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Bernstein Verschwörung

Bernstein Verschwörung

Titel: Bernstein Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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nach dem Bernsteinzimmer.«
    Stefan machte
große Augen, sagte aber nichts. »Er war als Chef des
Gebäudemanagements auch für sämtliche Tunnel und
Bunker zuständig. Und er war Heinrich Großes Partner bei
der Suche nach den Schätzen von Erich Koch. Wahrscheinlich
wusste er zu viel, und dieses Wissen wurde ihm zum
Verhängnis.«
    »Ist das nicht
ein bisschen weit hergeholt?«, wagte Stefan nun doch einen
Einspruch.
    Heike schüttelte
den Kopf und blickte in ihr Weinglas. »Nein«, sagte sie
leise. »Ich fürchte nicht, Stefan. Das Bernsteinzimmer
steht auf der Wunschliste einiger Russen ganz oben. Und
wahrscheinlich können es einzelne Gruppierungen nicht
abwarten, dass der Schatz des Zaren wieder zurück in ihre
Heimat gelangt - dort, wo er eigentlich hingehört, denn Koch
hat sich das alles nur unter den Nagel gerissen.«
    »Sollte da etwas
dran sein, muss man über die Besitzverhältnisse
sicherlich lange debattieren«, fürchtete Stefan. Er
erhob sich und ging in die Küche, um sich ein kaltes Bier aus
dem Kühlschrank zu holen. Heike hörte ihn am Eisfach
herumklimpern.
    »Ich könnte
mir vorstellen, dass es eine finanzielle Spritze für unsere
Stadt wäre, wenn das Bernsteinzimmer tatsächlich hier
gefunden wird«, rief er ihr aus der Küche zu.
»Andererseits würde ja dann der russische Präsident
höchstpersönlich beim OB auf der Matte stehen und die
Hand aufhalten. Damit wären die anderen Schatzjäger aus
dem Rennen.«
    »Moment«,
unterbrach Heike ihn aufgeregt. Beim Stichwort OB war ihr eine Idee
gekommen. Nachdem Stefan die Flasche mit einem lauten Plopp
geöffnet hatte, stand er wieder im Wohnzimmer; trank einen
Schluck und wischte sich den Schaum mit dem Handrücken von den
Lippen. Er blickte sie fragend an. »Es gibt angeblich
Morddrohungen gegen den Oberbürgermeister. Kalla und sein
Freund gehen davon aus, dass Menschen dahinterstecken, die mit dem
Sparpaket nicht zufrieden sind und ansehen müssen, dass er
sich mit dem Dienstwagen zu seinen Terminen chauffieren lässt.
Aber es gibt auch den Mord an Jörg Trautler, der in der
Stadtverwaltung auch ein hohes Tier war. Sollte es tatsächlich
Morddrohungen gegen Johannes Alt geben, dann sind die Täter in
einer anderen Ecke zu suchen. Ich könnte mir vorstellen, dass
die Bande jetzt die Mitglieder der Stadtverwaltung erpresst, um die
Herausgabe des Bernsteinzimmers zu erreichen — sollte es
tatsächlich hier gefunden werden.«
    »Das ist mir
noch ein wenig weit hergeholt«, erwiderte Stefan skeptisch.
»Erst mal muss das Zimmer ja gefunden werden, bevor die
Besitzverhältnisse geklärt werden können. Es sei
denn … es wurde bereits entdeckt.« Heike nickte.
»Daran könnten sich die Anwälte in den
nächsten Jahren eine goldene Nase verdienen«, vermutete
sie. »Was auch wieder eine Stange Geld
kostet.«
    »Das könnte
zu einem Politikum werden«, bemerkte Stefan. »Und was
ist mit diesem Schatzsucher? Er wird auch nicht mit leeren
Händen ausgehen wollen.«
    »Das
Bernsteinzimmer wird - rein materiell - auf 150 Millionen Euro
geschätzt. Der ideelle Wert ist unermesslich«, erwiderte
Heike. »Somit dürfte für alle Beteiligten genug
übrig bleiben, um sich ein sorgenfreies Leben zu
machen.« 
    »So betrachtet
wäre es fatal, wenn der Schatz von den falschen Leuten
gefunden wird.«
    »Und genau das
ist zu befürchten, aber es will mir nicht gelingen, die
richtigen Verbindungen zu knüpfen.« Heike leerte das
Glas, seufzte und stellte es auf den niedrigen Wohnzimmertisch.
»Ein paar Leute scheinen es auf das Bernsteinzimmer abgesehen
zu haben, und wenn ich Großes Ausführungen richtig
deute, dann sind sie gar nicht mal so weit vom Ziel entfernt. Es
wäre aus seinen Augen natürlich fatal, wenn sie den
Schatz finden und er leer ausginge. Andererseits ist Heinrich
Große Wuppertaler mit Leib und Seele. Er war viele Jahre in
der Stadtverwaltung tätig und hat in den letzten fünfzehn
Jahren seiner Laufbahn im Stadtarchiv am Haspel gearbeitet. Wenn
also einer diese Stadt kennt, dann dürfte er das
sein.«
    »Allein aus
dieser Sicht wäre ihm der Erfolg zu gönnen.« Stefan
setzte sich wieder neben Heike auf die Couch.
    »Aber gehen wir
es sachlich an: Ein Toter in einem Bunker, erschossen von offenbar
russischen Landsleuten. Vielleicht ein Zufall, vielleicht aber auch
Ukrainer auf der Suche nach ›ihrem‹ Bernsteinzimmer.
Im schlimmsten Fall hängt entweder die Regierung oder die
Mafia mit drin. Warum also musste der junge Man im

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