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Bernstein Verschwörung

Bernstein Verschwörung

Titel: Bernstein Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Münzstraße?« Heike war sich nicht ganz
sicher, ob die Frage zu diesem Zeitpunkt richtig kam.
    »Wie kommen Sie
denn darauf?« Heinrich Große blickte sie mit
großen Augen an. Eine steile Falte hatte sich zwischen seinen
buschigen Augenbrauen gebildet. »Ich habe natürlich
recherchiert, und es gibt aktuelle Ereignisse, die zu der
Geschichte, die Sie mir eben erzählt haben, passen
würden.«
    »Sie sprechen
vom Toten in dem Bunker.« Es war keine Frage, sondern eine
Feststellung.
    Als Heike schwieg,
fuhr Große mit seinem Vortrag fort: »Es gilt als
sicher, dass er die Schätze nicht an Orte gebracht hat, an
denen er sich nicht auskannte. Und glauben Sie mir: Ihm standen
durch seine Verbindungen alle denkbaren Wege offen, das
Bernsteinzimmer mit einem Güterwaggon in seine Heimatstadt zu
schaffen. Hier gibt es unglaublich viele alte unterirdische
Waffenfabriken, Stollen und Bunker, und noch lange nicht sind alle
diese Gebäude untersucht worden.«
    »Warum haben Sie
die Forschungen eingestellt?« Große lächelte
wieder sanft, während er bezeichnend Daumen und Zeigelinger
aneinander rieb. »Das Geld ging aus, ich sagte es bereits.
Und Forschungen benötigen Spezialgerät, teures
Spezialgerät. Und obwohl ich von der Stadt jegliche
Unterstützung hatte, konnte ich nicht weitermachen. Hinzu kam,
dass ich irgendwann die Lust daran verloren hatte, mich zum Affen
zu machen.«
    »Moment«,
warf Heike aufgeregt ein. »Sagten Sie, Sie hatten
Unterstützung von der Stadt?«
    »Natürlich.« Nun
lachte Große amüsiert. »Sie sind Journalistin. Sie
müssten wissen, dass man nicht einfach so in einen
städtischen Bunker hineinmarschieren darf, um nach einem
Schatz zu suchen.«
    Heike hatte nicht nach
einem Schatz gesucht und war trotzdem um ein Haar verhaftet worden,
als sie mit Mehrmann den Luftschutzbunker in Barmen besucht hatte.
Nun glaubte sie zu wissen, warum die Polizisten so drastisch
reagiert hatten, als man sie an der Münzstraße
angetroffen hatte.
    »Wie kommen Sie
auf den Bunker Münzstraße?«, riss sie Großes
sonore Stimme aus den Gedanken. »Wegen der
Schießerei?«
    »Ja.«
Heike nickte. »Es waren Russen, die sich dort getroffen
haben. Und inzwischen wurden mir Tondokumente zugespielt, aus denen
hervorgeht, dass man einen Schatz von unglaublichem Wert in dem
Bunker an der Münzstraße vermutet. Deshalb, Herr
Große, musste der junge Mann sterben. Man hat übrigens
versucht, seinen Leichnam in der Müllverbrennungsanlage auf
Küllenhahn zu entsorgen.«
    »Ich frage mich
ernsthaft, woher diese Leute das Wissen haben.« Große
beugte sich vor und stützte das Kinn in die Hände.
»Sie scheinen über wertvolle Kontakte zu verfügen,
um das nötige Wissen mitzubringen.«
    »Also befindet
sich das Bernsteinzimmer an der Münzstraße?« Am
liebsten wäre Heike sofort losgezogen, doch der Forscher
schüttelte das ergraute Haupt. »Leider nein, denn wenn
es so wäre, hätten weder der junge Russe, noch Trautler
sterben müssen.«
    »Trautler? Was
wusste denn Trautler über Ihre Suchaktionen?«
    Große lachte
auf. »Er wusste alles. Ich hatte ihn eingeweiht, und er war
so etwas wie mein Verbündeter in der Stadtverwaltung.
Womöglich ist ihm das nun zum Verhängnis
geworden.«
    Damit hatte Heinrich
Große das ausgesprochen, was Heike befürchtet hatte.
»Es kommen also unzählige mögliche Verstecke
infrage«, nahm sie den Faden wieder auf. »Um die
vierhundert, um genau zu sein.« Große seufzte und
blickte auf die Uhr. »Es ist spät geworden«,
murmelte er. »Und ich bin ein alter Mann. Sie werden mich
entschuldigen müssen.«
    »Schade«,
sagte Heike. »Danke trotzdem, dass Sie mir alles erzählt
haben.«
    »Tun Sie mir
bitte den Gefallen und weihen Sie mich in Ihr weiteres Vorgehen
ein.«
    »Selbstverständlich.«
Heike nickte und drückte die Stopptaste am Aufnahmegerät.
Sie ahnte, dass sie sich die Aufnahme mehrmals anhören musste,
um einen Punkt zu finden, an dem sie ansetzen konnte. Doch das
Jagdfieber hatte sie längst gepackt, und so ließ sie
Große ziehen, nachdem sie ihre Visitenkarten ausgetauscht
hatten.

 
    Sechzehn
    Wuppertaler
Brauhaus, 18.20 Uhr:
    Im Biergarten
herrschte um diese Zeit Hochbetrieb. Viele Wuppertaler waren
gekommen, um den lauen Sommerabend bei einem Feierabendbier im
Herzen der Barmer Innenstadt zu genießen und so das
Wochenende einzuläuten. Stefan verharrte kurz am
Eingangsbereich der ehemaligen städtischen Badeanstalt und
blickte sich suchend unter den Gästen um. Unter

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