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Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Titel: Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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dem feurigen Liebhaber von nebenan auch nicht. Kempa hat ganz einfach Kleinholz gemacht, so richtig, wenn Sie verstehen, was ich meine. Da ist kaum ein Möbelstück heil geblieben. Noch am gleichen Tag haben sie ihn abtransportiert. Muss irgendwann Ende Juni passiert sein.«
    »Und weiter?«
    »Unterbringung in der geschlossenen Abteilung der Charité, seine Frau reichte die Scheidung ein, Kempa wurde zunächst als allgemeingefährlich, später dann als unheilbar schizophren eingestuft und durfte die Klinik fortan nicht mehr verlassen. Ach, übrigens – die Diagnose wurde von einem gewissen …«
    »Doktor Kröger, seines Zeichens Stationsarzt, gestellt. Richtig?«
    Liebermann nickte. »Das Verwunderliche daran: Seitdem ich dort arbeite – also seit über drei Jahren –, kann ich mich nicht daran erinnern, dass Kempa auch nur eine Minute lang wirres Zeugs geredet oder sich sonst irgendwie komisch verhalten hätte. Nee, Herr Kommissar, der Benjamin war vollkommen klar im Kopf. So wahr mein Name Liebermann ist.«
    »Wollen Sie damit andeuten, er sei psychisch …«
    »… vollkommen intakt gewesen, genau. Und alles andere als meschugge. Mit dem konnte man über alles reden. Über Stalin, Gott und die Welt.«
    »In dieser Reihenfolge?«
    Liebermann grinste. »Sie wissen schon, was ich meine, Herr Kommissar«, antwortete er, während sich sein Gesichtsausdruck spürbar entkrampfte. »Kurz und gut, wenn jemand bei klarem Verstand war, dann Benjamin Kempa. Sieht man einmal von seiner Bernstein-Macke ab.«
    Sydow runzelte die Stirn, enthielt sich jedoch jeglichen Kommentars.
    »Mein Gott, was hat der Mann nicht alles angestellt, um an Bücher über das Bernsteinzimmer ranzukommen. Kempa war wie besessen davon. Da ist mit der Zeit ordentlich was zusammengekommen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr er mir damit auf die Nerven gegangen ist.«
    »Und die Anstaltsleitung?«, warf Sydow stirnrunzelnd ein. »Die hat ihn tatsächlich gewähren lassen? Ich meine, es ist doch nicht unbedingt selbstverständlich, dass man einen für unheilbar erklärten Patienten mit kunsthistorischer Fachliteratur versorgt – einfach so.«
    Liebermann streute ein entschiedenes Nicken ein. »Aber genau das ist passiert, Herr Kommissar«, betonte er, »einfach so. Es hätte nicht mehr viel gefehlt, und Kempa wäre an die Uni berufen worden. Was das Bernsteinzimmer angeht, hat sich der Mann bestens ausgekannt. Können Sie mir ruhig glauben, Herr Kommissar.«
    »Tue ich auch, junger Mann. Tue ich. Die Frage ist nur, weshalb er sich dann umgebracht hat. Und wie.« Sydow holte sich einen Stuhl und nahm Auge in Auge mit Liebermann Platz. Seine Gestalt, an der sich der von außen hereinströmende Lichtkegel brach, warf einen langen Schatten, und Liebermann wich seinem Blick zunächst aus. »Keine Sorge«, redete Sydow seinem verschüchterten Gesprächspartner gut zu, »von mir haben Sie nichts zu befürchten.«
    »Wirklich nicht?«
    »Für den Fall, dass Sie mir die Wahrheit sagen – nein.«
    »Er hat ihn fertiggemacht, Herr Kommissar.«
    »Der Stationsarzt?«
    Liebermann schüttelte den Kopf. »Der doch nicht. Ohne seinen Mentor von der Stasi hätte Kröger nicht mal einen fahren lassen.«
    »Wer dann?«
    »Dieser Kerl, der vor ein paar Tagen bei uns aufgekreuzt ist. Stasi-Schnüffler vom Scheitel bis zur Sohle.«
    »Woher wollen Sie wissen, ob dieser …«
    »Wenn man wie ich im Osten groß geworden ist, kriegt man mit der Zeit einen Blick dafür. Irrtum ausgeschlossen, Herr Kommissar, der Dreckskerl, der Kempa auf dem Gewissen hat, ist bei der Firma. Jede Wette.«
    »Sehe ich das richtig, Liebermann – Sie behaupten, Kempa sei gefoltert worden.«
    »Und wie, Herr Kommissar. Wenn möglich, ersparen Sie mir bitte die Einzelheiten.«
    »Meinetwegen«, willigte Sydow, dessen Bedarf an makaberen Details im Verlauf des Tages mehr als gedeckt worden war, bereitwillig ein. Im Hinblick auf den Zustand, in dem er Kempas Leichnam angetroffen hatte, erübrigten sich weitere Fragen ohnehin. »Mit anderen Worten: Er hat es nicht mehr ausgehalten, Sie, Liebermann, um eine Überdosis Morphium gebeten und gestern in aller Herrgottsfrühe Selbstmord begangen.«
    »Langsam werden Sie mir unheimlich, Herr Kommissar.«
    Sydow spielte den Betroffenen. »War nicht meine Absicht«, beruhigte er sein Gegenüber, stützte die Ellbogen auf die Stuhllehne und sagte: »Bleibt die Frage, junger Mann, weshalb sich Kempa umgebracht hat.«
    »Weil er nicht mehr weitergewusst

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