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Bernstein Verschwörung

Bernstein Verschwörung

Titel: Bernstein Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Stahlkrallen seines Arbeitsgerätes zu
verteilen. Er bekam zertrümmerte Möbelstücke,
Kartons und blaue Plastiksäcke zu greifen und verteilte sie im
Bunker. Das war wichtig, um eine gleichmäßige
Verbrennung zu gewährleisten.
    Beim zweiten Hub
stockte Kaldiz. Er stoppte den Greifarm auf der Stelle und beugte
sich im Führerstand der Maschine vor, um genauer sehen zu
können, was er da im Greifer hielt. Einer der
Müllsäcke war unter dem Griff des Krans aufgeplatzt. Der
Inhalt des Sacks wurde sichtbar. Kaldiz erschauderte. Er hatte in
der Zeit, während er den Greifer bediente, schon viel gesehen,
allerdings so etwas noch nie. Sein Herz begann zu rasen, und zum
ersten Mal spürte er körperlich, dass er in diesem Jahr
seinen fünfzigsten Geburtstag feiern würde.
    »Was für
eine verdammte Scheiße ist das …?« Er konnte
nicht glauben, dass dort, wenige Meter von seinem Arbeitsplatz
entfernt, ein lebloser Arm aus einem der Plastiksäcke hing.
Mehmet Kaldiz' Hände zitterten, als er nach dem Telefon griff,
um seinen Vorgesetzten zu
informieren.    
     
    10.40 Uhr,
Polizeipräsidium
    »Kein Zweifel,
das ist der Mann.« Mehrmann hielt das Foto von Alexander
Koljenko in der Hand, blickte immer wieder darauf und reichte es
seinen Freunden, die neben ihm saßen.
    Ulbricht beugte sich
über seinen Schreibtisch und faltete die Hände.
»Gut«, sagte er. »Oder besser: Nicht gut, nicht
für seine Freundin jedenfalls.« Mehrmanns Kopf ruckte
hoch. »Ist sie noch hier?«
    »Nein, ich habe
sie nach Hause bringen lassen. Sie war völlig am Boden
zerstört.«
    »Hm.« Der
Musiker nickte. Er wandte sich seinen Freunden zu. »Und? Was
denkt ihr?«
    »Das ist der
Typ«, bestätigte Thomas Brinks, der Hagere, dem die
Hosenbeine seiner Jeans viel zu weit waren.« Auch Dominik
Müller nickte. »Hundertpro, das ist die
Leiche.«
    Brinks räusperte
sich und schob sich das Cap weiter in den Nacken.
»Müssen wir jetzt die Leiche
identifizieren?«
    »Nicht, so lange
wir sie noch suchen.« Ulbricht schüttelte den Kopf.
»Abgesehen davon ist das die Aufgabe der nächsten
Angehörigen.« Er wollte noch etwas hinzufügen, als
die Tür seines Büros aufflog und ein sichtlich
aufgeregter Heinrichs in den Raum stürmte.
»Heinrichs«, fuhr Ulbricht unbeherrscht auf.
»Wann lernen Sie, anzuklopfen?« Es machte ihm nichts
aus, seinen Untergebenen vor den drei Besuchern
zurechtzuweisen.
    Vielleicht würde
Frank Heinrichs sich dann endlich mal Manieren angewöhnen.
Ulbricht hatte ihn damit beauftragt, sich um Mirja Blum zu
kümmern. Dass er bereits zurück war, wunderte ihn zwar,
aber er kommentierte den Umstand mit keinem Wort. »Kann ich
Sie kurz unter vier Augen sprechen?«
    »Wenn es sein
muss.« Ulbricht erhob sich, murmelte seinen Besuchern eine
halbherzige Entschuldigung zu und folgte seinem Assistenten auf den
Flur. »Es hat einen Leichenfund gegeben«, platzte es
aus »Brille« Heinrichs heraus. »In der
Müllverbrennungsanlage auf Korzert. Wir müssen sofort
los, um …«
    »Wann lernen Sie
endlich, ruhig und sachlich an die Arbeit zu gehen?«,
unterbrach Ulbricht ihn. »Lassen Sie den Betrieb sofort
stilllegen, und riegeln Sie alles ab. Niemand darf weg, keiner mehr
rein, bis wir da sind. Und informieren Sie die
Spurensicherung.«
    »Schon alles
erledigt.«
    Heinrichs machte sich,
das musste Ulbricht im Stillen eingestehen. »Also gut. Mit
was für einer Leiche haben wir es zu tun?«
    »Mit einem
jungen Mann.« Heinrichs tappte nervös von einem
Fuß auf den anderen.
    »Mensch - warum
sagen Sie das nicht gleich?« Ulbrichts Gesicht nahm eine
tiefrote Farbe an. Er ließ den jungen Kollegen stehen und
stürmte in sein Büro zurück. »Ich muss sofort
zu einem dringenden Einsatz«, eröffnete er den Rappern.
»Ich danke euch jedenfalls, dass ihr noch mal hergekommen
seit. Sobald es Neuigkeiten gibt oder wir euch noch einmal
brauchen, melden wir uns.« Er schlüpfte in seinen
Sommermantel, stopfte eilig Notizbuch und Stift in die Innentasche
und klemmte sich die Unterlagen im Fall Alexander
Koljenko unter den Arm. Hastig nahm er Zigaretten und Feuerzeug und
steckte die Utensilien in die Manteltasche.
    In der Tür wandte
er sich noch einmal zu seinen Besuchern um, die ein wenig
überrascht dreinblickten. »Nichts für ungut«,
sagte er, als sich die Rapper erhoben und ihm folgten. »Ich
muss los. Ihr findet sicherlich alleine raus.« Dann
ließ er sie stehen.
    *
    »Was war das
denn für eine Nummer?« Domme blickte die Freunde an.

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