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Bernstein Verschwörung

Bernstein Verschwörung

Titel: Bernstein Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Käfer
rollte auf das Zentrum von Barmen zu. »Woher hast du das
gewusst?«, fragte er verdutzt. »Ich meine, du wusstest
von Anfang an, dass ich in Richtung Barmen fahren
sollte.«
    »Ich wusste es
wirklich nicht«, beteuerte Heike und log nicht einmal.
»Vielleicht sollten wir kurz im Sender vorbeischauen und
sehen, ob sich schon etwas Neues ergeben hat.«
    Stefan ersparte sich
eine Antwort. Er wusste, dass es sinnlos war, Heike auszubremsen,
wenn sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt
hatte.
    Das geschwungene,
metallische Kunstobjekt des Bildhauers Tony Cragg auf dem
Grünstreifen glänzte in der Sonne. I'm alive hatte er es
genannt - Stefan bezeichnete das Kunstwerk, das im Rahmen der
Ausstellung Sichtweisen seit 2007 auf der ehemaligen
Straßenbahntrasse stand, gerne flapsig als »Spermium on
the run«. Nachdem sie das Opernhaus passiert hatten, hielt er
sich auf der linken Fahrspur, um an der großen Kreuzung am
Alten Markt links abzubiegen. Von hier aus war es nicht mehr weit
bis zur Sedanstraße, und zwei Minuten später krabbelte
Clemens die steile Straße hinauf. Stefan fand eine freie
Parklücke hinter einem giftgrün lackierten Audi A 4 und
lästerte über dessen Farbe.
    Doch Heike hörte
ihm nicht mehr zu. Etwas in ihr sagte ihr, dass sie keine Zeit
verlieren durften. Sie war bereits ausgestiegen und trieb auch
Stefan zur Eile an. Er folgte ihr zum Eingang des gesuchten
Mietshauses und blickte an der Fassade des sanierten Altbaus empor.
Das Haus wirkte mit seiner Stuckfassade und den Erkern fast
verspielt inmitten der eher nüchtern anmutenden
Häuserzeile. »Hier soll es sein?«
    »Blum, Mirja
Blum heißt sie.« Mit einem Blick auf das Klingelschild
stellte Heike fest, dass sich Mirja Blums Wohnung offenbar unter
dem Dach befand. Sie klingelte. Als sich nichts tat, legte sie den
Daumen noch einmal auf die Klingel. Gleichzeitig hörte sie im
Treppenhaus Schritte. Jemand rannte die Treppe herunter, Stimmen
wurden laut. Durch die geschlossene Haustür konnte Heike
nichts von dem verstehen, was drinnen gesprochen wurde. Sie presste
ihr Gewicht gegen die Tür, um sie aufdrücken zu
können, falls Mirja Blum oben den Türdrücker
betätigte. Obwohl der Öffner nicht brummte, schwang die
Tür plötzlich nach innen auf, und Heike verlor das
Gleichgewicht, um in das kühle Treppenhaus zu taumeln. Weit
kam sie nicht, denn sie lief zwei Männern in die Arme. Einer
der beiden zögerte nicht lange - er packte sie hart an den
Schultern und schubste sie zur Seite. Heike schimpfte und
beschwerte sich über den rauen Umgang, während sie
vergeblich versuchte, an einer halbhoch vertäfelten Wand Halt
zu bekommen und stürzte. Stefan, der hinter Heike gestanden
hatte und ihr ins Haus gefolgt war, lief den Männern ebenfalls
in die Arme. Er fluchte wild, als ihm das Gleiche widerfuhr, und
protestierte, bevor er sich um seine Freundin kümmerte. Die
Männer überhörten seinen lautstarken Protest und
stürmten aus dem Haus. Es vergingen keine zehn Sekunden, und
vor dem Haus dröhnte ein Motor auf, dann entfernte sich ein
Wagen mit quietschenden Reifen.
    Durch das Fenster
neben der Tür zum Hinterhof drang das warme Sonnenlicht in den
Flur.
    Heike rieb sich mit
schmerzverzerrter Miene einen Ellenbogen.
    »Hast du dir weh
getan?«, fragte Stefan besorgt und half ihr auf die
Beine.
    Heike nickte.
»Nein, was rede ich denn da? Es geht mir gut.« Sie
schenkte ihm ein verunglücktes Lächeln. »Diese
brutalen Halbaffen. Das wird bestimmt ein blauer
Fleck.«
    Stefan konnte sich
eine witzelnde Bemerkung nicht verkneifen. »Wie
schrecklich.«
    »Können wir
jetzt?« Heike deutete ins Treppenhaus nach oben. »Vor
uns liegt ein weiter und beschwerlicher Weg.«
    »Den ich mit
einem Krüppel zurücklegen muss«, stänkerte
Stefan und fing sich einen sanften Hieb in die Seite ein. Dann
traten sie den Weg ins Dachgeschoss an. Dort angekommen, erschien
es ihnen, als würden sie vor eine heiße, unsichtbare
Wand prallen. Die Hitze des Tages stand noch unter dem ausgebauten
Dachgeschoss des Hauses. »Warum steht die Wohnungstür
offen?«, flüsterte Heike verwundert, als sie sah, dass
die Tür nur angelehnt war. Stefan stöhnte. »Weil du
geklingelt hast vielleicht?«
    »Sie hat nicht
geöffnet.« Heike trat an die Tür und klopfte an.
»Hallo? Frau Blum, sind Sie da?« Drinnen rührte
sich etwas. Doch mehr als ein Stöhnen war nicht zu
hören.
    »Da ist was
passiert«, stellte Stefan fest und stieß die Tür
weit auf. Sie schlug an

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