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Bernstein Verschwörung

Bernstein Verschwörung

Titel: Bernstein Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Bunker
sterben?« Stefan blickte Heike fragend an, und als sie
schwieg, fuhr er fort: »Weil er etwas
wusste.«
    »Weil er etwas
wusste und dieses Wissen nicht mit seinen Partnern teilen wollte,
um allein in den Genuss des Reichtums zu kommen. Womöglich war
es ein Mord, der im Affekt erfolgt ist, beispielsweise, weil sich
die Gemüter erhitzt haben. Oder die Partner des Toten wollten
ihn vom zu erwartenden Gewinn
ausschließen.«       
    »Wenn er
derjenige war, der über das zum Fund des Zimmers nötige
Wissen verfügte, dann war das ein Fehler. Oder man hat ihn
erschossen, nachdem er die wichtigen Informationen weitergegeben
hatte.«
    »Vielleicht kann
uns seine Freundin etwas dazu sagen.« Heike war
aufgesprungen. »Was hast du vor?« Stefan ahnte
Schlimmes. »Wir werden sie fragen.«
    »Wann?«   
    »Jetzt - oder
willst du riskieren, dass noch jemand umgebracht
wird?«
    »Du schaffst
mich«, stöhnte Stefan, stellte die halbvolle Bierflasche
auf den Tisch, wo sie einen unansehnlichen Rand hinterlassen
würde, und stand ebenfalls auf. Er kannte Heike lange und gut
genug, um zu wissen, dass sie sich unmöglich von ihrem
Vorhaben abbringen lassen würde.
    »Aber du
weißt doch gar nicht, wo wir hin müssen«, wagte er
einen letzten Einwand.   
    »Das werde ich
unterwegs am Telefon herausfinden«, erwiderte Heike und warf
ihm den Käferschlüssel zu. »Und jetzt komm
schon!« Ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen, stürmte
Heike aus der Wohnung.

 
    Siebzehn
    Friedrich-Engels-Allee, 19.25
Uhr
    »Gib mir einen
Tipp«, bettelte Stefan, ohne den Blick von der Fahrbahn zu
nehmen. Durch das offene Seitenfenster wehte ein lauwarmer
Fahrtwind ins Innere seines heiß geliebten Käfers.
Reflexartig fiel das Licht der tiefstehenden Sonne durch die Zweige
der alten Bäume, die in diesem Teil der Straße ein
grünes Dach über der Fahrbahn bildeten. »Ich will
wissen, wie du an die Adresse des Jungen im Bunker kommen
willst.«
    »Keine
Chance.« Heike schüttelte lachend den Kopf und spielte
mit einer ihrer blonden Strähnen. Sie zog das Handy aus dem
Rucksack, der zwischen ihren Knien im Fußraum stand.
»Ich bin eine gute Journalistin und weiß immer, wie ich
an meine Informationen komme.« Sie zwinkerte Stefan zu und
strich den Saum ihres luftigen Sommerkleids glatt. Prompt erwischte
sie sich bei der Frage, ob Jörn das Kleid mit dem dünnen,
anschmiegsamen Stoff auch gefallen hätte. Als sie spürte,
wie sich ihre Wangen rot färbten, tippte sie eine Nummer auf
der Tastatur ihres Handys, die sie von Jörn Lichtenfelds Karte
ablas.
    »Das, was du
machst, grenzt ganz bestimmt an die Verletzung des
Datenschutzes«, maulte Stefan. Seine Hände ruhten auf
dem großen dünnen Lenkradkranz des Käfers. Der
Motor im Heck von Clemens blubberte zufrieden. Heike lauschte dem
Freizeichen, während rechts das Polizeipräsidium
vorbeiflog. Nach dem dritten Tuten meldete er sich.
»Heike«, rief er erfreut. »Schön, dass du
anrufst. Es ist ein so schöner Abend, und ich frag mich
gerade, wir könnten vielleicht zusammen etwas trinken
gehen?«
    »Ich
fürchte, das muss warten«, erwiderte Heike schnell und
bemühte sich um einen sachlichen Klang in der Stimme.
»Du hast mir doch berichtet, dass der junge Mann, der im
Bunker erschossen wurde, eine Freundin hat. Ich benötige
dringend ihre Adresse.«
    »Du willst mir
die Butter vom Brot nehmen?« Er lachte, doch es klang nicht
böse. »Lass uns das zusammen angehen,
Heike.«
    »So lange kann
ich nicht warten.«
    »Du hast es
wirklich eilig, die Story an den Sender zu verkaufen«,
stellte Jörn fest.
    »Das ist es
nicht.« Heike sah Stefans fragenden Blick im Augenwinkel und
starrte angestrengt aus dem Beifahrerfenster. »Sie ist in
Gefahr, fürchte ich.«
    »Wie kommst du
denn darauf?«
    »Nicht am
Telefon. Ich werde dir alles erzählen, sobald ich weiß,
dass es ihr gut geht.«
    Er schwieg einige
Sekunden und schien nachzudenken. Schließlich seufzte
Jörn am anderen Ende der Leitung, »Sie wohnt am
Sedansberg, nicht weit vom Bunker entfernt, in dem sich die Sauerei
abgespielt hat.« Jörn Lichtenfeld nannte Heike die
Anschrift von Mirja Blums Wohnung. Sie bedankte sich und
drückte eilig den roten Knopf. Das Blut rauschte in ihren
Ohren, als sie das Handy in den Rucksack zurücksteckte.
»Und?« Stefan grinste sie an. »Bist du jetzt
schlauer?«
    »Ja.«
Heike diktierte ihm die Adresse von Mirja Blum, und Stefan freute
sich, dass sie auf dem richtigen Weg waren, denn der

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