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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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jederzeit ein offenes Ohr für dich. Stammle also ruhig weiter, wenn es dir irgendwie hilft.“
    „Ach, Tina, wenn ich dich nicht hätte.“
    „Er ist dir also trotz allem noch immer ein Rätsel.“
    „Ja, so kann man es wohl ausdrücken.“
    „Also in Wahrheit will ich natürlich alles wissen. Wie hat er sich hinterher verhalten? Habt ihr irgendwann noch gefrühstückt?“
    Kira lächelte. „Oh ja, später. Viel später.“
    „Und dann? Hat er die Nacht bei dir verbracht?“
    „Eben nicht. Wir haben gegessen, dann haben wir einen sehr langen Spaziergang gemacht.“
    „Und er hat wahrscheinlich wenig geredet.“
    „Woher weißt du das?“
    „Ach, ich denke, das liegt an deiner Beschreibung des Mannes. Sie war doch sehr bildhaft. Ich halte ihn eher für den wortkargen Typen – und, Kira, diese wortkargen und nachdenklichen Typen haben es in sich, glaub mir!“
    Kira nahm einen Schluck Tee, verbrannte sich prompt die Oberlippe und fluchte innerlich – allerdings nicht nur wegen des heißen Tees. „Da sagst du was Wahres. Zumindest habe ich das Gefühl, dass er immer schweigsamer wird, seit wir diese … Erfahrung miteinander geteilt haben. Irgendwas scheint ihn regelrecht zu bedrücken. Er war den Rest des Tages recht einsilbig.“
    „Nun, nach dem, was du mir erzählt hast, nehme ich nicht an, das lag an eurer … wie sagtest du doch eben so schön, geteilten Erfahrung?“
    Kira lachte erneut. „Nein, sicherlich nicht. Er war zwar komisch drauf, hat mir dabei aber niemals das Gefühl gegeben, das könnte an mir liegen. Ich kann nicht sagen, warum ich mir dessen so sicher bin, aber es ist so. Am frühen Abend hat er sich fast noch dafür entschuldigt, dass er nichtbei mir geblieben ist. Nein, ich glaube viel eher, Finn hat ein grundlegendes Problem mit sich selber – und ich habe den Verdacht, das könnte vorrangig mit seiner Vergangenheit und einem verstorbenen Freund zu tun haben, den er mir gegenüber einmal kurz erwähnt hat.“
    „Warum fragst du ihn nicht einfach danach, Prinzessin? Du bist doch sonst nicht auf den Mund gefallen.“
    „Dieses Mal ist es anders. Ich will …“
    „Na, raus mit der Sprache!“
    „Ach, Tina, ich will ihn nicht gleich wieder … vergraulen.“
    „Und du hast das Gefühl, das könnte passieren, wenn du ihn nach diesem Freund fragst? Au weia! Kira, entschuldige, aber da klingeln bei mir sofort alle Alarmglocken. Im Klartext heißt das nämlich für mich, dass du euch noch nicht wirklich als Paar ansiehst. Kurzum: Der Typ mauert noch und riskiert das unter bestimmten Männern beliebte ‚Ich-fang-dich-aber-du-fängst-mich-deshalb-noch-lange-nicht‘-Spiel – könnte ich damit recht haben?“
    „Mhmm, ja, könnte schon sein. Aber ich denke, ich sollte ihm trotzdem noch ein bisschen Zeit geben.“ Kira seufzte. „Auch wenn es mir wirklich schwerfällt.“
    „Kira, ich sage das nur ungern, aber du neigst gerne mal etwas zur Nachgiebigkeit, sobald du verknallt bist. Ich sage nur: Matthias Gundlach! Du solltest den gleichen Fehler besser nicht zweimal machen und einem Kerl blind vertrauen, nur weil er nach außen hin so ein toller Hecht ist.“
    „Matthias war ein Lügner und hat mich praktisch von Anfang an betrogen. Ich war damals einfach zu jung und unerfahren.“
    „Klar doch! Zu jung und zu unerfahren! Dass ich nicht lache, Kira! Du wolltest einfach nicht sehen, was er mit dir gemacht hat, denn dann hättest du dich schon viel eher von ihm trennen müssen. Matthias hat dir, ohne mit der Wimper zu zucken, immer wieder ins Gesicht gelogen, und du hast auch dann noch behauptet, er wäre ein grundehrlicher Mann – nur weil damals offenbar die ganze Welt fand, dass Matthias Gundlach und Kira Lengrien ein so wunderschönes Paar abgeben würden.Schatz, du warst einfach verliebt in sein weltmännisches Auftreten und blind für seine Niederträchtigkeit und seine überbordende Eigenliebe.“
    Kira schnaubte unwillig in den Hörer. „Tina, also wirklich! Matthias und Finn haben so viel gemeinsam wie Kaviar und Schokoladenkuchen. Matthias kommt aus einer stinkreichen Familie, ist verwöhnt und egozentrisch. Finn ist in allem das vollkommene Gegenteil, das kannst du mir glauben. Nein, ich denke wirklich, dass Finn nur noch ein bisschen Zeit braucht, dann wird er sich mir schon anvertrauen. In der Zwischenzeit werde ich den Teufel tun, in seinen alten Wunden zu bohren.“
    „Vorsicht, meine Liebe, du taktierst schon wieder! Du weißt doch, dass diese Vorgehensweise

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