. Die bildeten sich doch tatsächlich ein, die Welt würde auf dieses Tamtam hier hereinfallen. Käme es zum Äußersten, würden die Yankees keinen Finger rühren und die Aufständischen im Regen stehen lassen. Komme, was da wolle, auf einen Konflikt mit den Russen, einen bewaffneten noch dazu, würden es diese Kaugummi kauenden Hillbillies nicht ankommen lassen. Vor so etwas hatten die viel zu viel Schiss. Nein, die Amis würden keinen Finger rühren. Nicht einmal, wenn die Russen Ernst machen, ihre Panzer in Marsch setzen und den ganzen Spuk beenden würden. Da konnten diese Schwätzer beim RIAS noch so rumtönen. Hier die Russkis, dort die Amis. So und nicht anders lautete die Devise. Daran würden weder diese Schreihälse in Ostberlin noch irgendwelche Proleten vom Schlage der Brandenburger Demonstranten etwas ändern.
    Knappe 50 Meter vom Schlagbaum entfernt zündete sich Rembrandt eine an und wartete, bis er und sein in sich gekehrter Mitfahrer an der Reihe waren. Von der Anspannung, unter der er stand, war nichts zu spüren, von der Genugtuung über Jensens unverzeihlichen Schnitzer dafür umso mehr.
    »Die eine Hälfte für dich, Olaf, die andere für mich – wie unter Freunden üblich, stimmt’s?«
    »Ach, du kannst mich mal. Außerdem heiße ich Ole, falls du’s immer noch nicht kapiert haben solltest. Hältst dich wohl für ziemlich schlau, was?«
    »Apropos Einfallsreichtum«, sagte Holländer und warf einen Seitenblick auf den US-Reisepass, welchen Jensen gerade durchblätterte. »So gut wie echt – findest du nicht?«
    »Und der Schlitten, mit dem wir durch die Gegend kurven?«
    »Weise Voraussicht, Olaf, mehr nicht«, brüstete sich Rembrandt ungerührt. »Es geht doch nichts über eine funktionstüchtige Logistik – und über entsprechende Beziehungen zur Fälschungsabteilung.«
    »Fälschungsabteilung?«
    »Du stellst zu viele Fragen, Olaf«, wies Rembrandt seinen bärbeißigen Nebenmann zurecht und drosselte das Tempo, rein äußerlich die Ruhe selbst. »Fragen, die ich dir zum jetzigen Zeitpunkt wirklich nicht beantworten kann. Wie gesagt – angesichts der Verbindungen, über die ich verfüge, war es wirklich ein Klacks, diese Kiste hier aufzutreiben. Einschließlich der entsprechenden Papiere.«
    »Denkst du etwa, die Amis fallen darauf rein?«
    Rembrandt ließ den Kopf nach vorn sacken und seufzte gequält auf. »Aber, aber, Kamerad – wer wird denn gleich so pessimistisch sein«, stichelte er und verpasste Jensen einen Schubs mit dem Ellbogen. »So kenne ich dich ja gar nicht.«
    »Wer weiß, vielleicht wirst du mich erst noch richtig kennenlernen.«
    Als habe er überhaupt nicht zugehört, zog Holländer seinen Pass aus der Brusttasche und hielt vor dem Schlagbaum an. Winzige Schweißperlen traten auf seine

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