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Bernstein Verschwörung

Bernstein Verschwörung

Titel: Bernstein Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Halle aufgestellt. Auch das Team der Spurensicherung
war bereits vor Ort. Die Männer in den weißen Overalls
winkten ihnen kurz zu. Heinrichs parkte den Dienstwagen neben dem
Lieferwagen, der die technische Ausrüstung der Kollegen
transportierte.
    »Was ist das
für eine Scheiße?«, brummte Ulbricht anstatt eines
Grußes.
    »Eine
männliche Leiche, Anfang bis Mitte zwanzig«,
erklärte der dicke Trapp von der Spurensicherung. »Sein
Arm ragte aus einem Müllsack. Der Kranfahrer, der den Abfall
vom Bunker in die Kessel transportiert, hatte unseren Fisch am
Haken.«
    »Da wäre
der Plan der Mörder ja beinahe aufgegangen, und von unserer
Leiche wäre nichts als ein Häufchen Asche
übriggeblieben.« Ulbricht zündete sich eine
Zigarette an und paffte scheinbar gedankenverloren. »Wo
finden wir die Leiche jetzt?«
    »Wir haben den
Leichnam bereits sichergestellt und warten auf die Kollegen der
Gerichtsmedizin.«
    »Kann ich ihn
sehen?«
    »Aber erst Helm
auf.« Er ging zum Sprinter der Spurensicherung und nahm zwei
knallgelbe Helme aus einem Regal, wie man sie von Bauarbeitern
kannte. »Ohne Schutzhelme dürfen wir uns da drinnen
nicht blicken lassen.« Ulbricht schluckte einen Kommentar
herunter, setzte den Helm auf und erfreute sich an dem
dämlichen Anblick, den Heinrichs mit dem Schutzhelm bot. Trapp
gab dem Leiter
des KK 11 ein Zeichen, und sie setzten sich zu dritt in Bewegung.
Ulbricht legte den Kopf in den Nacken und blickte an der
Müllverbrennung empor, die wie eine gigantische Maschinerie in
den fast wolkenfreien Himmel über Cronenberg ragte. Ein
Ungetüm aus Stahl und Beton, das Abfall in Energie umwandelte.
Durch mehrere feuerfeste Türen führte Trapp Ulbricht und
seinen Assistenten in das Innere der Anlage. Der schwere Geruch von
Rauch und Asche legte sich auf ihre Lungen, und Heinrichs
rümpfte angewidert die Nase und erntete dafür einen
missbilligenden Blick von Ulbricht, der ein letztes Mal an seiner
Zigarette zog, bevor er den Stummel wegschnippte. »Hier ist
sicherlich Rauchverbot«, grinste er. Nachdem sie sich den Weg
durch das Gewirr von Rohrleitungen, Kesseln und Turbinen gebahnt
hatten, erreichten sie einen kleinen, eisernen Gehsteig, der durch
ein Gatter gesichert war. Mannshohe Maschinen, dessen Funktion den
Kriminalisten absolut rätselhaft waren, säumten ihren
Weg. Auf einer Plattform hatte man den Toten abgelegt, nachdem man
ihn aus dem Müllbunker geborgen hatte. Der rauchige Geruch war
dem beißenden Gestank von Abfall gewichen. Heinrichs wedelte
sich bezeichnend mit der flachen Hand vor dem Gesicht herum. Ein
schlaksiger Mann Anfang fünfzig stand neben dem Toten und
fühlte sich sichtlich unwohl. Als die Männer der Kripo
auftauchten, erhellte sich seine Miene. Er trug unter dem
orangefarbenen Schutzhelm einen Maßanzug und wirkte in diesem
Outfit etwas deplatziert, wie Ulbricht fand.
    »Das ist
schön, dass Sie kommen«, sagte er mit einem
weltmännischen Lächeln und reichte Ulbricht und Heinrichs
die Hand. Sein Händedruck war fest, seine Miene drückte
Entschlossenheit aus.
    »Mein Name ist
Hoppstedt, Klaus Hoppstedt. Ich bin der Betriebsleiter der Anlage.
Sicherlich können Sie sich vorstellen, dass der grausige Fund
für meinen Mitarbeiter ein gehöriger Schreck
war.«
    Er redete wie ein
Wasserfall, Ulbricht ließ ihn gewähren. »Aber nun,
wo Sie da sind, können wir die Anlage sicherlich wieder in
Betrieb nehmen. Ihre Leiche ist ja sichergestellt, und wir
können weitermachen. Ich muss an die Wirtschaftlichkeit meines
Unternehmens denken, dafür haben Sie sicherlich
Verständnis. Durch den Ausfall entstehen uns horrende Kosten,
wie Sie sich vorstellen können. Wie Sie wissen, handelt es
sich beim Müllheizkraftwerk um eine städtische
Tochtergesellschaft. Und die Finanzlage der Stadt ist Ihnen
bekannt, da können wir uns derartige Ausfälle nicht
leisten.«
    »Nun mal langsam
mit den jungen Pferden.« Ulbricht hob beide Hände.
»Ich fürchte, die Anlage bleibt bis auf Weiteres
außer Betrieb.«
    »Das können
Sie nicht machen!« Hoppstedts Miene wurde blass, und er rang
nach Fassung.
    »Ich kann nicht
nur — ich muss.« Ulbricht blickte sich um. »Wo,
sagen Sie, wurde der Mann gefunden?«
    »Unser
Kranfahrer hat ihn beim Umverteilen des Abfalls in einem
aufgeplatzten Müllsack entdeckt. Das war oben, im
Müllbunker.«
    »Erzählen
Sie mir, wie die Anlage funktioniert?« Hoppstedt nickte.
»Zunächst fährt jedes Fahrzeug über die Waage,
die Sie an der Einfahrt gesehen

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